Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Die Briten in der WM: Danny Kent einziger Siegfahrer?

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow und Scott Redding werden 2014 kaum für Podestplätze in Frage kommen. In den zwei kleinen Klassen haben die Briten seit 1969 und 1971 keinen Weltmeister!

Nach der Blütezeit mit Barry Sheene haben die Briten im GP-Sport eine jahrzehntelange Dürreperiode erlebt. Dafür gab es Serienerfolge in der Superbike-WM – mit Fogarty, Hodgson, Toseland und zuletzt Sykes.

Die neue GP-Generation mit Bradley Smith, Scott Redding und Danny Kent sowie Cal Crutchlow hat Grossbritannien wieder auf die Siegerstrasse befördert.

Scott Redding hätte 2013 der erste britische Weltmeister in der mittleren Hubraumklasse (250 ccm/Moto2) seit Phil Read 1971 (!) werden können. Aber der Quali-Crash in Australien machte alle Hoffnungen zunichte.

Redding gewann immerhin am 1. September 2013 den MotoGP-Heim-GP in Silverstone und ist damit der erste britische GP-Pilot, der in Donington Park (2008, 125 ccm) und in Silverstone (2013, Moto2) WM-Rennen gewonnen hat.

In den beiden kleinen Klassen hat das seit Chas Mortimer (Sieg auf der TT 1972/125 ccm und TT 1976/250 ccm) kein Engländer geschafft.

Redding ist ausserdem der erste Brite seit Phil Read 1971, der in der mittleren Klasse drei Siege in einer Saison errungen hat. Redding ist seit dem Silverstone-GP-Triumph 2013 der punktestärkste Brite, den es in der mittleren Klasse je gegeben hat. Insgesamt sammelte der Vizeweltmeister im Vorjahr 225 Punkte ein.

Reddings Erfolg in Silverstone bedeutete gleichzeitig den ersten Sieg eines Briten beim Heimrennen in der mittleren Klasse seit Tom Herron 1976 bei der TT auf der Insel Man 1976.

Redding hat im Vorjahr bei 17 WM-Rennen sieben Podestplätze erzielt. Aber nach dem Silverstone-Triumpg ging es bergab, deshalb wurde Pol Espargaró Weltmeister. Sieben Podestplätze in einer Saison hat Rod Gould als letzter Brite 1972 auf der 250er-Werks-Yamaha erzielt. Gould war 250-ccm-Weltmeister 1970.

Nach Barry Sheenes drei Siegen in der 500-ccm-Klasse 1979 hat es bis zum Jahr 2013 gedauert, bis wieder ein Brite drei GP-Siege in einer Saison in einer Solo-GP-Klasse errungen hat. Redding schaffte es in der Moto2-Klasse 2013; sein Moto2-Sieg in Silverstone war der 99. GP-Triumph eines Briten in der 250ccm/Moto2-Klasse. Phil Read führt die Liste mit 27 Siegen an, es folgen Mike Hailwood (21), Rod Gould (10), Bill Ivy (7), Fergus Anderson, Maurice Cann und Scott Redding (je 3); dann folgen Mick Grant, Bob McIntyre, Cecil Sandford, Ralph Bryans, Arthur Wheeler, Charlie Williams und Chas Mortimer (je 2) sowie Alan Carter, John Hartle, Tom Herron, Bill Lomas, Jeremy McWilliams, Tommy Woods, Derek Minter, Tommy Robb, Alan Shepherd, John Surtees und Ray McCullogh (je 1).

Auch in der Königsklasse hatten die Briten 2013 im GP-Sport wieder etwas zu feiern. Mit Cal Crutchlow kam in Le Mans erstmals seit Misano 1989 (Simon Buckmaster) ein Brite in der Königsklasse auf Rang 2. Und weil damals die Werksfahrer alle streikten, muss man eigentlich auf Assen 1985 zurückschauen, um einen echten Briten-Erfolg zu finden: Damals wurde Ron Haslam Zweiter.

In der Saison 2014 stehen die Chancen auf englische Podestplätze in der MotoGP- und Moto2-Klasse eher schlecht. Nur in der Moto3-WM können sich die Briten berechtigte Hoffnungen machen. Danny Kent hat 2012 mit der Red Bull-KTM schon zwei WM-Rennen gewonnen, er könnte ähnliche Erfolge auch mit der Red Bull Husqvarna des Ajo-Moto3-Teams schaffen.

Zur Erinnerung: In der kleinsten Klasse haben die Briten seit Dave Simmonds (1969/125ccm/Kawasaki) keine Weltmeisterschaft gewonnen, in der mittlereren Kategorie seit 1971 (250 ccm/Phil Read/Yamaha) und in der Königsklasse seit 1977 (Barry Sheene/500 ccm/Suzuki). Der letzte Halblitersieg gelang Sheene 1981 in Anderstorp/Schweden.

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