Valentino Rossi: Siegchancen kleiner als erwartet?
Die «Rossimania» ist in Mugello bereits ausgebrochen, bereits 2 km von der Rennstrecke entfernt findet man die ersten Merchandising-Verkaufsstände für Kappen, T-Shirts, Sweaters und sonstigem Klimbim mit der Nummer 46; hinter der Yamaha-Box im Paddock warten schon am Donnerstag 100 Fans in beispielhafter Geduld auf den grossen Helden.
Sieben Mal hintereinander hat Rossi in Mugello gewonnen – von 2002 bis 2008. Dreimal war er in dieser Saison schon Zweiter.
Wo soll er seinen ersten Saisonsieg feiern, wenn nicht hier in den Hügeln der Toskana, in seinem Wohnzimmer, wo er schon 1997 einen Achtelliter-GP gewonnen hat und wo er jetzt seinen 300. Grand Prix absolviert.
Der 35-jährige Movistar-Yamaha-Werkspilot hätte sich keinen besseren Schauplatz für seinen 300. GP aussuchen können. Hier funktioniert die Yamaha-M1 prächtig, hier wird Valentino am Sonntag seine Haut teuer verkaufen.
«Ich bin froh, hier den 300. Grand Prix feiern zu können», sagt Rossi. «Aber am meisten freut mich, dass ich immer noch in guter Form bin und in diesem Jahr schon ein paar gute Rennen gezeigt habe. Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie die ersten fünf Rennen verlaufen sind. Aber leider habe ich 2014 noch nie gewonnen, weil Marc bisher einfach zu stark war.»
Sieg momentan in weiter Ferne
Die Siegesserie von Marc Márquez geht Rossi allmählich auf die Nervenn. Und er wurde einer weiteren Illusion beraubt, als er sich den Le-Mans-GP daheim noch einmal auf Video zu Gemüte führte.
«Ich war für Mugello sehr zuversichtlich. Aber als ich mir dann die Wiederholung von Le Mans im Fernsehen angeschaut habe, musste ich meine Meinung ein bisschen revidieren. Ich dachte nämlich, Marc sei dort anfangs an fünfter oder sechster Stelle gewesen. Aber jetzt weiss ich, dass er Zehnter oder Elfter war, dass er zwei Fehler gemacht und und jeweils aus der Kurve rausgetragen wurde, trotzdem hat er mich so schnell eingeholt... Und er hatte genug Speed, um mich noch vor Halbzeit auf Platz 2 zu verdrängen. Das bedeutet, er war sehr, sehr schnell. Ich habe leider im entscheidenden Augenblick einen Fehler gemacht. Aber Marc hätte trotzdem gewonnen. Für mich wäre es schwierig gewesen, in Le Mans zu gewinnen. Aber das macht mir kein Kopfzerbrechen. Ich weiss, was zu tun ist: Wir müssen im Team emsig weiterarbeiten, das Motorrad verbessern, dadurch näher an Marc rankommen, den Druck auf ihn erhöhen... Mugello ist eine gute Piste, um einen ersten Schritt in diese Richtung zu machen.»
Rossi weiss: Lorenzo hat hier mit der Yamaha 2009 und 2010 einen zweiten Platz erobert, danach drei Siege.
«Die M1 ist also hier sehr konkurrenzfähig», ist Rossi überzeugt. «Jorge hat drei Rennen in Serie gewonnen, Cal Crutchlow ist hier im Vorjahr Dritter geworden. Am Freitag wird sich zeigen, ob die M1 auch in diesem Jahr hier wettbewerbsfähig ist. Vielleicht sieht es diesmal anders aus... Aber ich bin optimistisch. Für mich ist wichtig, dass uns ein gutes Weekend gelingt wie in Jerez und in Le Mans und wir wieder um einen Podestplatz fighten können.»