Barcelona: Domi Aegerter testet Akira-Kawasaki
Vor einem Jahr hat Dominique Aegerter am Montag-Test in Barcelona erstmals die MotoGP-Kawasaki des Avintia-Teams getestet, er verlor mehr als drei Sekunden auf die Bestzeit.
Der Schweizer fuhr dann Ende Januar 2015 in Jerez abermals mit diesem Motorrad, das seit Jahren von der französischen Firma Akira Technology ohne sichtbaren Erfolge «weiterentwickelt» wird.
Vor zwei Jahren wurde verzapft, das neue Triebwerk mit dem pneumatischen Ventiltrieb würde 30 PS mehr leisten, aber es änderte sich nichts an der Konkurrenzfähigkeit, es litt höchstens die Standfestigkeit. Die Basis des Triebwerks ist immer noch der Superbike-Motor der Kawasaki ZX-10R.
Héctor Barbera kassierte mit diesem Motorrad bis Aragón 2014 keinen Punkt, dann stieg er auf eine Open-Ducati um – und wurde beim zweiten Rennen in Australien damit Fünfter. Forward Racing war schon Ende 2013 von der lahmen Kawasaki auf Yamaha umgestiegen.
Fred Corminboeuf, Manager des Technomag-Moto2-Teams mit Aegerter, Lüthi und Mulhauser, hat die Testfahrten für Aegerter jeweils eingefädelt, weil er davon träumt, mit seinem Schweizer Schützling eines Tages mit einem eigenen MotoGP-Team und Werksunterstützung von Kawasaki in die Königsklasse aufsteigen zu können. Aegerter nimmt deshalb heute am Montag-Test wieder mit der Akira-Kawasaki teil. Die französische Firma ?erhält jetzt auch MotoGP-Reifen von Michelin.
Akira Technology und Fred Corminboeuf haben sich auch in diesem Jahr wieder bei der Teamvereinigung IRTA und bei der Dorna nach den Aussichten für einen MotoGP-Teamplatz erkundigt.
Die Auskünfte waren jedoch ernüchternd und niederschmetternd. Da momentan 25 Plätze vergeben sind und die Dorna am liebsten nur 22 Fahrer hätte, um 2017 Platz für die zwei Werks-KTM zu haben, herrscht praktisch eine Aufnahmesperre für neue MotoGP-Teams.
Selbst das Marc VDS Racing Team muss 2015 mit den Factory-Honda und Scott Redding auf alle Zuschüsse von Dorna und IRTA verzichten, ein finanzieller Verlust, den Teamprinzipal Michael Bartholemy ?mit rund 1,2 bis 1,3 Millionen Euro pro Saison beziffert. Marc VDS bekommt kein TV-Geld, keine Spesenzuschüsse für Übersee, kein Antrittsgeld; das Marc VDS Racing Team muss die Reifen bezahlen und so weiter.
Auf Unterstützung von Kawasaki darf Fred Corminboeuf auch nicht zählen. Kawasaki-Rennchef Ichiro Yoda lässt keine Gelegenheit aus, um sein Desinteresse an der MotoGP-WM zu dokumentieren.
Kawasaki ist Ende 2008 aus der MotoGP-WM ausgestiegen, 2009 wurde das Material noch mit beschränkter Weiterentwicklung an das Hayate-Team mit Marc Melandri geliefert, dann war Schluss.
«Wir haben den Leuten von Akira und Fred Corminboeuf klargemacht, dass sie mit Kawasaki ihre Zeit verschwenden», stellte ein MotoGP-Funktionär im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Es gibt ja genug Teams wie Forward und Avintia, die es 2013 und 2014 mit Kawasaki probiert haben. Aber konkurrenzfähig war niemand damit.»
Die Akira-Truppe hat vor zehn Tagen einen Tag in Aragón getestet, und zwar mit dem französischen Superbike-Fahrer Julien Enjolras.
Das Team hat einen neuen Rahmen gebaut und auch verschiedene andere neue Komponenten, darunter einen Ölkühler, für den sich angeblich jetzt Kawasaki interessiert, um ihn in der Langstrecken-WM wie beim Acht-Stunden-WM-Lauf in Suzuka oder in der Superbike-WM zu verwenden.