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Stefan Bradl (Rang 3): «War am Freitag zu verbissen»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Stefan Bradl steigerte sich am Samstagvormittag um 1,1 Sekunden und von Rang 9 auf Rang 3. «Im Quali will ich in die erste oder zweite Reihe», sagt er.

Am Freitag wirkte das LCR-Honda-Team ein bisschen ratlos, wie in Indy und Brünn schien keine schlagkräftige Abstimmung für die Honda RC213V von Stefan Bradl auffindbar zu sein.

«Aber vielleicht haben wir eine Idee, wie wir den Grip in maximaler Schräglage verbessern», zeigte sich der Bayer bereits nach dem zweiten Freitag-Training vorsichtig optimistisch.

Während der in der WM vor ihm an fünfter Stelle platzierte Cal Crutchlow zweimal spektakulär ins Kiesbett schlitterte, sicherte sich Stefan Bradl im dritten freien Training die drittbeste Zeit in 2:02,673 min. Damit lag er nur 0,188 Sekunden hinter der Bestzeit von Márquez.

Bradl steigerte sich also trotz der kühleren Temperaturen im dritten Training um 1,111 Sekunden und vom neunten auf den dritten Platz.

«Dabei haben wir am Motorrad kaum etwas geändert», stellte Teambesitzer Lucio Cecchinello fest.

«Ja, das stimmt schon, es ist nicht viel geändert worden», pflichtete Bradl bei. «Das Witzige war, als ich heute zum ersten Mal mit den frischen weichen Reifen rausgefahren bin, ich es mir einen Tick leichter gefallen. Gestern war ich zu verbissen. Wir haben auch viel geändert am Motorrad, es ging aber nichts vorwärts, danach habe ich mich ein bisschen zu stark reingesteigert. Heute ist es mir lockerer von der Hand gegangen. Ich bin freier gefahren und dadurch automatisch schneller. Wobei ich heute gar nicht das Gefühl gehabt habe, dass ich heute weniger Kraft und Energie aufgewendet habe als gestern. Jetzt muss ich mir durch den Kopf gehen lassen, was ich machen muss, wenn so eine Situation wieder einmal eintritt...»

Auch Crew-Chief Christophe «Beefy» Bourguignon wirkte erleichtert. Bradl: «Als ich nach dem ersten Run reingekommen bin und noch auf Platz 1 oder 2 gestanden bin, hat er zuerst nur gesagt: ‹Guten Morgen.›»

«Ja, das war ganz lustig», schmunzelte Bradl, der auch für den Rest der Session hellwach blieb. «Ich habe selber gemerkt, dass es heute von Anfang an gut gelaufen ist. Ich weiss nicht, am Freitag war es einfach schwierig für mich. Ich habe es nicht umsetzen können. Heute ist es wie von selber gegangen.»

Bradl: «Auch mit alten Reifen schneller»

Die Steigerung um 1,1 Sekunden zum Freitag-Training war beträchtlich. «Das ist eine grosse Verbesserung, ja. Ich habe heute vom kompletten Speed einfach etwas drauf gelegt, auch mit alten, gebrauchten Reifen waren wir deutlich schneller», stellte Stefan fest. «Ja, das war auch notwendig, weil wir gestern nur auf Platz 9 und zu langsam waren.»

«Es war kühl, deshalb sind wir die ganze Zeit vorne und hinten mit den weichen Reifen gefahren, sie haben mir ein gutes Gefühl gegeben. Wenn die Temperaturen steigen, werden wir vorne einen harten Reifen verwenden. Hinten bleiben wir beim weichen. Der ist für mich besser.»

Bradl bekam die zwei Stürze von Crutchlow nicht so richtig mit. «Ich sah nur ein Tech3-Bike und wusste nicht, ob er es war», schilderte der Trainings-Dritte. «Das ist mir letztes Jahr hier im ersten freien Training mit kalten Reifen auch passiert. Da bin ich gleich auf der Mütze gelegen.»

Was rechnet sich Bradl für das Qualifying um 15.35 Uhr MESZ aus? «Wenn ich mir die Zeit vom Vormittag anschaue, dann ist alles möglich. Nein, das heisst nicht Pole-Position, aber erste oder zweite Startreihe. Das ist das Ziel. Die Piste ist extrem lang. Wir müssen in den 15 Minuten sofort raus, zwei fliegende Runden, dann rein, Reifen wechseln, sofort wieder raus – für zwei Runden. Wahrscheinlich reicht es nur für drei fliegende Runden, davon muss eine passen.»

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