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Valentino Rossi: «1000 Prozent mehr Motivation»

Von Henny-Ray Abrams
Valentino Rossi driftet auf der Yamaha

Valentino Rossi driftet auf der Yamaha

Yamaha-Werkspilot Valentino Rossi ist nach Rang 3 erleichtert, muss aber seinen Fahrstil ändern und bewundert Lorenzo.

Valentino Rossi sicherte sich beim MotoGP-Test in Sepang am letzten Tag noch den dritten Platz – vor Marc Márquez. Wir haben uns mit dem 34-jährigen Yamaha-Heimkehrer unterhalten.

Dein Fazit nach diesen drei Tagen?

Ich bin sehr happy. Ich hätte keine bessere Leistung, keinen besseren Start für dieses neue Abenteuer erwarten können. Deshalb ist dieser erste Test für uns positiv verlaufen. Wir alle hatten gewisse Zweifel. Ich auch. Ich wusste nicht, wie konkurrenzfähig ich sein würde. Deshalb bin ich nach diesen drei Tagen wirklich glücklich und erleichtert. Jetzt weiss ich, dass wir um sehr gute Resultate fighten können in diesem Jahr. Denn ich bin schnell und konstant. Der dritte Tag war der beste für mich, weil ich mich vom vierten auf den dritten Platz verbessert habe.

In den letzten zwei Jahren habe ich meistens um die dritte oder vierte Startreihe gekämpft. 2013 kann ich manchmal aus der ersten Reihe losfahren, denke ich. Das wird aufregend. Auch meine Rundenzeit ist täglich besser geworden. 0,4 Sekunden auf die Bestzeit, das ist gut.

Natürlich haben wir noch Arbeit vor uns. Besonders wenn ich mit Pedrosa und Lorenzo mithalten will. Das wird noch eine Menge Arbeit! Jorge hat eine sehr starke Rennsimulation vorgelegt. Das war grossartig; auf sehr hohem Niveau. Sehr hoher Speed, sehr konstant, er fährt ausgezeichnet. Wenn ich am dritten Tag eine Rennsimulation gemacht hätte, wäre ich auf jeden Fall um einiges langsamer gewesen.

Aber wir haben gegenüber 2012 einen grossen Schritt gemacht. Immerhin kann ich jetzt wieder daran denken, mit Pedrosa und Lorenzo mitzufahren.

Was muss am Motorrad noch verbessert werden?

Ich habe auch das neue Motorrad ausprobiert, das wir in dieser Saison benützen werden. Es ist in einigen Bereichen modifiziert worden. Diese Version werden wir in dieser Saison benützen. Es ist wichtig, dass wir Fortschritte sehen, denn in der zweiten Saisonhälfte 2012 hatte Lorenzo Mühe, mit den Honda mitzuhalten.

Wenn wir mit mit Honda mithalten wollen, brauchen wir also etwas Besseres als im Vorjahr. Es sieht so aus, als würden wir in die richtige Richtung entwickeln.

Aber ich bin jetzt nicht der Fahrer, der die Marschrichtung vorgeben muss. Ich muss zuerst noch ein paar Kilometer abspulen. Erst wenn mein Gefühl für die M1 noch besser geworden ist und wenn ich meinen Fahrstil noch geschickter adaptiert habe, werde ich Vorschläge machen. Aber das hat Zeit.

Wie beurteilst du die neuen Bridgestone-Reifen?

Ja, nicht schlecht. Mir gefallen sie. Wichtig ist, dass wir den harten Reifen zum Funktionieren bringen. Wenn du mit dieser Mischung Mühe hast, wird es schwierig. Denn ich benütze immer die harten Mischungen. Der weiche Reifen ist zu weich für mich. Leider habe ich den harten Compound in letzter Zeit selten benützen können, Wenn dieser harte Reifen jetzt besser wird, kann das für mich nur ein Vorteil sein.

Hat sich dein Teamkollege Jorge Lorenzo in diesen zwei Jahren deutlich gesteigert?

Ja, so sehe ich das. Ich denke, er ist jetzt perfekt. Denn er ist sehr schnell, er ist unter allen Bedingungen schnell, er ist von der ersten Runde weg schnell. Er beherrscht das Motorrad in Perfektion. Er macht keine Fehler. Sein Konzentrationsniveau ist beeindruckend.

Auch bei den Rennsimulationen ist er immer sehr stark. Er ist spitze, ja!

Für mich hat er sich zwischen 2008, 2009 und 2010 schon sehr gut entwickelt, Jorge war 2010 sehr gut unterwegs. Aber jetzt ist er noch stärker.

Sieht so aus, als sei dein inneres Feuer nie erloschen. Wir sehr freust du dich jetzt auf die WM?

Es liegen Welten zwischen 2012 und 2013. Jetzt befinde ich mich in einer völlig anderen Situation. Es sieht so aus, als würde ich einen anderen Sport betreiben. Natürlich wird das eine anstrengende Saison. Aber ich kann nach Katar fliegen in der Gewissheit, mit den Besten mithalten zu können.

In so einem Fall steigt die Motivation um 1000 Prozent – gegenüber den letzten zwei Jahren. Da wusste ich immer: Platz 6 ist das Maximum.

Musst du dich trotzdem fahrerisch noch weiter steigern?

Ich war sehr neugierig, als ich nach Sepang gekommen bin. In meinem Kopf hatte sich die Vermutung eingenistet, dass ich in diesen zwei tristen Jahren vergessen habe, wie man ein Motorrad am Limit bewegt.

Jetzt weiss ich, ich habe nichts verlernt. Aber in den letzten zwei, drei Jahren haben sich die Ansprüche, die an einen MotoGP-Fahrer gestellt werden, gründlich verändert. In erster Linie wegen der Elektronik und wegen der Reifen.

Der Fahrstil der Topfahrer wie Stoner, Pedrosa und Lorenzo – da hat sich seit 2008 und 2009 einiges geändert.

Ich muss also meinen Fahrstil stark umstellen. Ich weiss aber nicht, ob mir das gelingen wird. Ich bin jedoch inzwischen viel zuversichtlicher, weil sich die M1 mühelos nach meinem Geschmack umbauen lässt. In den letzten zwei Jahren konnten wir leider tun, was wir wollten. Es ist nichts besser geworden.

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