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Dominique Aegerter: «Ein Traum ist wahr geworden»

Von Nereo Balanzin
Dominique Aegerter

Dominique Aegerter

Dominique Aegerter blieb in Barcelona an seinem ersten MotoGP-Testtag den Avintia-Kawasaki-Stammpiloten dicht auf den Fersen. Jetzt hofft er, dass ein paar Teamchefs auf ihn aufmerksam werden.

Für Dominique Aegerter (23) war gestern auf dem Circuit de Catalunya Weihnachten. Der Moto2-WM-Vierte durfte erstmals eine MotoGP-Maschine fahren, auch wenn es nur die lahme Avintia mit dem Kawasaki ZX-10R-Motor war.

Nach dem Ende des Tests stürmte Domi aus der Avintia-Box, er hatte 90 Runden gedreht, mehr als jeder andere Fahrer an diesem Tag. Wir haben dem schnellen Berner ein paar Fragen zum Debüt in der Königsklasse und zu den Plänen für 2015 gestellt.

Domi, willst du dich für unser Gespräch niedersetzen? «Hm, nein... Oder vielleicht doch», entgegnet der Schweizer und setzt sich auf ein Benzinfass. «Pardon, aber ich bin fast 100 Runden gefahren. Ich habe zwar keinen Rekord aufgestellt, aber...»

War das ein fixer Plan, gleich so viele Runden zu fahren?

Ich bin einfach so viele Runden wie möglich gefahren, um mich an die Bridgestone-Reifen zu gewöhnen, an die Traktion und an die Traction Control, an die Karbonbremsen, an die unterschiedlichen Linien. Jedes Mal, wenn wir ans Limit gingen, haben wir das Motorrad wieder auf meinen Fahrstil angepasst. Dann ging’s sofort wieder los.

Wie hast du diesen Test erlebt?

Ich habe meine Zeiten verbessert, den ganzen Tag hindurch, obwohl das Wetter nicht ganz so stabil war. Es ist mir gelungen, dem Team einige Informationen zu geben. Ich hoffe, dass sie nützlich sind.

Du hast auch einige deiner Moto2-Techniker in der Box gehabt?

Ja, ein Teil meiner üblichen Moto2-Crew hat mitgeholfen, da die Avintia-Stammfahrer Barbera und di Meglio gleichzeitig getestet haben. Deshalb haben meine Leute bei den üblichen Arbeiten geholfen – Reifen, Suspension und so weiter.

Sind die Linien in der MotoGP-Klasse ganz anders als in der Moto2?

Nicht viel anders, um ehrlich zu sein. Natürlich kannst du mit den Karbonbremsen sehr spät bremsen. Und der Vorderreifen von Bridgestone ist sehr widerstandsfähig. Deshalb kannst du das Motorrad in der Kurve schon früher aufrichten. Aber das ist alles. Es gibt keine grossen Unterschiede bei der Linie, würde ich sagen.

Keine Probleme mit dem Fahrstil?

Nein. Ich glaube, es gibt zwar noch Steigerungspotenzial, aber das vorrangige Ziel am ersten Tag war: lernen, lernen, lernen.
Normalerweise brauche ich etwas Zeit, um mit einem Motorrad ans Limit zu gehen. Aber es sieht so aus, als sei ich bei den Zeiten nicht so weit weg von den regulären Avintia-Piloten.

In der Moto2 liebst du das Reinsliden in die Kurven. Das ist dein typischer Fahrstil. Hast du das auch mit der Kawa probiert?

Ja, am Ende habe ich probiert, sehr spät zu bremsen. Und ich glaube, dass ist einer meiner Stärken. Aber ich muss mich beim Kurvenspeed verbessern und das Motorrad am Kurvenausgang rascher aufrichten, um dann früher beschleunigen zu können.

Wirst du in diesem Jahr noch einmal auf einem MotoGP-Motorrad zu sehen sein?

Ich hoffe es. Mit diesem Test ist ein Traum wahr geworden. Für jeden GP-Fahrer ist die Königsklasse der Gipfel. Höher hinaus, das geht nicht. Ja, ich würde gerne wieder testen. Aber ich darf meine Moto2-Saison nicht vernachlässigen, ihr gilt meine ganze Konzentration – zu 200 Prozent.

Ist dieser Test der erste Schritt für eine MotoGP-Saison 2015 gewesen?

Das hoffe ich, sicher. Ich hoffe, dass jemand auf mich und mein Potenzial aufmerksam wird. Vielleicht auch nicht, ich weiss es nicht... Wenn ich gute Tests abliefere und eine gute Moto2-Saison, warum nicht?
Wenn ich in der Moto2-WM unter die ersten drei komme, möchte ich aufsteigen. Wenn es nicht klappt, fahre ich 2015 noch einmal um den Moto2-WM-Titel.

Erinnerst du dich an den letzten Schweizer in der Königsklasse? Er sass auf einer MZ mit dem Schweizer swissauto-500-V4-Motor?

Eskil Suter, glaube ich... 1998.»

MotoGP-Test Catalunya, Montag, 16. Juni, Endstand 18 Uhr

1. Marc Márquez, Honda, 1:41,184.
2. Bradley Smith, Yamaha, + 0,040 sec.
3. Jorge Lorenzo, Yamaha, + 0,331 sec.
4. Pol Espargaró, Yamaha, +0,456 sec.
5. Stefan Bradl, Honda, + 0,471 sec.
6. Andrea Iannone, Ducati, + 0,690.
7. Dani Pedrosa, Honda, +0,785 sec.
8. Yonny Hernandez, Ducati, +0,954 sec.
9. Aleix Espargaró, Yamaha, + 0,969 sec.
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,135 sec.
11. Andrea Dovizioso, Ducati, +1,195 sec.
12. Alvaro Bautista, Honda, +1,358 sec.
13. Cal Crutchlow, Ducati, +1,725 sec.
14. Scott Redding, Honda, + 2,210 sec.
15. Michele Pirro, Ducati, + 2,121 sec.
16. Karel Abraham, Honda, +2,265 sec.
17. Colin Edwards, Yamaha, + 3,180 sec.
18. Héctor Barbera, Avintia-Kawasaki, +3,211 sec.
19. Randy de Puniet, Suzuki, + 3,300 sec.
20. Mike di Meglio, Avintia-Kawasaki, + 3,440 sec.
21. Michael Laverty, PBM-Aprilia, + 3,892 sec.
22. Dominique Aegerter, Avintia-Kawasaki, +4,186 sec.
23. Broc Parkes, PBM-Aprilia, + 4,350 sec.

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