Valentino Rossi: «Fahrer, Bike und Team sind wichtig»
Valentino Rossi
Valentino Rossi (35) wird jetzt manchmal gefragt, wie er sich gefühlt habe, als er einst zehn, elf oder zwölf WM-Rennen im Jahr gewann und die Königsklasse jahrelang dominierte, so wie es jetzt Marc Márquez vorexerziert.
Der Yamaha-Star räumt dann gerne ein, dass es ihm nie wirklich Spass gemacht habe, ein Rennen von A bis Z zu beherrschen und mit grossem Vorsprung vorauszufahren. «Ich habe mich viel besser gefühlt, wenn ich mit einigen anderen Gegnern fighten konnte. Aber ich kann heute zugeben, dass ich zu meiner erfolgreichen Honda-Zeit eine kleine Reserve hatte, die ich nur ausnützen musste, wenn es nötig wurde, um mit Hilfe dieser Reserve ein Rennen zu gewinnen.»
Rossi verliess Honda Ende 2003 nach drei Titelgewinnen (201, 2002 und 2003) hintereinander, weil er den überheblichen Japanern klarmachen wollte, dass der Fahrer den Unterschied ausmacht und nicht das Motorrad.
Als er seinen Weggang ankündigte, erklärte der damalige HRC-Chef Kanazawa;: «Wenn uns Rossi verlässt, bauen wir einfach ein noch besseres Motorrad und zerstören ihn.»
Doch Rossi wurde auf der Werks-Yamaha 2004, 2005, 2008 und 2009 Weltmeister. Nur Hayden auf Honda (2006) und Stoner auf Ducati (2007) funkten dazwischen.
«Am Ende ist der Fahrer sehr wichtig, er kann den Unterschied ausmachen. Aber heute spielt auch das Team eine wichtige Rolle. Ich stimme zu, wenn jemand sagt, der Erfolg ruht auf drei Säulen. 1. Fahrer. 2. Motorrad. 3. Team. Alle drei Säulen sind zu je 33,3 Prozent für den Erfolg verantwortlich», meint Rossi. «Du brauchst heute einen sehr guten Chefmechaniker, gleichzeitig einen Spezialisten für das Data-Recording, es ist keine One-Man-Show, es geht um das Teamwork. Und natürlich spielt das Motorrad eine wertvolle Rolle. Wenn du beim Material einen Nachteil hast, lässt sich das schwer ausbügeln.»
Rossi gibt auch zu, dass er sich die Darbietungen von Marc Márquez sehr genau angeschaut und sie analysiert hat. Er fährt jetzt aggressiver. «Ich habe in diesem Hinsicht im Winter viel gearbeitet», sagt der 106-fache GP-Sieger. «Ich habe versucht, meinen Fahrstil ein bisschen zu modifizieren. Denn Marc macht einiges anders. Aber ehrlich gesagt, ich habe mir auch von Jorge Lorenzo einiges abgeschaut. Denn mit der Yamaha muss man anders fahren als mit der Honda. ich habe mich bemüht, von beiden zu lernen.»
Rossi hat am Freitag in Mugello keine Zeit gefunden, die neuen 340-ccm-Bremsscheiben vorne zu testen, er blieb bei den üblichen 320-mm-Stoppern. «Ehrlich gesagt, hier werden sie ohnedies keine Vorteile bringen, eher in Barcelona, wo mehr harte Bremsmanöver gefragt sind als hier.»