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Ducati Corse: Die Schattenseiten des Erfolgs

Von Günther Wiesinger
Die vier Ducati-Fahrer Dovizioso, Crutchlow, Iannone und Hernandez profitieren 2014 von den Vergünstigungen der Open Class. Aber bei einem weiteren 2. Platz sinkt der Tankinhalt um 2 Liter.

Der beachtliche zweite Platz von Andrea Dovizioso in Assen hat für Ducati Corse auch Schattenseiten.

Denn die Roten geniessen in dieser und nächster Saison mit den vier Factory-Status-Piloten Dovizioso und Crutchlow (Werksteam) sowie Iannine und Hernandez (Pramac-Kundenteam) die Vorzüge der Open Class, weil Ducati 2013 kein MotoGP-Rennen gewonnen hat.

Aber ein Teil dieser Vorteile geht eventuell bald verloren. Wenn Ducati mit irgendwelchen Fahrern drei dritte Plätze, zwei zweite Plätze oder einen Sieg erreicht, und zwar saisonübergreifend bis Ende 2015, dann wird zuerst der Tankinhalt von 24 auf 22 Liter begrenzt.

Und wenn Ducati 2015/2016 insgesamt drei GP-Siege erreicht, dann gehen auch noch die weicheren Hinterreifen verloren, die den Open-Class-Piloten von Forward-Yamaha und allen anderen Open-Teams zustehen.

Das heisst: Sobald Ducati noch einen zweiten Platz erreicht, müssen die Italiener auf zwei Liter Treibstoff verzichten. Oder bei zwei zusätzlichen dritten Plätzen. (Einen dritten Rang hat Dovizioso 2014 in Texas schon erreicht).

Zur Erinnerung: Ducati kann ja als Werksteam die Vorzüge der Open Class nützen, weil sie 2013 kein Rennen gewonnen haben. Sie haben also zwölf statt fünf Motoren, die Motorentwicklung ist nicht eingefroren, sie dürfen im Rennen 24 statt 20 Liter Sprit verheizen. Dazu kommen die weichen Hinterreifen und weniger Einschränkungen bei den Testvorschriften.

Das heisst: Ducati kann die Power und die Drehzahl beliebig erhöhen, man muss auf den Verbrauch keine grosse Rücksicht nehmen, denn 2013 kamen die Ducati-Asse mit 21 Liter gut über die Runden. Aber ohne rigoroses Verbrauchslimit (und wegen der zwölf statt fünf Motoren) kann Ducati die V4-Motoren hemmlungslos tunen. So kam der MotoGP-Top-Speed-Rekord von Andrea Iannone mit 349,6 km/h zustande.

Und was unterscheidet Ducati von den richtigen Open-Class-Teams? Die Ducati-Fahrer dürfen obendrein ihre hauseigene Elektronik-Software benützen, auch Yonny Hernandez auf seiner letztjährigen Ducati GP13.

Ehrlich gesagt: Warum die Grand Prix Commission alle diese Ducati-Vorteile auch für 2015 festgeschrieben hat, ist schwer – oder gar nicht – nachzuvollziehen.

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