Ron Haslam: «Lorenzo ein Quäntchen besser»
Ron Haslam gilt als einer der besten Fahrer der Welt, die in der Motorrad-Weltmeisterschaft jedoch nie einen Grand Prix gewinnen konnten. Er fuhr insgesamt 110 Grands Prix, stand insgesamt neun Mal auf dem Podest und holte eine Pole-Position.
Haslam gewann eine TT Formula One-Weltmeisterschaft, war vier Mal britischer Superbike-Meister und betreibt bis heute im Donington Park die «Ron Haslam Race School». Sein Sohn Leon Haslam ist seit Jahren erfolgreich in der Superbike-WM unterwegs. Die Kollegen von «motogp.com» trafen ihn zum Interview.
Ron, welche Erinnerungen hast du an Silverstone?
Mein Podest 1984 war einfach fantastisch. Ich denke, am Besten an Silverstone sind die Fans. Du kannst sie hören, wenn du auf der Strecke bist, was echt unnormal ist, denn normalerweise bist du so konzentriert, dass du gar nichts hörst. Die Erinnerungen an diesen dritten Platz und die Fans ist einfach fantastisch. Als Strecke ist Silverstone unglaublich, schnell, sie hat alles. Sie ist ein wenig wellig, aber das macht es ja noch spannender. Ich habe dort 1977 mein Grand Prix-Debüt absolviert, daher ist das für mich eine ganz besondere Strecke.
Wie bewertest du die WM-Situation 2015 in der Königsklasse?
Es war bisher ein unglaubliches Jahr, Lorenzo hat wirklich alles beisammen. Was den Titel angeht, da muss ich leider sagen – und mir gefällt das gar nicht, denn ich bin natürlich eng mit Honda verbunden – dass Márquez jetzt richtig was zu tun hat, mit Rossi und Lorenzo. Für ihn müssen die beiden Pech haben und das sehe ich nicht kommen. Lorenzo scheint im Moment das Quäntchen besser zu sein.
Mit den vielen britischen Piloten in der MotoGP-Klasse und Lowes und Kent in der Moto2- und Moto3-WM haben es die britischen Fans noch nie so gut gehabt, oder?
Im Moment ist das absolut fantastisch, gerade wenn man die Superbike-WM noch mit in Betracht zieht. Das ist für uns einfach absolut fantastisch. Mit Sam Lowes und Danny Kent sehen wir auch das Potenzial unserer zukünftigen Fahrer aus Großbritannien. Um einen britischen Weltmeister in der Königsklasse zu feiern, muss aber zuerst ein britischer Fahrer einen Platz in einem Werksteam bekommen. Du brauchst ganz klar ein Werksmotorrad, um den Titel zu gewinnen. Es ist nur die Frage, wann ein Platz frei wird. Das ist schwer.
Wir haben zum Beispiel Cal – und so gut wie er auch ist, ihm fällt es im Moment schwer, an der Spitze mitzufahren. Wenn es ein britischer Fahrer schafft – und ich denke, dass wird einem gelingen, denn wir haben derzeit relativ viele, die nach oben kommen – dann können wir in den nächsten Jahren ganz sicher einen britischen Weltmeister in der Königsklasse sehen.