Aragón-Test: Marc Márquez im grossen Interview
Am letzten Tag der dreitägigen Testfahrten im MotorLand Aragón weilten nur noch Repsol-Honda-Werksfahrer Marc Márquez und das Suzuki-Team mit Randy de Puniet und Nobuatsu Aoki an der Strecke. Der 20-jährige Spanier umrundete in seiner schnellsten Runde die Strecke in 1:48,496 min (2013er Maschine) respektive in 1:49,141 min auf dem 2014er Prototypen. Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) hatte am Vortag eine Bestzeit von 1:48,076 min hinterlegt.
Im Interview spricht Márquez über seine Eindrücke vom zukünftigen Arbeitsgerät, die intensive Arbeit mit der aktuellen Maschine, seine verbesserte Fitness und warum er es genoss, die Strecke in Aragón fast exklusiv für sich gehabt zu haben.
Marc, nun bist du nach Dani Pedrosa und Stefan Bradl auch die neue Honda für 2014 gefahren. Wie lautet dein Fazit?
Ich habe nur zwölf Runden gedreht, um Honda meinen ersten Eindruck vermitteln zu können. Ich denke, die Basis ist ziemlich gut. Beim Chassis habe ich Verbesserungen bemerkt, aber auch ein paar negative Punkte. Aber wir haben noch nicht am Set-up gearbeitet. Auch den Motor mag ich, er ist ein bisschen anders, aber eine Verbesserung. Grundsätzlich habe ich einen guten Eindruck.
Wurde der Motor stärker?
Beim Motor habe ich verschiedene Charakteristiken probiert. Eine Einstellung machte den Motor etwas sanfter, die andere machte ihn etwas kraftvoller. Aber die Honda-Leute sagen, sie können das Triebwerk noch immer weiterentwickeln und mir die bestmögliche Option geben. Aber insgesamt scheint es, dass der Motor etwas sanfter ist als der bisherige.
Ist der baldige Umstieg auf die neue Maschine ein Thema?
Beim Chassis bevorzuge ich das, was ich im Moment einsetze. Mit dem neuen gibt es sicher einiges Potential, aber das Problem ist, dass wir nur zwölf Runden gefahren sind, wir haben kaum an der Abstimmung gearbeitet. Wir haben einfach die Basis vom aktuellen Bike adaptiert und sind damit rausgefahren. Aber wenn wir am Set-up der neuen Maschine arbeiten würden, wäre es auf jeden Fall ein sehr gutes Motorrad.
Was habt ihr mit deinem aktuellen Einsatzmotorrad getestet?
Es war ein wichtiger Test, wir haben einige Dinge ausprobiert: Bei der Dämpfung und bei der Frontgabel haben wir etwas versucht; und es gab neue Vorder- und Hintereifen von Bridgestone. Wir haben viele Runden gedreht und ich habe eine Menge gelernt, vor allem in den langen Kurven, die es hier gibt. Das ist ein Bereich, in dem ich mich noch abmühe. Ich war alleine auf der Strecke, der Rhythmus war gut, ich bin sehr zufrieden.
Wurde das Ziel für den Test hier in Aragón erreicht?
Das Ziel war, hier eine gute Basis zu finden. Klar hatten wir bereits eine Basis für die letzten Rennen, aber ich war nicht hundertprozentig zufrieden damit. Hier haben wir verschiedene Geometrien und Abstimmungen versucht. Einfach, um eine andere Basis zu finden. Ich denke, insgesamt haben wir einen sehr guten Job gemacht. Wir haben auch neues Dämpfungsmaterial von Öhlins ausprobiert.
Konntet ihr am Donnerstag im Vergleich zum Mittwoch noch viel dazulernen?
Ja, es war ein wichtiger Tag. Gestern haben wir uns darauf konzentriert, eine gute Basis für die nächsten GP zu finden. Das Ziel für den zweiten Tag war wiederum, verschiedene neue Dinge von Öhlins und Honda zu probieren. und auch die neue 2014er Maschine war an der Reihe. Wir haben heute viele Dinge ausprobiert. Bei jeder Ausfahrt war es ein anderes Bike, das machte es ein wenig schwierig. Aber ich erinnere mich an den Test in Malaysia, wir haben dort auch Verschiedenes ausprobiert, aber ich war nie sicher, ob es nun besser oder schlechter war. Aber hier, nachdem ich nun schon einige Kilometer auf dieser Maschine gemacht habe, wusste ich immer sofort nach einer oder zwei Runden, ob es besser oder schlechter war.
Du warst erstmals auf dieser Strecke mit einem MotoGP-Bike unterwegs. Hast du es genossen?
Ja, das ist eine meiner Lieblingsstrecken. Ich genoss es sehr, ich habe heute 73 Runden gedreht. Aber sie fühlten sich sie 40 an, weil ich ein solcher Genuss war.
Du kanntest die Strecke schon von früher, aber wie gross war der Unterschied mit dem MotoGP-Bike?
Sie ist auch mit der MotoGP-Maschine sehr nett! Am Anfang hatte ich noch etwas Mühe mit den Bremspunkten, denn du kommst mit höherem Tempo vor der Kurve an. Es war ziemlich schwierig, den richtigen Punkt zu finden. Es sind harte Bremspunkte und an einigen Stellen sind die Kurven nicht einsehbar. Das war das Schwierigste. Aber heute war der Rhythmus sehr, sehr gut und ich bin zufrieden.
Wie wichtig war der Test für die kommenden Rennen in Assen und auf dem Sachsenring?
Der Test wird wichtig sein für diese Rennen. Denn an einem GP-Wochenende ist es schwierig, grosse Änderungen auszuprobieren wie bei der Geometrie oder neue Teile zu testen. Deshalb war der Test wichtig, weil wir solche Dinge erledigen konnten. Wir hatten viel Zeit und konnten viele Runden machen. Es war wichtig, viele Runden zu drehen und die Änderungen zu verstehen. Und ich denke, die Techniker haben jetzt viele neue Informationen bekommen, mit denen sie arbeiten können. Die Infos werden für die Vorbereitung auf Assen und Sachsenring wichtig sein.
Bist du müde nach fünf Tagen auf dem Motorrad in einer Woche?
Ich fühle mich perfekt. Ich hatte aber ein bisschen Glück, am Dienstag hat es geregnet. Deshalb kam ein weiterer Tag Ruhe dazu. Aber am Mittwoch habe ich 70 Runden gemacht, am Donnerstag 73. aber ich fühle mich sehr gut, viel besser als beim Malaysia-Test Anfang Saison.