Dominique Aegerter: «MotoGP macht eine Menge Spass»
Das Fahren eines MotoGP-Motorrads muss eine Menge Freude machen: Der Schweizer Dominique Aegerter fuhr gleich auf dem Hinterrad aus der Avintia-Kawasaki-Box raus, als er heute auf dem Circuit de Catalunya seine ersten Runden auf der für ihn neuen 1000-ccm-Maschine in Angriff nahm und sich erstmals mit den grossen Jungs matchte.
Um 13 Uhr hatte er bereits 39 Runden abgespult, kein anderer MotoGP-Fahrer hat bis zu diesem Zeitpunkt beim Montag-Test mehr Runden gedreht.
Stefan Bradl war der zweitfleissigte Teilnehmer: 29 Runden.
Rossi hat offenbar ein bisschen gefeiert gestern, er hat erst vier Runden abgespult.
Und jeder im Paddock weiss: «The Doctor» geht spät ins Bett, und ein Frühaufsteher ist er schon gar nicht. Er liess sich erst gegen Mittag in der Box blicken.
Was die Rundenzeiten betrifft, liegt Domi Aegerter freilich am unteren Ende der Skala. Naja, man darf sich von einem Klassenneuling keine Wunder erwarten. Und die Avintia-Kawasaki (sie wird üblicherweise von Héctor Barbera und Mike di Meglio eingesetzt) ist ausserdem keine wahre Rakete.
Anderseits: Domi ist bisher nur eine Sekunde langsamer als sein Teamkollege di Meglio, der Stammfahrer.
«Ja, es macht Spass», strahlte Aegerter in einer kurzen Testpause. Die Mechaniker wechseln gerade die Bremsbeläge. Domi hat auch ein paar Mitglieder seiner üblichen Technomag-Moto2-Crew in die Box mitgebracht, es wird gefachsimpelt.
«Es ist wirklich eine Menge Spass. Die erstaunlichsten Dinge sind die Karbonbremsen, der Speed und die Beschleunigung. Ich muss alles neu lernen, es fängt schon beim Fahrstil an», erklärte der 23-jährige Berner gegenüber SPEEDWEEK.com.
Mit der MotoGP-Maschine sieht die Piste in Montmelò wieder ganz anders aus als mit der 600-ccm-Moto2-Suter.
«Mein Plan ist, heute so viele Runden wie nur möglich zu fahren», stellte Domi fest. «Ein Pause? Wozu? Lasst mich bitte bis 18 Uhr auf die Piste raus und mich an dieser Testfahrt erfreuen.»
Aber vielleicht spielt bei diesen Plänen das Wetter nicht mit. Denn der Himmel wird dunkler und dunkler. Am Nachmittag muss laut Wettervorhersage mit Regen gerechnet werden.
«Wir sehen uns nach dem Test noch einmal», sagt Dominique. Dann posiert er schnell für ein Foto und blickt auf das Data-Recording.
In wenigen Minuten wird er seinen ersten MotoGP-Test fortsetzen. Ein Traum ist für den Moto2-WM-Vierten wahr geworden.
Seit Tom Lüthi (nach dem WM-Finale in Valencia 2005 als Belohnung für den 125-ccm-Titelgewinnen) ist kein Schweizer mehr mit einem MotoGP-Bike gefahren.