Phil Read: Wie sich die Weltmeisterschaft veränderte
Phil Read feierte das 50-jährige Jubiläum des ersten Yamaha-Titels
Der erste WM-Titel von Phil Read und Yamaha wurde am 13. September 1964 im 250-ccm-Rennen im italienischen Monza gefeiert. Der heute 75-jährige Brite holte noch sieben weitere WM-Titel, inklusive der Krone in der 500-ccm-Klasse 1973 und 1974 für MV Agusta.
«Es ist ziemlich schön, dass ich noch immer hier und am Leben bin. Ich danke Gott, dass es so ist», scherzte Read in einem Interview mit den Kollegen von «motogp.com». «Ich bin ein paar Mal gestürzt und habe an hunderten von Rennen gegen die besten Fahrer der Welt teilgenommen.»
Wenn er sich an das Wochenende seines ersten Titels zurückerinnert, zeigt Reads Geschichte, wie sehr sich die Weltmeisterschaft seit 1964 verändert hat. «Ich fuhr mit meinem eigenen Citroen Safari aus England mit zwei Bikes hinten drin nach Monza. Am nächsten Tag kamen wir schon einen Tag zu früh zur Strecke und ich hörte diesen unglaublichen Sound der Honda 6. Unsere Rivalen waren testen. Mein Herz sank mir in die Hose. Ich dachte: ‹Ich bin erledigt! Ich werde den Titel nie gewinnen!›», blickt Read zurück.
«Aber mit meinem eigenen Mechaniker aus Japan produzierten wir ein wirklich verlässliches Yamaha-Bike. Es wurde hart gefahren und der Windschatten ausgenutzt, dazu kam der Übereifer von Honda, die ihre Maschine nicht richtig getestet hatten, denn nach ein oder zwei Runden begann sie zu überhitzen und zwang Jim Redman das Gas zuzumachen, um noch weiter auf Platz 6 zu bleiben. Mein Teamkollege Mike Duff nutzte mein Ersatzbike und fuhr an Redman vorbei, bevor er den Rundenrekord fuhr, also war es ein brillanter Doppelsieg für Yamaha. Dann bin ich zum Hotel zurückgekehrt, brachte den Mechaniker wieder zum Flughafen und reiste ohne Pressekonferenz und ohne TV-Verpflichtungen ab und fuhr nach England zurück.»
Der in Luton geborene Read sprach auch über den aktuellen MotoGP-Weltmeister Marc Márquez, den er schon Ende 2013 erstmals traf. «Ich hatte die Ehre, Marc seine Goldmedaille beim FIM Congress letzten Dezember zu überreichen», begann Read. «Ich sagte: ‹Marc, du bist in dieser Saison 15 Mal gestürzt - das ist zu viel!› Er antwortete mit einem Lächeln und sagte: ‹Kein Problem!› Wie wir wissen, war es auch kein Problem. Ich denke, dass er die Messlatte jetzt so hoch gelegt hat, dass es sehr, sehr schwierig ist, ihn zu schlagen. Doch ich denke auch, dass Honda Probleme bekommt, die ansteigende Pace noch zu steigern und auch Yamaha im Griff zu behalten, die sehr, sehr hart arbeiten und mit Jorge und Valentino zwei grandiose Fahrer haben.»
Phil Read ist einer der sechs britischen Fahrer, die den Titel in der Königsklasse holen konnten: 1973 und 1974. Die weiteren waren Les Graham (1949), Geoff Duke (1951, 1953-55), John Surtees (1956, 1958-60), Mike Hailwood (1962-65) und Barry Sheene (1976-77).