Die wichtigsten Regeln 2015: Überblick aller Klassen!
Unterschiedliche Einheitsreifenlieferanten, Open-Regeln und Moto2-Einheitsmotoren. Damit Sie ?beim Saisonstart in Katar den Durchblick haben, stellte SPEEDWEEK.com die wichtigsten Regeln für 2015 zusammen.
1000 ccm, maximal sechs Gänge, maximal vier Zylinder, 158 kg, das sind die technische Daten für die Königsklasse.
Die acht Factory-Fahrer von Repsol-Honda, Movistar-Yamaha, LCR, Marc VDS und Tech3-Yamaha dürfen fünf Motoren pro Saison verwenden, die Open-Class-Teams zwölf, dazu dürfen die Werksmaschinen nur 20 Liter Tankinhalt haben, die Open-Teams 24.
MotoGP: Wie funktioniert das Qualifying-System?
Die Gesamtreihenfolge nach den ersten drei freien MotoGP-Trainings entscheidet, wer ins Qualifying 1 muss und wer direkt ins Q2 kommt, wo die besten zwölf Startplätze vergeben werden. Die Top-Ten nach FP3 sind sofort fürs Q2 qualifiziert, von den restlichen Fahrern steigen die schnellsten Zwei ins Q2 auf. Das FP4 dient in erster Linie der Suche nach dem Renn-Set-up.
Bridgestone liefert in der Saison 2015 zum siebten und letzten Mal die Einheitsreifen für die MotoGP-Fahrer. Pro Grand Prix erhält jeder MotoGP-Fahrer zehn Vorderreifen und elf Hinterreifen. Für vorne und hinten werden an jedem GP-Weekend drei unterschiedliche Mischungen angeboten. «Wir haben bei jedem Rennen 1200 Reifen dabei, bis auf den Katar-GP, weil dort keine Regenreifen verwendet werden. Deshalb haben wir auf dem Losail Circuit nur 800 Reifen zur Verfügung.»
2015 gibt es erstmals einen maximalen Preis für Bremsen-Pakete, die für das komplette Vorderrad bei trockenen Bedingungen ausreichen. Ein Paket mit Scheiben, Bremsscheiben, Bremszangen und Bremszylinder darf maximal 70.000 Euro kosten. Wenn sich Teams für ein Paket ohne Bremszangen entscheiden, dann darf das Paket einen Preis von 60.000 Euro nicht überschreiten.
Einheits-Software: Ab dem 1. Juli 2015 müssen auch die acht Fahrer der Factory-Status-Teams die Einheits-Software verwenden. Es wurde festgelegt, dass verschiedene Teams mit Maschinen desselben Herstellers jedoch unterschiedliche Versionen der vereinheitlichten Software verwenden dürfen.
Technische Rahmenbedingungen der Moto2 und Moto3-Klasse
Diese Kategorie mit den Honda-CBR-600RR-Einheitsmotoren von Honda existiert seit 2010. In den ersten drei Jahren wurden die 128 PS starken Vierzylinder-Motoren bei GEO Technology in der Schweiz aufgebaut und gewartet, jetzt ist das dritte Jahr die im MotorLand Aragón beheimatete Firma ExternPro verantwortlich.
Jedes Team zahlt 60.000 Euro pro Fahrer, nach jeweils drei Rennen (Laufzeit 1500 bis 1800 km) werden die Motoren gewechselt und neue Triebwerke zugelost.
Die Fahrwerke werden von Kalex, Speed-up und Suter gebaut.
Es gibt eine Einheits-ECU und Einheitsöl, die Schmierstoffe kamen bisher von Eni, jetzt von Liqui Moly.
Dunlop ist Lieferant der Einheitsreifen. Wie in der Moto3 werden pro GP-Weekend und Fahrer im Rahmen dieses Agreements acht Vorderreifen-Slicks zur Verfügung gestellt, dazu neun Slicks für das Hinterrrad.
Es handelt sich um 250-ccm-Einzylinder-Motoren, sechs Motoren pro Saison sind erlaubt, das Paket für die Triebwerke von Honda, KTM, Husqvarna und Mahindra kostet 60.000 Euro.
Die erlaubte Höchstdrehzahl wurde für 2015 von 14.000/min auf 13.500/min reduziert. Ein komplettes Werkspaket von Honda, KTM und Husqvarna (Motoren, Chassis, Ersatzteile) kostet pro Jahr 400.000 Euro pro Fahrer, bei Mahindra ist das Material etwas preiswerter.
Dunlop ist Lieferant der Einheitsreifen. Wie in der Moto2 werden pro GP-Weekend und Fahrer im Rahmen dieses Agreements acht Vorderreifen-Slicks zur Verfügung gestellt, dazu neun Slicks für das Hinterrad.
Wie funktioniert das Strafpunkte-System?
Seit der Saison 2013 existiert im Motorrad-GP-Sport für Vergehen auf der Rennstrecke ein Strafpunkte-Katalog. Gegenüber dem Jahr 2013 wurde die Tilgungsfrist der Punkte verändert: 2013 wurden sie per Jahresende gelöscht. Jetzt gelten die Punkte saisonübergreifend für 18 Rennen, erst dann hat der Fahrer wieder eine weisse Weste.
Das heisst: Wer beim sechsten Rennen 2014 einen Strafpunkt kassiert, schleppt ihn bis zum fünften Rennen 2015 im Gepäck mit.
Die Strafmassnahmen für die Strafpunkte («Penalty Points») sehen folgendermassen aus: Bei insgesamt vier Punkten muss der Sünder einmal vom letzten Startplatz losfahren. Bei sieben Strafpunkten wird ein Start aus der Boxengasse hinter dem Feld fällig. Und wer saisonübergreifend in 18 Rennen zehn Punkte einsammelt, bekommt die rote Karte – er muss beim nächsten Rennen pausieren.
Die Open-Class-Vorschriften
Eigentlich wurde die Open-Class 2014 statt der Claiming-Rule-Team-Kategorie (CRT) eingeführt, sie sollte die Chancen der Privatteams auf bessere Resultate verbessern, statt der CRT-Bikes mit ihren Superbike-Rennmotoren kamen wieder echte Prototypen zum Einsatz.
Den Open-Class-Teams wurden folgende Vorteile gegenüber den Factory-Status-Teams zugebilligt: 24 statt 20 Liter, zwölf statt fünf Motoren, Motorentwicklung nicht eingefroren, Hinterreifen eine Stufe weicher als bei den Werksteams, dazu praktische keine Testbeschränkungen.
Einziger Nachteil für die Open-Class-Teams 2014 und 2015: Sie müssen die Hardware und Software der Einheits-ECU von Magneti Marelli verwenden, die Factory-Team wurden die eigene werkseigene Software zugebilligt.
Als der neue Ducati-Renndirektor Gigi Dall'Igna vor einem Jahr ankündigte, er werde seine vier Factory-Fahrer Dovizioso, Crutchlow, Iannone und Hernandez ebenfalls in der Open-Class einschreiben und die Einheits-Elektronik in Kauf nehmen, war Feuer am Dach. Der schlaue Fuchs hatte eine Lücke im Gesetz für 2014/2015 entdeckt und drohte, sie für sich zu nützen.
Schliesslich wurde ein schwer begreifbarer Kompromiss getroffen. Ducati bleibt mit beiden Spitzenteams im Factory-Status, bekommt aber 2014 und 2015 trotzdem alle Open-Privilegien.
Aber: Nach einem Sieg, zwei zweiten Plätzen oder total drei Podestplätzen im Trockenen (saisonübergreifend 2014 und 2015) von irgendwelchen der vier Factory-Fahrer muss Ducati bereits beim nächsten WM-Lauf mit 22 (statt 24 Liter) fahren. Bei drei Siegen im Trockenen müssen die vier Factory-Fahjrer von Ducati auch auf die weicheren Hinterreifen verzichten, aber der Verlust dieser beiden Vorteile hat kaum nennenswerte Auswirkungen auf die Konkurrenzfähigkeit von Ducati.