Jorge Martinez: Er macht sich Sorgen um Nicky Hayden
Der Spanier Jorge Martinez ist vierfacher Weltmeister (80 und 125 ccm) und betreibt in allen drei WM-Klassen ein GP-Team.
In der Moto3-WM fährt er 2014 mit Juanfran Guevara auf Kalex-KTM, in der Moto2 mit Nico Terol und Jordi Torres auf Suter, in beiden Klassen tritt die Versicherungsgesellschaft Mapfre als Hauptsponsor auf. In seinem Drive-M7-Honda-Team fahren in der MotoGP-Klasse Nicky Hayden (jetzt durch Leon Camier ersetzt) und Hiroshi Aoyama.
Besonders in der Leichtgewichtsklasse hat Jorge «Aspar» Martinez mit Bautista, Simón, Talmacsi und Terol schon vier WM-Titel (125 ccm auf Aprilia) gewonnen.
Dazu beherrschte Aleix Espargaró auf der ART-Aprilia im MotoGP-Team von Martinez (Sponsor: Power Electronics) 2012 und 2013 die Claiming-Rule-Wertung.
In diesem Jahr zeigte sich Martinez von der Qualität der Honda-Production-Racer RCV1000R enttäuscht. «Sie kosten mich 1,8 bis 1,9 Millionen Euro pro Fahrer», seufzt er. Und der im Herbst 2013 bei ihm abtrünnig gewordene Aleix Espargaró dominiert die Open-Class bei Forward-Yamaha nach Belieben.
Jetzt hofft Martinez auf die neuen Open-Class-Bikes von Honda für 2015, das werden nämlich die Factory-Bikes von 2014 sein, HRC ahmt also das Forward-Yamaha-System von dieser Saison nach.
Martinez hat mit HRC und Nicky Hayden einen Zwei-Jahres-Vertrag. Aber ob Hayden auch 2015 MotoGP fahren wird, ist fraglich.
«Nicky ist im Moment mit dem Verlauf der Handgelenksoperation zufrieden, die Beweglichkeit des Gelenks ist jetzt besser», erzählt Martinez im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aber natürlich müssen wir sein erstes Rennen abwarten. Zuerst hat er auf ein Comeback in Silverstone gehofft, jetzt ist von Misano oder Aragón die Rede. Wir werden seine Fitness auch nach dem ersten Rennen nicht wahrhaftig einschätzen können. Wir werden wohl erst nach dem zweiten Rennen beurteilen können, ob er wieder richtig einsatzfähig wird und wie die Realität aussieht. Im Augenblick ist die gesundheitliche Situation bei Nicky unklar. Nicky will weiterfahren, ganz sicher, zu 100 Prozent. Er hat einen Vertrag für nächstes Jahr, aber alles hängt von seinem körperlichen Zustand ab. Wenn er fit ist, machen wir sehr, sehr gerne mit Nicky weiter. Er ist ein sehr guter Fahrer. Ein echter Profi, sehr populär, sehr gut für die Sponsoren. Er wäre meine beste Option, wenn er gesund ist.»
Aber Martinez steckt in einem Dilemma: Er braucht zwei gesunde Fahrer und kann nicht bis Mitte oder Ende Oktober warten, wenn er statt oder neben Hayden einen Fahrer wie Johnny Rea, Eugene Laverty, Hiroshi Aoyama oder Tom Lüthi verpflichten will. Alvaro Bautista (Aprilia) und Aleix Espargaró (Suzuki) haben abgelehnt.
Jorge Martinez war höchst verwundert, als er Ende Juli hörte, dass Stefan Bradl zu Forward-Yamaha wechselt. «Wir sind immer davon ausgegangen, dass Stefan bei LCR bleibt. Deshalb haben wir nie Kontakt zu ihm aufgenommen», stellte Martinez fest. «Auch Honda hat ihn nie vorgeschlagen. Es war eine grosse Überraschung, als ich gehört habe, dass er bei LCR weggeht. Das ging alles sehr rasch. Schade. Stefan ist sehr schnell. Er wäre ein Kandidat für mich gewesen...»