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Aleix Espargaró: «Gleiche Pace wie Márquez und Rossi»

Von Sharleena Wirsing
Open-Yamaha-Pilot Aleix Espargaró verblüffte die Konkurrenz bei den Testfahrten der Vorsaison und den ersten Trainings in Katar. Nun sprach er über seine Operation, die Ziele 2014 und Bruder Pol.

Bis zu seinen Stürzen im Qualifying war Aleix Espargaró einer der Favoriten auf die Pole-Position. Der Spanier aus dem Team NGM Forward Racing hatte die drei ersten Trainings in Katar dominiert. Das Rennen beendete der ältere Espargaró von Startplatz 9 aus auf der vierten Position. Allerdings stürzten vor ihm Jorge Lorenzo, Stefan Bradl, Bradley Smith und Alvaró Bautista. Seit Montag erholt er sich von einer geringfügigen Operation.

Aleix, musstest du dich wegen deiner Stürze in Katar operieren lassen?

Die Operation hatte nichts mit meinen Stürzen in Katar zutun. Es war in der ersten Trainingssession am Donnerstag, als ein Zehennagel durch die Haut kam. Dr. Xavier Mir hatte es sich angeschaut, so konnte ich das Wochenende über wieder fahren, aber in meinem Rennstiefel schmerzte es schon. Als ich zurück in Barcelona war, mussten wir es aufmachen, den Nagel ganz hinunterschneiden und die Wunde mit ein paar Stichen nähen. Es ist eine Kleinigkeit, aber natürlich stört es ein wenig, da ich im Moment nicht richtig laufen kann.

Das erste Rennwochenende war für dich wie eine Achterbahnfahrt: Die Trainings dominiert, zwei Stürze im Qualifying und dann im Rennen auf Position 4.

Ich war zufrieden, wie das Wochenende begonnen hatte, ich war ganz vorne in den ersten Trainings und hatte für das ganze Wochenende einen guten Rhythmus. Vielleicht zeigte ich etwas Nerven, aber es war meine erste Chance auf die Poleposition. Ich machte im Qualifying zwei große Fehler. Das bedeutete, dass ich am Sonntag viel weiter hinten starten musste. Noch dazu hatte ich beide Motorräder zerstört. Deshalb musste ich das Rennen mit einem zur Not aufgebauten Motorrad bestreiten und ich fühlte mich nicht gut. Abgesehen davon, konnte ich mich soweit wieder beruhigen, um das Rennen auf dem vierten Platz zu beenden und 13 Punkte zu sammeln. Aber klar, es hätte um einiges besser laufen können, hätte ich die beiden Fehler nicht gemacht.

Du glaubst, dass du in der Gruppe mit Márquez, Rossi, Pedrosa, Bautista und Co. um das Podium gekämpft hättest?

Ja, ich denke, ich hätte mit ihnen kämpfen können, wenn ich von weiter vorne gestartet wäre. Über das Rennen war mein Speed der gleiche wie von Marc und Valentino, aber ich steckte die meiste Zeit zwischen den Ducatis und verlor auf der Geraden zwischen 10 und 15 km/h. Wäre ich mit der Spitze gestartet, hätte ich den fehlenden Topspeed im Windschatten gutgemacht. Egal… Ich habe am Samstag die Fehler gemacht und habe den Preis dafür bezahlt, was schade war. Jetzt muss ich es in Texas wieder probieren.

Was ist deine wichtigste Erkenntnis aus dem Wochenende in Katar?

Wir müssen aus unseren Fehlern lernen. Wenn ich aus den Stürzen am Samstag Positives ziehen kann ist es, dass es mich für den Sonntag ruhiger gemacht hat und ich nicht noch mal stürzte. Du musst Herr über deine Nerven sein. Vielleicht kann ich beim nächsten Mal etwas ruhiger bleiben. Es ist nicht notwendig, um die Poleposition zu kämpfen, ich gebe mich dann mit einem Platz in der ersten Reihe zufrieden.

Das Open-Format hat sich bei dir bisher bewährt. Aber du hast vor dem Grand Prix in Katar drei Tage getestet. Das wird in Texas nicht so sein.

Es ist nicht nur mein Open-Motorrad, das gut funktioniert. Ich habe dasselbe Motorrad wie Colin Edwards, während die Honda von Abraham, Hayden und Redding auf der Geraden nur drei bis vier Kilometer verlieren. Ich glaube noch immer, dass alle Open-Motorräder näher an die vordere Gruppe herankommen können, mit jedem Team und Fahrer. In unserem Fall, ohne Zweifel, wird es nicht einfacher. Ich denke, wir können auf vielen Strecken um das Podium kämpfen. Wir müssen dieses Jahr viele Punkte holen, denn ich möchte am Ende des Jahres unter den Top-6 der Meisterschaft sein. Im Moment sind wir Vierter, es ist also alles im Plan.

Die nächste Herausforderung wird der Circuit of the Americas in Texas sein, die Heimat deines Teamkollegen Colin Edwards. Der dir in Katar nach den Stürzen mit Teilen für dein Motorrad ausgeholfen hat. Was erwartest du für Austin?

Ich bin sehr froh, dass ich einen Teamkollegen wie Colin habe. Seine Erfahrung hilft mir sehr viel und ich war nicht glücklich darüber, dass er mir in Katar die Teile für mein Motorrad leihen musste. Er hilft mir in schwierigen Momenten sehr viel, denn er hat schon viele Dinge erlebt, die mir zum ersten Mal passieren. Zum Beispiel hatten wir über das Wochenende in Katar Probleme mit der Benzinversorgung und der Benzintank funktionierte nicht so wie er sollte. Colin kümmerte sich darum. Texas wird hart, denn der Kurs hat eine sehr, sehr lange Gegengerade und wir wissen jetzt schon, dass wir dort verlieren werden. Das wird so sein, bis wir nach Jerez kommen, wo wir neue Verkleidung erhalten. Jetzt müssen wir versuchen, das Beste herauszuholen. Wir werden sehen, ob das Heimrennen Colin einen extra Schub geben wird. Vielleicht können wir beide um Podestplätze kämpfen.

Das heißt in die Nähe oder auf das Podium?

Ich wünsche es mir [lacht]. Wir haben in Katar gezeigt, dass wir gut sind. Wir werden sehen, was passiert. Wie ich es vermute, wird es nicht so einfach sein wie in Katar, aber am Samstag werden wir versuchen, in die erste oder zweite Reihe zu kommen und dann werden wir sehen, ob wir beim Kampf um das Podium dabei sind.

Die Vorsaison war für dich spannend, aber vielleicht noch mehr für deinen jüngeren Bruder Pol, der sich am letzten Tag der Tests das Schlüsselbein gebrochen hatte.

Ja, das ist eine schwierige Klasse und ich glaube, Pol dachte, es wäre manchmal leichter zu handhaben. Erst recht dann, wenn du einen guten Rhythmus hast und schnell bist, dann werden die Abstände zu den anderen Fahrer kleiner und schon ein minimaler Fehler kann im Rennen einen großen Unterschied machen. Wir wissen alle, dass Pol talentiert ist. Auf einer einzelnen Runde ist er sehr schnell, das hat er bei den Tests in Katar gezeigt. Aber das Rennen ist anders, denn jeder fährt noch schneller und das Level ist sehr hoch. Er begann das Jahr auf dem falschen Fuß, als er sich das Schlüsselbein brach und operiert werden musste. Er musste für den Sturz bezahlen und einsehen, dass er für seinen ersten Grand Prix an Pace verloren hatte. Ich denke, er braucht noch etwas Zeit, um sich zu erholen, aber er hat schon gezeigt, dass er in diese Kategorie gehört.

In der Pause bis zum Austin-GP hattest du bestimmt Zeit, um über Katar nachzudenken.

Ja, ich habe mir das ganze Rennen noch mal angesehen - was für ein Leckerbissen für die Zuschauer! Der Anfang war wie ein Moto2-Rennen! Dann, am Ende der Kampf zwischen Marc und Valentino. Es war so schade, dass Marc in der letzten Runde ein wenig zu viel Druck machte und Valentino nicht mehr dagegen halten konnte. Trotzdem, die Yamaha ist sicher nah an der Honda dran. Ich denke, das wird ein sehr offener Kampf und für die Zuschauer wirklich schön anzuschauen.

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