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Weltmeister Marc Márquez: «Ein Traum wurde wahr»

Von Günther Wiesinger
Weltmeister Marc Márquez

Weltmeister Marc Márquez

«Baby on board.» Das steht auf den Weltmeister-T-Shirts von Marc Márquez, ein kleiner Hinweis auf sein jugendliches Alter.

Fast 100.000 Zuschauer drängten sich auf den gerammelt vollen Tribünen. Sie bekamen in den drei Rennen sieben spanische Podestfahrer zu sehen, nur Folger und Zarco trübten das Bild der iberischen Vollkommenheit.

Die Motorrad-Weltmeisterschaft hat sich in eine internationale Spanische Meisterschaft verwandelt. Wie 2010 gehen alle drei WM-Titel an Spanien. Die Saloms, Viñales, Lorenzos und Pedrosas dieser Tage haben nicht weniger als 47 von 52 Siegen und 113 von 156 Podestplätzen abgeräumt.

Nur drei Nicht-Spanier haben in diesem Jahr WM-Rennen gewonnen: Rossi (1), Kallio (1) und Redding (3).

Marc Márquez stellte alles in den Schatten. Mit 20 Jahren hat er schon WM-Titel in den Klassen 125 ccm, Moto2 und MotoGP erbeutet, er hat 32 von 96 Grand Prix gewonnen und 55 Podestplätze erzielt.

Nach seinem Titelgewinn wurden Dutzende Weltmeister-T-Shirts verteilt, auch HRC-Vizepräsident Nakamoto zog sich eines über – und kam dann im Gedränge nicht mehr bis zur Siegerehrung durch.

«Ich komme mir vor wie im Traum. Ich kann noch gar wahrhaben, was heute geschehen ist. Es wird noch ein paar Stunden dauert, bis dieser Titelgewinn in mein Bewusstsein einsickert. Heute ist ein Traum wahr geworden, vielleicht zu früh, denn ich habe den Titel nicht in meiner ersten Saison erwartet. Aber ich habe in diesem Jahr viel gelernt, über Jorge, über Dani, über Valentino und all die anderen Fahrer in der MotoGP», schilderte der Honda-Star.

«Es gab auch ein paar unerfreuliche Augenblicke in diesem Jahr... Aber jetzt will ich die Gelegenheit nützen und Danke sagen zu Honda, zu meinem Team und allen, die mich unterstützt haben...»

Márquez hatte sich schon nach dem Quali ausgemalt, dass Jorge davonstürmen werde. «Damit habe ich die Lage richtig eingeschätzt», stellte Marc fest. «Ich habe erwartet, dass Jorge vor Dani gewinnt und ich Dritter werde. Und ja, besonders in den ersten zehn Runden war ich ein bisschen nervös und etwas steif auf dem Motorrad. Ich konnte nicht so agieren wie üblich... Denn Jorge und Dani bekämpften sich erbarmungslos. Und dazu die vielen Zuschauer. Es war schwierig, den dritten Platz immer zu verteidigen. Denn eine innere Stimme drängte mich, mich in dieser Fight da vorne einzumischen. Aber ich erinnerte mich an meine Absichten, ich blieb recht clever. Ich habe mir eingeschärft: Die Meisterschaft ist wichtiger als ein einzelnes Rennen...»

Kam nie Nervosität auf? Márquez: «Es war wahrscheinlich das längste Rennen in meinem Leben. Besonders in der letzten Runde war ich sehr vorsichtig. Ich wollte gar nicht mehr pushen. Trotzdem ist es mir gelungen, den dritten Platz abzusichern. Als ich dann von meinem Team in Empfang genommen wurde... Und als ich auf das Podest steigen durfte... Es waren unvergessliche Augenblicke.»

Wie beurteilte Márquez die ruppige Fahrweise von Lorenzo beim Fight gegen Pedrosa? «Das ist Rennsport. Da geht es nicht zimperlich zu», entgegnete der neue Weltmeister. «Ich habe an dieser Fahrweise nichts auszusetzen.»

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