Wolfgang Streubel: Sachsenring-GP mit kleinem Gewinn
Wolfgang Streubel
Vier Monate nach dem Motorrad-GP von Deutschland auf dem Sachsenring zieht Wolfgang Streubel, Geschäftsführer der Grand-Prix-Veranstaltergesellschaft SRM, eine finanzielle Bilanz über den Event.
Streubel (63), hauptberuflich Bürgermeister von Gersdorf, war in diesem Jahr zum dritten Mal für den deutschen WM-Lauf verantwortlich, nachdem sich der ADAC Sachsen als Veranstalter zurückgezogen hatte.
«Die SRM hat 2014 kostendeckend gewirtschaftet. Nachdem uns jetzt fast alle Rechnungen vorliegen, schaut es so aus, als hätten wir eine kleine schwarze Zahl eingefahren», erklärte Streubel im Interview mit der FREIEN PRESSE.
Die SRM hatte beim ersten Rennen 2012 noch einen Verlust von 209.000 Euro erwirtschaftet. «Den Verlust von 2012 werden wir wohl 2014 noch nicht ausgleichen. Wir brauchen vermutlich sogar noch den Motorrad-Grand-Prix 2016, um nach den ersten fünf Jahren als Veranstalter insgesamt in die schwarzen Zahlen zu kommen. Unser größtes Problem ist, dass noch nicht alle im Umfeld begriffen haben, dass der GP nur gemeinsam wirtschaftlich tragfähig ist. Inzwischen gibt es sehr viele Kooperationen mit Logistikpartnern, Anwohnern, Hotels, ja sogar dem Betreiber des Campingplatzes auf dem Ankerberg. Am Grand Prix sollen alle partizipieren, jeder sollte Gewinn machen – aber auch einen Anteil an den Ausrichter abführen.»
Aus Sicherheitsgründen wird die SRM auch immer wieder mit Kosten für den Streckenumbau konfrontiert. «Entlang der gesamten Leitplanke in der Sachsenkurve sollen für 2015 Reifenstapel aufgestellt werden», ergänzte Streubel. «Zudem müssen wir zwischen Kurve 9 und Kurve 10 eine asphaltierte Auslaufzone anlegen, den Kunstrasen an der Streckenbegrenzung zurückbauen und die Fläche dann grün streichen. Da könnten insgesamt um die 250.000 Euro zusammen kommen.»
Streubel mcht sich keine Sorgen über den Fortbestand des Grand nach Auslaufen des Fünf-Jahres-Vertrags mit dem Rennen 2016. «Der Grand Prix ist das wirtschaftlich wichtigste Wochenende im Jahr», gibt Streubel zu bedenken. «Wir gehen davon aus, dass mindestens eine zweistellige Millionensumme in der Region bleibt. Hotels, Gaststätten und sämtliche Dienstleister profitieren davon. Wie es weitergeht, können wir erst nach dem Rennen 2016 entscheiden.»