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Marc Márquez: Ein Motor kaputt – wird es brenzlig?

Von Günther Wiesinger
Der Defekt an der Werks-Honda von Márquez in Texas hat sehr ärgerliche Auswirkungen. Einer von fünf erlaubten Motoren muss aus dem Verkehr gezogen werden.

Als wäre der gebrochene kleine Finger an der linken Hand nicht genug, müssen Weltmeister Marc Márquez und das ruhmreiche Repsol-Honda-Team jetzt den nächsten Rückschlag verkraften.

Wir erinnern uns an das MotoGP-Qualifying 2 in Austin-Texas, wo Márquez seine Werks-Honda RC213V wegen eines aufleuchtenden Warnlichts sicherheitshalber am Ende der Zielgeraden an der Boxenmauer abstellte.

Heute am späten Nachmittag musste Marc Márquez zugeben: «Diesen Motor können wir nicht mehr verwenden. Ich weiss aber nicht, ob es ein Getriebeschaden- oder ein Motordefekt war.»

Offiziell hat Repsol-Honda diesen 1000-ccm-V4-Motor bei der IRTA noch nicht aus der Allocation zurückgezogen. Man will offenbar den Gegnern Yamaha und Ducati gegenüber möglichst keine Schwäche zeigen.

Fakt ist aber, dass Márquez jetzt für die nächsten 14 WM-Läufe nur noch zwei ganz neue Triebwerke vorrätig hat, kein Factory-Fahrer darf mehr als fünf Motoren pro Saison verwenden darf.

Wenn man die 119,421 km Renndistanz von Jerez plus das Warm-up nicht berücksichtigt, sind in dieser Saison bei 14 Grand Prix noch rund 7000 km zu fahren, es geht um rund 500 km pro Weekend.
Im schlimmsten Fall kann jeder Motor bis zu 3000 oder 3500 km gefahren werden, gerade die Honda-Motoren verfügen über die grösste Lebensdauer. Ausserdem sind ja noch zwei Motoren einsatzfähig.

Denn die Befürchtung, Márquez habe auch beim Crash im heutigen FP4 einen Motor ruiniert, hat sich als unrichtig erwiesen. Er setzte dieses Motorrrad im Qualifying wieder ein.

Trotzdem können sich Márquez und HRC keinen weiteren Schaden mehr leisten. Das der in Texas verendete Motor noch nicht aus der Allocation genommen wurde, hat einen Nachteil: Die HRC-Ingenieure wissen nicht genau, warum diese Kraftquelle den Geist aufgegeben hat. Er darf erst geöffnet werden, wenn er aus der Zuteilung gestrichen wurde.

Übrigens: Yamaha und Jorge Lorenzo waren 2013 in einer ähnlichen Situation, damals ging bei Lorenzo auf dem Sachsenring ein Motor in Flammen auf. Er musste danach aus dem Verkehr gezogen werden, Yamaha musste die Laufzeiten der restlichen Triebwerke strecken, Lorenzo bekam auch in den Rennen keine taufrischen Motoren.

Solange bei Márquez kein weiterer Defekt auftritt, wird Repsol-Honda mit den restlichen Motoren über die Runden kommen.

Aber vielleicht wird die Laufzeit vorläufig verkürzt, bis die Ursache für den Defekt in Texas ausgekundschaftet wurde. Auch Bautista und Bradl mussten 2014 bei Honda nach zwei Schäden im April und Mai mit den Triebwerken extrem haushalten.

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