Motegi-GP: Qualifying am Sonntag statt Warm-up?
MotoGP-Start in Motegi 2012: Wird 2013 nur am Sonntag gefahren?
Jetzt rauchen bei GP-Promoter Dorna, bei der Teamvereinigung IRTA, bei der Safety Commission und bei der Grand Prix Commission in Motegi die Köpfe.
Da sich die «Dokkyo Medical University» als nächstgelegenes Krankenhaus mehr als 60 Fahrminuten vom Twin Ring Motegi entfernt befindet und die Distanz dorthin mehr als 80 km beträgt, war ein Krankentransport auf der Strasse nicht zumutbar. Und: Es kann und darf ohne Flugtauglichkeit der Rettungs-Helikopter kein Training gestartet werden.
Der Motegi-GP steht unter einem schelchten Stern. Vulkanausbruch, Fukushima, starke Regenfälle, Nebel – regelmässig wird der Japan-GP im japanischen Niemandsland durch höhere Gewalt beeinträchtigt.
Ist so eine Situation im GP-Sport schon einmal vorgekommen? Ja, 1977 auf dem Salzburgring. Damals verunglückte der Schweizer Hans Stadelmann im 350-ccm-Rennen tödlich, auch Johnny Cecotto, Dieter Braun, Patrick Fernandez und Franco Uncini wurden teilweise schwer verletzt.
Und es war kein Helikopter verfügbar. Die Verletzten mussten mit Ambulanzfahrzeugen mitten im Pfingstsonntagsverkehr ins 25 Minuten entfernte Unfallkrankenhaus Salzburg transportiert werden.
Sämtliche 500-ccm-Werksfahrer von Barry Sheene (Suzuki) bis zu Steve Baker (Yamaha) boykottierten deshalb 1977 in Österreich das folgende Halbliterrennen. Die 70.000 Zuschauer quittierten den Streik mit lautstarken Pfiffen.
Es siegte der 42-jährige australische Aussenseiter Jack Findlay vor Lokalmatador Max Wiener aus Bad Ischl.
Die Grand Prix Commission könnte bei ähnlichem Schlechtwetter am Samstag für Motegi eine kuriose Entscheidung treffen und zum Beispiel das Sonntag-Warm-up pro Klasse auf 30 Minuten ausdehnen und diese Trainings als Qualifying für die Startaufstellung werten.
Dynavolt-Intact-GP-Techniker Jürgen Lingg erinnerte sich: «2006 in Malaysia ist das Quali wegen eines Wolkenbruchs auch ausgefallen.» Damals wurde das freie Training für die Startaufstellung gewertet...
Und 2009 musste in Motegi wegen des erbärmlichen Sauwetters das ganze Samstag-Training geopfert werden. Es galt dann die Addition von FP1 und FP2 als Grundlage für die Startaufstellung.
Letztmals gab es 1984 auf dem Nürburgring ein Zeittraining am Sonntag, allerdings nur in der 250-ccm-Klasse. Damals war während des 250er-Qualis am Samstag die Zeitnahme durcheinander geraten.
«Wenn nur am Sonntag gefahren werden kann, ist es für alle gleich», stellte Stefan Bradl fest. «Ich hätte kein Problem damit.»