Marcel Schrötter: «Millers MotoGP-Umstieg ist heftig»
In Sepang absolvierte Jack Miller seinen letzten Test vor der Winterpause. Der Australier steigerte sich im Verlauf der drei Tage um satte zwei Sekunden, doch ihm unterlief auch sein erster Fehler. Miller stürzte am dritten Tag mit der RC213V-RS.
Seine persönliche Bestzeit verbesserte er zuvor auf 2:02,9 min. Zum Vergleich: die Pole-Zeit von Márquez lag bei 1:59,791 min, die schnellste Rennrunde bei 2:01,150 min. Zurück in Europa ließ er sich an der rechten Schulter operieren, um für die Saison 2015 vollkommen fit zu werden.
Moto2-Pilot Marcel Schrötter, der wie Miller in der Nähe von Barcelona wohnt, verbringt seine Freizeit gerne mit «JackAss». «Wir sind alle Kumpels. Jack wohnt auf der einen Seite von Barcelona und ich auf der anderen. Daher schreiben wir uns einfach eine SMS und treffen uns dann. Auf der Strecke gibt es aber keine Freunde, man sieht nur ein Bike, einen Gegner vor sich. Man überholt Freunde wie jeden anderen auch. An der Strecke trifft man sich auch, redet und lacht, aber am Wochenende macht jeder seinen Job. Jeder weiß, worum es geht», versicherte Schrötter im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Schrötter: «MotoGP verlangt mehr als Talent»
Der direkte Aufstieg von Miller in die MotoGP-Klasse wurde lange diskutiert und ist umstritten. Was traust du Jack in seiner ersten MotoGP-Saison zu? «Es ist auf jeden Fall nichts Alltägliches. Wir sind gut befreundet, daher freut es mich für ihn. Doch es ist sehr heftig. Ich weiß, was es allein in der Moto2-Klasse an Fitness und Erfahrung braucht, wie viel man dort lernt und wie hart es ist. Ich denke, dass die Moto3-Klasse von jungen Fahrern mit viel weniger Erfahrung geprägt ist. Sie sind schnell, aber wenn man dort um den WM-Titel kämpft, heißt das noch lange nicht, dass man auf einem ähnlichen Niveau wie die MotoGP-Fahrer ist.»
«Die Moto2-Klasse ist sehr schwierig. Wenn man dann dort mithalten kann, dann hat man auch eine Chance in der MotoGP-Klasse verdient. Was Jack erreichen kann, werden wir sehen. Jack ist sicher einer der besten Fahrer. Er kann alles fahren, was zwei Räder hat. Ich bin mit ihm schon viel Supermoto und Motocross gefahren. Er ist oft spektakulär unterwegs und beherrscht die Motorräder. Man kann nie wissen, was er daraus macht. Doch in der MotoGP-Klasse braucht man mehr als Talent, es gehören auch Fitness und die richtige Einstellung dazu. Es wird auf jeden Fall sehr spannend», prophezeit Schrötter.