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Andrea Dovizioso: Fast gabs eine fette Schlagzeile

Von Nereo Balanzin
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Bei Ducati wird mit Argusaugen beobachtet, wie sich Rossi bei Yamaha schlägt. Wenn Doviziso nur 0,001 sec langsamer ist, herrscht Jubelstimmung.

Schlüpfen Sie in die Schuhe eines italienischen Fans. Nur für einen Augenblick. Valentino Rossi verlässt Ducati, er wirft die Türe hinter sich lautstark zu. Notnagel Andrea Dovizioso, der bei Honda und Yamaha keine Werksmaschine erhielt, übernahm den Platz seines Landsmanns. Notgedrungen. Alle sagten ihm eine schwere Zeit voraus. Alle, sogar er selbst. Aber nach den drei freien Trainings in Katar liegt «Dovi» nur 0,001 Sekunden hinter dem grossen Rossi mit der ruhmreichen Yamaha YZR-M1. In Worten: eine Tausendstelsekunde.

Nicht einmal ein Wimperanschlag.

Andrea, was hättest du gesagt, wenn du 0,001 vor Valentino gelandest wärst?

«Ach, Jungs, das ist natürlich ein gefundenes Fressen für euch Reporter», schmunzelte der Ducati-Pilot. «Für mich ist das kein grosses Thema. Ihr hättet dann eine fette Schlagzeile, nicht wahr? Okay, Okay, ich wäre auch zufrieden mit so was. Aber es würde für das Qualfying oder das Rennen nichts ändern.»

«Um ehrlich zu sein, ich habe nicht erwartet, dass ich hier so konkurrenzfähig sein werde», fuhr Dovi fort. «Ich konnte mir auch nicht vorstellen, nur 0,333 sec hinter dem Spitzenreiter zu sein. Das ist eine Kleinigkeit. Wir haben guten Grip mit frischen Reifen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass auf dieser Piste die Reifen sehr rasch verschlissen werden. Ausserdem verlangt diese Ducati körperlich grössere Anstrengungen als ein anderes Motorrad. Zumindest vorläufig ist das so.»

Kritsiche Phase nach zehn Runden
Dovizioso kann die Stärke der Ducati Desmosedici GP13 im Rennen noch nicht ernsthaft einschätzen. «Im zweiten Freitag-Training war die Situation besser, besserer Grip, bessere Piste und fast kein Wind. Das macht einen grossen Unterschied. Unsere Pace ist nicht so gut, wie sie beim ersten Blick auf die Ergebnisse aussieht. Ich habe gesehen, dass die anderen Fahrer, die mit der harten Mischung fuhren, auf 1:57 kamen. Márquez gehörte dazu. Ich schaffte damit 1:57,3 min und 1:57,2. Jetzt ist die Frage: Was passiert bei diesen Reifen nach zehn Runden? Das wird der kritische Punkt im Rennen sein. Du kannst das im Training aber nicht ernsthaft simulieren.»

«Ich habe das Gefühl, alle Fahrer haben heute versucht, mit dem weichen Hinterreifen zu fahren. Wir haben uns auf die harten konzentriert. Nur am Schluss haben wir einen weichen reingesteckt. Denn es war wichtig, in den Top-Ten zu bleiben. Der Unterschied zwischen den beiden Reifentypen liegt bei vier oder fünf Zehntel. Jetzt müssen wir klären, ob wir am Samstag noch Zeit haben, mehr mit den weichen Reifen zu arbeiten. Unser Problem: Wir bekommen zu viel Hitze in den Hinterreifen, beim weichen und beim harten. Das ist schlecht. Vielleicht finden wir ein effektiveres Set-up. Ich hoffe es, denn bisher korrigieren wir das Problem zu stark mit der Elektronik. In manchen Situationen wäre mir jedoch lieber, wenn das Motorrad hinten rutschen und dadurch besser einlenken würde.»

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