Stefan Bradl (3.): «Endlich wieder Erfolgserlebnisse»
Stefan Bradl in Barcelona auf der LCR-Honda
Die 1:41,672-min-Runde von Aleix Espargaró vom Freitagmorgen unterbot bei 55 Grad Asphalttemperatur am Nachmittag nach 14 Uhr natürlich niemand.
Aber da auch das Rennen am Sonntag um 14 Uhr gestartet wird, sind die Ergebnisse des FP2 recht aufschlussreich – Stefan Bradl hielt ausgezeichnet mit.
Die FP2-Bestzeit von Bradley Smith verpasste Stefan Bradl im zweiten freien MotoGP-Training auf Circuit de Catalunya nur um 0,007 Sekunden. Der Anfang ist also gemacht, jetzt muss im Rennen ein Top-5-Platz angepeilt werden, um den achten WM-Rang verbessern und in der Tabelle näher an den angestrebten fünften Rang herankommen zu können.
Bradl lag nach acht Minuten am Nachmittag noch an zwölfter Position, bei Halbzeit hielt er sogar die Bestzeit, mit 1:42,782 min. Dann übertrumpfte ihn zuerst Rossi, und als der LCR-Honda-Pilot nach 30 der 45 Minuten 1:42,587 min vorlegte, war ihm ein Spitzenplatz gewiss. Seine endgültige persönliche Bestzeit von 1:42,130 min reichte schliesslich für Platz 2 im FP2 und für Platz 3 in der Tagesgesamtwertung.
Im Vorjahr sickerte beim Sachsenring-GP durch, dass HRC bei LCR eventuell seinen Platz für Cal Crutchlow beanspruchen werde. Bradl stand danach unter Druck und fuhr innerhalb von acht Tagen zwei erstklassige Rennen: Er führte beim Sachsenring-GP und wurde im rennen Vierter, eine Woche später brauste er in Laguna Seca von der Pole-Position auf Platz 2.
Damit war die dritte Saison bei LCR gesichert, diesmal sogar verschönert mit einem HRC-Vertrag.
Stefan, irgendwie scheinst du unter Druck die besten Leistungen zu bringen. In letzter Zeit war ja oft zu hören und zu lesen, dass dein Platz bei LCR wackelt?
Nein, ich habe eigentlich keinen Druck. Damit belaste ich mich nicht. Ich denke mir in dieser Situation nur: Was soll ich denn machen?
Ich konzentriere mich auf unsere Aufgabe, und anscheinend kommen wir nach drei schwierigen Rennen wieder in unsere Position zurück.
Mugello war ein komplettes Desaster.
Heute ist es mir nicht schwer gefallen. Schon das erste Training war gut. Ich habe mich auch im FP2 recht wohl gefühlt, wir sind vom Setting her nicht schlecht dabei. Es läuft ganz gut. Wir haben keine grossen Änderungen machen müssen.
Die Strecke liegt dir auch? Du hast hier 2007 mit der 125er den ersten Top-10-Rang erreicht und hast hier 2011 den Moto2-WM-Lauf gewonnen.
Ich komme gut zurecht. Und es fällt mir nicht so schwer, das ist am Wichtigsten. Wir mussten nicht so viel umbauen wie in Mugello und waren von der ersten Minute an gut dabei. Das hilft natürlich enorm, was die weiteren Sessions betrifft.
Ich bin mit der heutigen Performance wirklich happy. weil es richtig Spass macht und weil wieder Erfolgserlebnisse da sind. Aber wir müssen auf dem Boden und konzentriert bleiben. Das ist wichtig.
Mit den neuen Reifen schnell zu fahren ist nicht so schwierig. Aber nach drei Runden lassen die Reifen extrem nach, die weichen und die harten. Man muss dann schauen, dass man im Rennen in den restlichen 22 Runden nicht zu viel verliert. Dadurch wird man irgendwie blockiert oder eingeschränkt sein, weil nicht mehr geht.
Du hast im FP2 nur 0,007 Sekunden auf Smith verloren? Wo kannst du noch Zeit finden?
Im letzten Sektor bin ich nach der Gegengeraden vor der letzten Kurve einen weiteren Weg gefahren, weil ich mich ein bisschen spät auf der Bremse war.
Im dritten Training am Samstag werden die Zeiten wieder purzeln, weil es um 10 Uhr noch etwas kühler ist?
Ja, da wird es wichtig sein, dass wir unter den ersten zehn bleiben und uns direkt fürs Q2 qualifizieren. Morgen früh werden die Zeiten wahrscheinlich noch einmal verbessert.
Bradley Smith war im FP2 schneller als du?
Ja, das wundert mich ein bisschen, denn er hat überhaupt keine Konstanz drinnen gehabt. Eine schnelle Runde, der Rest ist nicht so schnell. Vielleicht hat er einfach eine einzige schnelle Runde erwischt.
Für mich ist einfach wichtig, dass wir wieder ein bisschen weiter vorne sind.