Stefan Bradl: «Rossi? Das war ein normaler Fight»
Stefan Bradl (24) hat bei den Übersee-Rennen in Austin (4. Rang) und Las Termas de Rio Hondo (5. Rang) insgesamt 24 Punkte eingesammelt, er war zweimal bester Fahrer eines Kunden-Teams – und er hat sich in der WM-Tabelle von Platz 7 auf Platz 6 verbessert.
Bradl lag wie in Texas vorübergehend auf Rang 3, er musste aber diesmal der grösseren Routine von Pedrosa, Lorenzo und Rossi Tribut zollen.
Was den Fans gefiel: Der Moto2-Weltmeister von 2011 zeigte wieder einmal keinen Respekt vor grossen Namen, er hielt herzerfrischend rein, er liess sich nur von den vier Stars Márquez, Lorenzo, Pedrosa und Rossi besiegen, die mit Ausnahme von Márquez wesentlich mehr MotoGP-Erfahrung haben.
Zur Erinnerung: Lorenzo bestreitet die siebte Saison in der Königsklasse, Pedrosa die neunte, Rossi sogar die 15.
Bradl bringt gerade seine dritte MotoGP-Saison hinter sich.
Die Beschwerden seines einstigen Idols Valentino Rossi («Bradl hat einen Fehler gemacht und sich verbremst, dafür musste ich büssen») nahm der LCR-Honda-Piliot aus dem bayerischen Zahling recht gelassen zur Kenntnis. «Keine Ahnung, von was Valentino spricht. Das war ein normales ‹battle›, ein normaler Kampf. Ausserdem war Andrea Iannone auch involviert...», gab Bradl zu bedenken.
Stefan Bradl hatte an seinem Rennen wenig auszusetzen, auch der Rückstand von 15,029 Sekunden nach 25 Runden auf den überragenden Marc Márquez hielt sich in Grenzen. «Das ist okay. Natürlich täte ich den Rückstand gerne verringern. Wir müssen halt dran bleiben und schauen, dass wir den Abstand zur Spitze in Jerez weiter verkürzen können. Aber die ersten vier sind momentan einfach noch einen Ticken schneller.»
Mit WM-Zwischenrang 6 startet Bradl besser als je zuvor in die Europa-Saison. Lorenzo liegt noch einen Platz hinter ihm, dafür hat er Dovizioso zehn Punkte und Iannone einen Punkt vor sich.
Der als Saisonziel festgesetzte fünfte WM-Rang könnte Realität werden. «Ja, das muss unser Ziel bleiben. Ich möchte schauen, dass ich bester Fahrer eines Satelliten-Teams in der WM werde. Aber wir dürfen uns keinen Fehler erlauben, das ist das Allerwichtigste. Bei Bautista sieht man ja, was alles passieren kann. Dritter Sturz, dritter Nuller, das ist natürlich ein Wahnsinn. Gott sei Dank habe ich jetzt zweimal gepunktet. Ein Nuller in drei Rennen ist eh schon viel...»
Bradl und sein LCR-Team sind jetzt gespannt auf den Jerez-GP, der letztes Jahr von den Rundenzeiten und vom Vorderrad-Gefühl her den Tiefpunkt der Saison darstellte. «Aber wir haben seit dem Valencia-Test im November ein besseres Basis-Set-up und generell einen besseren Speed», weiss Bradl. «Wer weiss, vielleicht sehen wir diesmal in Jerez ganz gut aus.»
Worüber der Bayer nicht so gern redet: Ein Hauptproblem in Jerez 2013 waren die Nissin-Bremsen, die sind längst hinten und vorne durch Brembo-Bremsanlagen ersetzt wurden.