Suzuki: 2016 wird es noch kein Kundenteam geben
Die Dorna schliesst für 2017 mit den Herstellern in der MotoGP-Klasse neue 5-Jahres-Verträge ab, auch mit den Kundenteams. Die sechs Werke (Honda, Yamaha, Suzuki, Ducati, Aprilia und KTM) sollen dann neben dem Werksteam mit zwei Fahrern am besten auch je ein Kundenteam mit zwei Piloten ausrüsten.
Aber KTM wird das mit Sicherheit 2017 noch nicht leisten, auch bei Suzuki und Aprilia bestehen dazu noch keine konkreten Pläne. Das Startfeld wird trotzdem voll, denn Honda und Ducati rüsten gerne weiterhin je sechs Fahrer aus; Honda setzt momentan sogar acht Piloten ein.
Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Factory Racing, hat hingegen kürzlich gesagt: «Für uns liegt die ideale Anzahl von MotoGP-Piloten bei vier.»
SPEEDWEEK.com hat bei Suzuki-Teammanager Davide Brivio nachgefragt, was für 2017 geplant sei und ob sich Suzuki schon 2016 ein zweites Team vorstellen könnte.
Davide, die Dorna wünscht sich vier Suzuki-Fahrer für 2017. Werdet ihr diesen Wunsch erfüllen? Oder gar schon 2016?
Wir hören uns die Vorstellungen der Dorna natürlich an.
Doch für Suzuki ist es nicht so einfach, das MotoGP-Aufgebot auf vier Maschinen zu erhöhen. Denn wir haben seit vielen Jahren kein Satellitenteam betrieben, in der Viertakt-MotoGP-Ära seit 2002 gar nie.
Das ist ein Thema, über das wir nachdenken müssen. Da müsste eine langfristige Planung dahinter stecken.
Wir befinden uns in der Nachdenkphase. Wir müssen überlegen, ob so etwas für 2017 möglich ist.
Vor sieben Jahren wollte Aspar Martinez ein Suzuki-Kundenteam betreiben, Kevin Schwantz war als Teammanager vorgesehen.
Suzuki hat zuletzt in den Zeiten der 500-ccm-Motorräder Kundenteams beliefert. Mit dem Viertakter noch nie.
Das heisst: Suzuki wird sich auch 2016 auf das Werksteam mit Aleix Espargaró und Maverick Vinales konzentrieren?
Ja, wir werden für 2016 nicht bereit sein, denn wir befinden uns in der Entwicklungsphase. In so einer Situation ist es schwierig, vier Fahrer zu betreuen.
Vielleicht erreichen wir in der Saison 2016 eine stabile Situation. Dann können wir uns für 2017 überlegen, ob wir aufstocken.
Wenn Suzuki nächstes Jahr konstant unter den Top-6 mitfährt, würde sich ein Kundenteam 2017 vielleicht auch mit 2016-Maschinen von Suzuki zufrieden geben. Ducati macht dieses System bei Pramac vor.
Ja, aber es ist trotzdem nicht so simpel. Es genügt nicht, die Bikes und Teile zu nehmen und sie bei einem anderen Team abzuliefern. Du weißt nie, ob du von allen Teilen genug Vorrat hast. Du musst so ein Team auch mit Ingenieuren betreuen.
Es wäre also von der Logistik her einfacher, beiden Teams zumindest für den Saisonstart identische Maschinen zu geben und dann die Entwicklungsteile beim Werksteam einzusetzen, wie es bei HRC und Repsol-Honda passiert?
Vielleicht, ja. Aber Suzuki muss darüber noch nachdenken. Das ist ein neues Thema, über das ausführlich diskutiert werden muss. Das ist keine einfache Angelegenheit.
Und das zweite Team könnte dann ein Junior-Team sein, das Talente für das Werksteam aufbaut?
Ja, das wäre eine Option. Aber darüber kann ich zu diesem frühen Zeitpunkt nichts sagen. Zuerst müssen wir überlegen, ob wir ein zweites Team machen. Danach können wir uns über Einzelheiten unterhalten.