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MotoGP-Zukunft: Die Situation in der Übersicht

Von Günther Wiesinger
Open-Class, «concession points», Privilegien, fixe Leasinggebühren – wir liefern einen Überblick über die Veränderungen in der MotoGP-Klasse für 2016 und 2017.

Die Weichen für das technische MotoGP-Reglement 2016 sind bereits gestellt: Beim erlaubten Tankinhalt plädierte Honda für 21 Liter (jetzt 20), aber die restlichen Hersteller setzten sich für 22 Liter ein, Honda musste einlenken.

Beim Mindestgewicht wurden 156 kg angestrebt (jetzt liegt es bei 158), die Werke einigten sich auf 157 kg.

Dass 2016 Michelin die Einheitsreifen? liefert nach sieben Jahren Bridgestone-Vorherrschaft, ist längst kein Geheimnis mehr.

Hart gerungen wurde auch bei der Fage um die Anzahl der erlaubten Motoren pro Fahrer und Team 2016. Während jetzt für die Factory-Teams von Honda und Yamaha fünf Triebwerke vorgeschrieben sind, werden 2016 wieder mindestens sieben Triebwerke erlaubt.

Wenn Suzuki oder Ducati in dieser Saison noch einen MotoGP-Sieg im Trockenen erreichen, fallen für 2016 alle ihre Privilegien der Open-Class weg. Bisher wurden Aprilia und Suzuki (zwei Neueinsteiger) neun Triebwerke für 2016 zugesagt. Das Ducati-Kontingent soll bei sieben festgeschrieben werden, weil die Lücke zu den Japanern längst geschlossen und die Konkurrenzfähigkeit wiederhergestellt wurde.

Die Open-Class fällt 2016 weg (und damit gibt es auch keine weicheren Hinterreifen mehr), denn die Einheits-Elektronik wird für alle Teams, Werke und Fahrer zur Pflicht. Da Magneti Marelli in die Jahren keine wettbewerbsfähige Software liefern konnten, werden Honda und Yamaha die Software für alle gestalten.

Noch wichtig für 2016: Es kommen die «concession points» für alle Hersteller, die als Neueinsteiger von den bisherigen Open-Class-Privilegien profitieren, die da wären: Motorenentwicklung nicht eingefroren, keine Testverbote, neun statt sieben Motoren.

Concession-Teams wie Suzuki und Aprilia bekommen also 2016 Zugeständnis-Punkte: 3 für Platz 1, zwei für Platz 2, einen für Platz 3. Bei insgesamt sechs Punkten (im Nassen und im Trockenen) gehen für die nachfolgende MotoGP-Saison 2017 die Privilegien wie nicht eingefrorene Entwicklung und sieben statt neun Motoren verloren.

Beim Erreichen von sechs «concession points» gehen die Testvorteile mit sofortiger Wirkung verloren. Das heisst: Momentan dürfen Open-Teams und jene Factory-Teams, die 2013, 2014 und 2015 kein MotoGP-Rennen gewonnen haben, mit Ausnahme der Testverbots-Zeit (Dezember, Januar) jederzeit testen, einzige Einschränkung: mit maximal 240 Testreifen pro Jahr. Wer sechs Zugeständnis-Punkte erreicht, bei dem gehen diese Testvorteile 2016 sofort verloren.

Zur Erinnerung: Honda und Yamaha möchten jetzt die «concession points» bereits 2015 wirksam werden lassen. Wenn das gelingt, ist Ducati für 2016 alle Privilegien los – sieben haben 2015 schon zehn Zugeständnis-Punkte eingesammelt.

2017: Leasingebühren bei maximal 2,2 Millionen

Für die Saison 2017 wird das technische Reglement stabil bleiben, aber die Dorna hat den MotoGP-Werken und Teams neue Fünf-Jahres-Verträge vorgelegt.

Die finanziellen Zuschüsse für die MotoGP-Teams für 2017 werden um 30 Prozent erhöht, den Satelliten-Teams wie Tech3, LCR, Forward, Pramac, Avintia und so weiter werden die gesamten Materialkosten pro Fahrer ersetzt. Allerdings werde man keine Sturzschäden finanzieren, heisst es.

Diese Zusage ist Teil eines Fünf-Jahres-Vertrags von 2017 bis 2021, bei dem zum Beispiel technische Änderungen nur bei Einstimmigkeit aller Werke (Honda, Yamaha, Suzuki, Ducati, Aprilia und KTM) durchgesetzt werden können.

Alle Werke, die diesen Fünf-Jahres-Deal unterschreiben, sollen zwei Werksfahrer einsetzen und zwischen zwei und vier Piloten auf Kunden-Bikes.

Ezpeleta schlägt eine Kostendeckelung bei 2,2 Millionen Euro bei den Leasinggebühren (Materialpaket von zwei Maschinen plus Teilen für 1 Fahrer) vor, dieser Betrag sollte für die fünf Jahre fix bleiben und auch Technik-Upgrades während der Saison beinhalten.

2012 verlangte Honda zum Beispiel noch 3,7 Millionen Euro für dieses Paket von den Kundenteams.

Die Dorna will den MotoGP-Kundenteams 2017 zwei Millionen Euro pro Fahrer und Saison bezahlen, im schlimmsten Fall müssen die Teams 200.000 Euro aus der eigenen Kasse begleichen. Die Teambesitzer können dann verhandeln und auswählen, welches Fabrikat sie bevorzugen und welcher Hersteller das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet.

Wenn es einem Team gelingt, bei einem Werk einen Leasing-Preis unter 2 Millionen auszuhandeln, kann es die Differenz als Gewinn einstecken.

An den finanziellen Zuschüssen für die Teams bezüglich Übersee-Frachtkosten, TV-Anteile und Startgeld wird sich nichts ändern, sie sind von den Leasing-Zuschüssen der Dorna nicht beeinflusst und werden weiter bezahlt. «Das sind weitere 600.000 Euro pro Fahrer und Saison pro Jahr», erklärte Carmelo Ezpeleta gegenüber SPEEDWEEK.com.

Momentan existieren 25 Motorräder und 14 Teams, Iodaracing und AB Motoracing sind die einzigen Ein-Mann-Teams, sie sollen bis spätestens 2017 verschwinden. Ob LCR 2016 wieder zwei Fahrer finanzieren kann, ist noch fraglich.

2017 sollen – wie berichtet – 22 bis 24 Fahrer am Start stehen.
Auch Aprilia und Suzuki sollen dann Kundenteams beliefern, wenn eine entsprechende Nachfrage besteht.

KTM wird 2017 mit Sicherheit nur zwei Fahrer einsetzen. Aber Honda, Yamaha und Ducati werden je vier bis sechs Fahrer ausrüsten, das ergibt 18, dazu kommen zwei Suzuki und zwei Aprilia plus zwei KTM, das wären 22 bis 24 Bikes, denn Yamaha will sich eines Tages wieder auf zwei Teams beschränken.

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