Stefan Bradl: «Ich habe in der Moto2 viel gelernt»
Stefan Bradl
Stefan Bradl (23) hat zwar in seiner ersten MotoGP-Saison 2012 keinen Podestplatz erobern könnnen, aber trotzdem die Anerkennung von Shuhei Nakamoto errungen, Vizepräsident der Honda Racing Corporation. Nakamoto stellte nach dem WM-Finale in Valencia fest, der WM-Achte sei zweikampfstark, aggressiv und schnappe zu wie ein Hai.
Die Anerkennung von HRC äusserte sich auch in einem Schriftstück, das Stefan Bradl am Dienstag nach dem Valencia-GP unterschrieb, das ihn über die Saison 2013 hinaus an HRC bindet und Werksunterstützung zusichert. Damit erhält Bradl bei HRC einen ähnlichen Status wie Marco Simoncelli 2011. Für 2013 existierte für den Bayern ohnedies ein Zwei-Jahres-Vertrag mit dem LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello vom November 2011. Cecchinello hat inzwischen das bestmögliche RC213V-Material bei HRC bestellt.
Bradl liess sich vom ersten Rennen an von den grossen Namen nicht beeindrucken. Egal ob es sich um Dovizioso, Hayden, Spies oder Rossi handelte, er nützte eiskalt jede Chance zum Überholen, ob im Trockenen, im Nassen oder bei gemischten Verhältnissen.
«Ich war nicht immer so zweikampfstark. Das habe ich hauptsächlich in meiner ersten Moto2-Saison gelernt», meint Bradl. «Da habe ich gemerkt, dass die Jungs in den ersten Rennrunden gar nicht auf die Rundenzeiten schauen, auch in den Runden danach nicht, sondern den Zweikampf suchen und einfach vor dem andern ins Ziel kommen wollen, egal was passiert. Diese Härte des Zweikampfs habe ich mir zu Beginn der Saison 2010 angeeignet. Dann habe ich gewusst, das funktioniert.»
Die erste Runde in der Moto2 sei schwieriger als die erste Runde in der MotoGP, gibt Bradl zu. «Weil die Jungs in der MotoGP einfach erfahren sind. Die wissen, dass man nicht in der ersten Runde ein Rennen gewinnen kann. Man muss sich auch der Aufwärmphase der Reifen anpassen. In der Moto2 werden viele Hauruck-Aktionen gestartet, die manchmal gut gehen, aber am Limit sind. Die Moto2-Fahrer wollen einfach in der ersten Runde so viele Plätze wie möglich gutmachen, damit sie einfach möglichst weit vorne dabei sind. In der Moto2 geht es in den Rennen zu, als sei man in ein Superpole-Qualifying geraten. In der MotoGP ist das nicht mehr so ein extremes Sprintrennen.»