Ducati: Wo kommt dieser Top-Speed her?
Das Rennen in Mugello: Dovizioso (04) vor Márquez, Iannone und Pedrosa (verdeckt)
«Die Yamaha war schon in der zweiten Saisonhälfte 2014 das überlegene Motorrad», erklärte Andrea Dovizoso am Donnerstag in Mugello.
Tatsächlich gewann Rossi damals in Misano und in Phillip Island, Lorenzo in Aragón und in Motegi. Jorge Lorenzo holte von Indy bis Sepang mehr Punkte als Márquez, der in Misano, Aragón und Phillip Island drei Rennstürze fabrizierte.
Und Yamaha hat jetzt saisonübergreifend neun der letzten zwölf Rennen gewonnen.
Dazu hat Gigi Dall'Igna, der alte Fuchs, mit der neuen Ducati GP15 nicht nur ein technologisches Kunstwerk geschaffen, er hat auch sportpolitisch alle Register gezogen und den Roten für zwei Jahre die Open-Class-Privilegien zugeschanzt.
«Also hat Ducati jetzt immer noch 22 statt 20 Liter zur Verfügung, das sind zwei Liter mehr als Honda und Yamaha», sagt ein MotoGP-Technik-Experte mit Honda-Vergangenheit. «Ich schätze, Ducati kann deshalb die Motoren 500/min höher drehen lassen als die Japaner. Und Dall'Igna kann die Saison mit zwölf statt fünf Motoren bestreiten, also jeweils nach eineinhalb Grand Prix einen frischen Motor bringen. Ich bin überzeugt, dass er sogar zwei unterschiedliche Spezifikationen des Desmosedici-V4-Motors entwickelt hat, einen mit mehr Spitzenleistung wie für Mugello und Barcelona, einen mit mehr Power im unteren Drehzahlbereich und besserem Ansprechverhalten für Rennstrecken wie Jerez und Le Mans», wird bei der Honda-Konkurrenz vermutet. «Die Motoren werden dann einfach je nach Piste ausgetauscht.»
Lorenzos Movistar-Yamaha-Teammanager Wilco Zeelenberg schlägt in die gleiche Kerbe. Da der Ducati-Top-Speed in den Trainings 6 km/h höher war als im Warm-up udn im Rennen, vermutet er bei Ducati einen Qualifikationsmotor. «Sie können das mit dem Mapping machen», meint der Niederländer.