MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Las Termas: Zustände wie im alten Rom

Kolumne von Günther Wiesinger
Bisher zeigen sich die Fahrer von den Verhältnissen auf dem Circuito Termas de Rio Hondo nicht gerade begeistert. Stefan Bradl vermutet, dass die Piste nicht gereinigt wurde.

Beim «Gran Premio Red Bull de la República Argentina» erwartet den GP-Tross ein abenteuerliches Wochenende und eine Infrastruktur wie sonst vor 20, 30 Jahren, was Boxen, Hotels, Leihautos und so weiter betrifft.

«Die Anlage in Las Termas ist zum Davonlaufen», schimpfte Stefan Bradl. «Am Mittwoch hatten wir hier Millionen Fliegen und Moskitos.»

Der Circuito Las Termas de Rio Hondo liegt 6 km von der Stadt Las Termas entfernt, die Thermengegend soll modernisiert werden, die 2008 gebaute und 2012 auf 4,8 km verlängerte Rennstrecke und der Aeroport Las Termas sind die ersten Investitionen.

Die nächsten grösseren Städte sind Santiago del Estero und Tucumán, das ca. 90 km entfernt liegt, aber nur über holprige Strassen und in mehr als eineinhalb Stunden erreichbar ist.
Etliche GP-Mitglieder sind sogar die 1150 km von Buenos Aires gefahren, was bis zu 15 Stunden dauert.

SPEEDWEEK.com-Reporter Ivo Schützbach und andere Mitglieder des GP-Zirkus sind mit einer Air France-Maschine über Paris nach Buenos Aires geflogen. Dort herrschte jedoch am Donnerstagfrüh starker Nebel, die Maschine konnte nicht landen und wurde wegen Spritmangels nach Uruguay dirigiert. Dort wurde getankt, inzwischen hatte sich der Nebel in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gelichtet, die Anschlussflüge (auch die späteren) wurden aber verpasst. Anreise nach Las Termas also jetzt Freitagvormittag.

Forward-Yamaha-Pilot Aleix Espargaró ist inzwischen in Argentinien beraubt worden. «Aus meiner Box wurde mein Computer und mein iPod gestohlen», ärgerte sich der 24-jährige Spanier.

«Die Zustände hier sind eine Katastrophe», wetterte ein anderer MotoGP-Fahrer.

«Man muss halt in der Box alles absperren», erklärte Stefan Bradl. «Ich weiss nicht, ob da irgendwelche Banden unterwegs sind. Es ist jedenfalls Polizei en masse zu sehen, rund um die Strecke, an der Strecke, auf allen Zufahrtsstrassen. Als wir gestern hier angekommen sind, sind wir bestimmt zehnmal angehalten worden, Passkontrolle, Führerscheinkontrolle und so weiter.»

Auch bei den Leihautos müssen die Teams gegenüber europäischen Standards Abstriche in Kauf nehmen. «Was wir da haben, ist eine fahrende Mülltonne, kurz nach dem zweiten Weltkrieg gebaut, von Luxus wie elektrisch verstellbaren Aussenspiegeln kann keine Rede sein, die Fenster muss man runterkurbeln wie in alten Zeiten», schilderte Stefan Bradl. «Wenn du geradeaus fahren willst, musst du das Lenkrad scharf nach links lenken.»

Die Versprechungen, die Piste werde rechtzeitig perfekt gereinigt, haben sich nicht bewahrheitet. Bradl: «Ich bin zu Fuss rumgelaufen und mit dem Roller rumgefahren. Es sieht nicht so aus, als ob der Belag sauber gemacht worden wäre. Ich glaube auch nicht, dass es hier am Wochenende einen nationalen Meisterschaftslauf gegeben hat. Es ist kein Gummi auf dem Belag zu sehen. Es schaut sehr schmutzig aus – mit Sand überall. Ich schätze, im ersten Training wird es langsames Rantasten sein. Das Ziel fürs FP1 wird nur sein, dass wir die Strecke sauber fahren. Den Rest werden wir sehen. Auch ob die Reifen halten und ob die richtigen Mischungen geliefert wurden.»

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