MotoGP-WM 2015: Die grossen Fünf bewegen sich nicht
Valentino Rossi: Der WM-Dritte bleibt, wo er ist
Am Ende dieser Saison laufen bei fast allen namhaften MotoGP-Piloten die Verträge aus, doch das grosse Sesselrutschen wird nicht stattfinden.
Marc Márquez und Dani Pedrosa haben ihre Verträge bei Repsol-Honda um jeweils zwei Jahre verlängert, Valentino Rossi bleibt noch zwei Jahre bei Movistar-Yamaha, Jorge Lorenzo zumindest bis Ende 2015. Der WM-Vierte Andrea Dovizioso hat erwartungsgemäss einen neuen Ducati-Werksvertrag unterzeichnet.
Cal Crutchlow hatte als einziger aus den Top-Ten von 2013 einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Ende 2015 – und wird ihn nicht erfüllen.
Der WM-Vierzehnte sagte zwar am 19. Juli bei Ducati wieder zu, weil sich zu diesem Zeitpunkt kein anderer lukrativer Teamplatz anbot.
Erst als Stefan Bradl am 22. Juli dem LCR-Honda-Team die kalte Schulter zeigte, weil zu viele Ungewissheiten bestanden, nahmen LCR-Teambesitzer Lucio Cecchinello, Cal Crutchlow und dessen Manager Bob Moore konkrete Verhandlungen auf.
An diesem besagten Dienstag, 22. Juli, wusste Bradl nicht, wer bei LCR das Open-Bike erhält, wenn Jack Miller zusagt, es gab kein schriftliches Angebot, es gab Fragezeichen bezüglich des zweiten Teamplatzes.
Es gab nur in einem Punkt Klarheit: HRC hatte kein Interesse mehr an Stefan Bradl.
Das sah zum Beispiel bei Forward-Yamaha und Aprilia Racing ganz anders aus.
Und Bradl wollte endlich Klarheit über die Saison 2015, um sich dann zwei Wochen bis zum Indy-GP ein bisschen entspannen und das Training in Ruhe wieder aufnehmen zu können.
Wenn jetzt gemutmasst wird, LCR habe Cal Crutchlow geholt, weil 2015 mit dem Unternehmen CWM ein neuer (britischer) Hauptsponsor an Bord geht und ein Brite als Fahrer gewünscht wurde, so zielen diese Vermutungen in die falsche Richtung, wie sogar HRC-Sportdirektor Livio Suppo bestätigte.
Lucio Cecchinello wartete bis 31. August auf eine endgültige Antwort von Bradl, der aus Vertragsgründen bis zu diesem Zeitpunkt ohnedies sonst nirgends unterschreiben durfte.
Und: Der Besitzer von CWM ist ein Grieche.
Dass Bradl bei LCR auf Wunsch von HRC nicht erste Wahl war, sondern erst nach den Absagen von Fahrern wie Maverick Vinales und Aleix Espargaró ein Angebot bekam, ist offenkundig.
Wie auch immer: LCR-Honda hat mit Crutchlow den gewünschten Podestkandidaten für 2015, Forward-Yamaha wird voraussichtlich demnächst mit Bradl einen würdigen Nachfolger für Aleix Espargaró präsentieren können.
Und der Deutsche findet nach drei Jahren bei LCR eine neue Herausforderung und kann herausfinden, ob die M1-Yamaha vielleicht besser zu seinem Fahrstil passt als die Factory-Honda.
Zum restlichen Transfermarkt: Ducati fährt 2015 – wie erhofft – mit Dovizioso und Iannone im Werksteam, bei Pramac ist Hernandez fix, als Iannone-Ersatz muss jetzt die übliche Liste mit Bautista, Petrucci, De Angelis, Smith und so weiter abgeklappert werden.
An Stefan Bradl fand Ducati erst am 2. August wieder Interesse, als der Abgang von Crutchlow besiegelt war. Zu spät.
Suzuki hat sich Aleix Espargaró für zwei Jahre geangelt, dazu Maverick Viñales.
Bei Tech3-Yamaha ist Pol Espargaró fix, die Liste der möglichen Smith-Nachfolger schrumpft. Miller, Viñales, Rins und Folger haben abgelehnt oder kommen nicht in Frage, Aegerter wird als zu alt beurteilt, deshalb könnte Smith eine drittes Jahr bleiben.
Bei Forward-Yamaha dürfte Stefan Bradl andocken, die Frage des zweiten Fahrers ist noch nicht geklärt.
Bei Gresini-Honda ist Scott Redding fix, dass Miller dort das Open-Bike fahren wird, ist höchst unwahrscheinlich. Wenn er in die MotoGP wechselt, dann zu LCR.
Bei Drive M7 Aspar ist Hayden auf der Open-Honda fix, der zweite Platz wurde Bautista angeboten.
Aprilia Racing hat sich erst Ende Juni zum werksseitigen Mitmachen 2015 entschieden. Ein Fahrer steht schon fest, dessen Name ist noch geheim: Marco Melandri? Eugene Laverty?
Das Aprilia-Werk hat 53 WM-Titel gewonnen und will von Paul Bird (PBM-Aprilia, jetzt mit Broc Parkes und Michael Laverty) zwei Plätze übernehmen. Die Dorna hat jedenfalls zwei Plätze für 2015 garantiert. Das Aprilia-Interesse an Stefan Bradl ist weiter gross, doch er ist mit Forward längst handelseinig.
Ob Iodaracing (jetzt mit Petrucci) 2015 weitermacht, ist fraglich.
Avintia wechselt von FTR-Kawasaki zu Duacti und übernimmt das diesjährige Pramac-Material. Héctor Barbera gilt als Fixstarter. AB Cardion Motorsport will mit Honda und Karel Abraham weitermachen.