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Gigi Dall'Igna: Wie er die neue Ducati GP15 beurteilt

Von Ivo Schützbach
Die Meinung von Ducati-Renndirektor Gigi Dall'Igna zur neuen GP15-MotoGP-Maschine ist gespalten. «Es sind ein paar kleine Probleme aufgetaucht, mit denen wir nicht gerechnet haben», sagt er.

Ducati Corse gelang mit der neuen GP15 beim zweiten Sepang-Test ein vielversprechender Auftritt: 4. Andrea Iannone. 10. Andrea Dovizioso.

SPEEDWEEK.com hat Gigi Dall'Igna um ein Resümee des GP15-Debüts gebeten.

Gigi, wie sieht deine Bilanz nach den ersten drei Testtagen mit der heiss ersehnten GP15 aus? Ist sie zumindest so gut wie die GP14.3?

Meine Bilanz fällt etwas gemischt aus. Denn für Iannone haben wir auf Anhieb ein gutes Set-up herausgefunden. Bei ihm haben wir eine vernünftige Grundlage für die GP15 gefunden. Bei Dovi müssen wir noch ein paar Probleme lösen, in erster Linie am Ende der Bremszone.
Mein Fazit: Ich bin recht happy, aber nicht überwältigt.

Dovizioso stellte aber fest, dass er sofort spürte, um wie viel leichter sich die GP15 einlenken lässt. Wie ist dieses bessere «Turning» erreicht worden? Es heisst, die Kurbelwelle drehe sich jetzt gegen die Fahrtrichtung? Es muss ja irgendetwas Gravierendes geändert worden sein?

Wie gesagt, auf technische Details möchte ich nicht eingehen... Es ist etwas, was wir gelernt haben und was wir irgendwann verstanden haben. Es ist besser, wenn wir das nicht jedem auf die Nase binden. (Er lacht).
Es ist eine Addition von verschiedenen Änderungen...

Naja, ?beim Chassis sind ja keine weltbewegenden Änderungen zu erkennen. Abgesehen davon, dass jetzt der kleinere, kompaktere Motor untergebracht werden kann, der leichter im Chassis herumgeschoben werden kann.

Ja, richtig. Am Chassis sind keine grossen Unterschiede zu entdecken... Wirklich nicht. Der Ausgangspunkt beim Chassis war derselbe. Aber das Chassis der GP15 ist ein bisschen anders...

Ist die On-track-Performance in Sepang so ausgefallen, wie du erwartet hast?

Alle Computer-Simulationen, die wir daheim gemacht haben, haben sich bewahrheitet, das Ergebnis auf der Strecke war sehr ähnlich. Aber es sind in der Praxis ein paar Kleinigkeiten aufgetaucht, mit denen wir nicht gerechnet haben. Das ist verständlich, denn das Motorrad ist komplett neu. Man kann nicht alles simulieren, bevor man auf die Piste geht. Am Ende musst du testen, prüfen, was passiert und dann die Probleme lösen, mit denen du konfrontiert bist.
Zu 80 Prozent hat sich bewahrheitet, was unsere Simulationen erwarten liessen. Aber wir haben 20 Prozent, bei denen die Meinungen und Gefühle der Fahrer nicht mit den Simulationen konform gehen.
Aber wir haben bei diesem Test wichtige Aufschlüsse erhalten. Ich erwarte, dass ich ?nach meiner Heimkehr nach weiteren Verbesserungen suchen kann.
Ich will momentan noch nicht entscheiden, welches Motorrad wir beim ersten Rennen einsetzen. Das besprechen wir nach dem Test auf dem Losail Circuit Mitte März.
Wir sind bisher mit der GP15 nur auf einer Piste gefahren. Das reicht nicht für ein endgültiges Urteil. Man darf nicht vergessen: Wir haben ein komplett neues Motorrad und einen neuen Motor.
Wir brauchen mehr Kilometer auf den Motoren, bevor wir feststellen können, dass alles recht zufriedenstellend funktioniert. Im Moment haben wir bei den neuen Triebwerken null Probleme, das ist sehr gut. Aber wir müssen schauen, was passiert, wenn die Motoren ans Ende ihrer Laufzeit kommen.

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