MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Aprilia 4 sec zurück: Alex Hofmann überrascht

Von Günther Wiesinger
Alex Hofmann bereitete bei den MotoGP-Testfahrten in Valencia die Werks-Aprilia für Alvaró Bautista und Marco Melandri vor. Comeback-Pläne hat der 34-Jährige keine.

«Seit 2007 stand mein Name zum ersten Mal wieder auf einer offiziellen Liste», grinste Alex Hofmann, als SPEEDWEEK.com bei ihm vorbeischaute. «Ich hoffe, man sieht mir die sieben Jahre nicht so an, wie sie sich anfühlen – war schön. Es ging nur darum alles vorzubereiten für Melandri und Bautista und die ersten Runden mit dem Motor mit den pneumatischen Ventilen zu fahren. Da für Dienstag Schlechtwetter angesagt ist, haben die zwei am Mittag übernommen, damit sie noch ein paar Runden reinkriegen.»

Bautista verlor 3,944 sec auf die Bestzeit von Jorge Lorenzo (Yamaha), Hofmann 4,671 und Melandri 4,984. Ein schwieriger Start für Aprilia.

«Ich war schon vor zwei Wochen hier, um eine Idee zu kriegen, wo wir stehen», so Hofmann. «Heute haben wir Direktvergleich gemacht, sie sind auf dem richtigen Weg. Klar, die Latte liegt hoch, wenn man die Honda-Motoren und ähnliches sieht. Die Power ist genau da gewachsen, wo sie sein muss. Das fühlt sich alles viel mehr nach hohem technischem Rennsport an, als der Superbike-Motor, der für die MotoGP-Einsätze nur ein bisschen getunt wurde. Ich bin positiv überrascht.

Was meinst du zur Aprilia im Vergleich mit Honda?

Zum Fahren kam ich nicht groß und mein Rhythmus ist nicht gut genug, um Aussagen zum Fahrwerk zu machen, das müssen die anderen machen. Beim letzten Mal über Start/Ziel habe ich es mir aber nicht nehmen lassen, Aleix Espargaró auf seiner Suzuki und Karel Abraham auf der privaten Honda vorbeizulassen. Da muss ich sagen, dass ich trotz meiner nicht passenden Aerodynamik und meiner vielen Kilo zu viel am Aleix relativ locker vorbeigefahren wäre, wenn ich es durchgezogen hätte.

Was kann man von Aprilia 2015 erwarten? Top-10-Plätze werden schon schwierig, oder?

MotoGP wird so hart wie seit zehn oder 15 Jahren nicht mehr, was die Dichte an Fahrern, Qualität der Teams und vor allem auch Bikes angeht. Die neue Open-Honda wird da sein, Yamaha wird sich etwas einfallen lassen, da schiebt sich alles an die Werksbikes ran, das Niveau ist unglaublich hoch. Wichtig für Aprilia ist, Schritte nach vorne und das Motorrad richtig fahrbar zu machen. Da hat man sich die letzten zwei Jahre hauptsächlich auf Superbike-WM konzentriert. Wenn man all diese Geduld und Arbeit jetzt in dieses Motorrad reinsteckt, dann glaube ich schon, dass man bald rund um die Top-10 fahren sollte und müsste. Das muss das Ziel sein.

Das neue Motorrad kommt erst am Dienstag zum Einsatz. Was ist am Chassis anders?

Die Liste ist lang, es kommt viel Arbeit auf die Jungs zu. Wer auch immer dann Testfahrer sein wird... Seamless-Getriebe steht an, beim Chassis haben sie sich die letzten zwei Jahre auch nicht wirklich darum gekümmert, das mal richtig auf die Bridgestone-Reifen abzustimmen. Das komplette Paket kann an allen Ecken und Enden verbessert werden, in dem Bike schläft viel Potenzial.

Du bist ungefähr so alt wie Rossi und könntest ja noch mal einsteigen?

Sicher nicht. Wenn ich sehe, wie sich die Jungen quälen müssen, um einigermaßen... oder auch wie der Stefan am Wochenende kämpfen musste, da ist es am Mikrophon doch etwas entspannter.

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