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Bradley Smith (Yamaha): 2017 in einem Werksteam?

Von Frank Aday
Bradley Smith: Wie geht es 2017 für den Briten weiter?

Bradley Smith: Wie geht es 2017 für den Briten weiter?

Bradley Smith erklärt, warum die Saison 2015 für ihn so erfolgreich verlief und wie er 2017 an einen Werksvertrag kommen will. «Mit meinem Team und der Yamaha können wir am Renntag aber hervorragend sein.»

Tech3-Yamaha-Pilot Bradley Smith beendete die MotoGP-Weltmeisterschaft 2015 auf dem sechsten Gesamtrang, gewann die «Acht Stunden von Suzuka» und feierte im Regen von Misano einen Podestplatz. Mit «motogp.com» sprach er über die vergangene Saison und die Ziele für 2016.

Bradley, letztes Jahr hattest du dir keine Illusionen gemacht, unter welchem Druck du stehen würdest, um deine Zukunft in der MotoGP-Klasse zu sichern. Herauskam eine sehr erfolgreiche Saison.

Nun, eigentlich war es eine Saison, auf die man stolz sein kann. Ich habe Druck noch nie an mich herangelassen, ich habe mir den Kopf freigemacht und mir eingeprägt, was wir erreichen mussten, denn das war ganz klar... nicht weniger als Perfektion. Motorrad-Rennsport an sich ist schon schwer genug, aber wir haben prinzipiell eine perfekte Saison zusammenbekommen. Ich habe in allen 18 Rennen Punkte geholt, den sechsten Gesamtrang und den Sieg bei den «Acht Stunden von Suzuka». Ich habe mich da selbst unter Druck gesetzt und es geschafft. Das letzte Jahr war schwer. Wir müssen jetzt versuchen, das alles diese Saison wieder zu schaffen.

Nach deinen guten Leistungen im Vorjahr: Hast du diese Saison weniger Druck?

Zum Teil. Dieses Jahr kommt es mehr auf das Fahrerische an. Es gibt die Chance auf einen Werksvertrag, das ist in einer Karriere ein ganz großer Schritt. Letztes Jahr wusste ich, dass ich nur um meinen Platz im Tech3-Team kämpfe, dieses Jahr will ich mich bei den Werks-Teams empfehlen. Wir wissen jetzt natürlich noch nicht, welche Plätze frei werden, aber diese Saison kann ich echt noch mehr rausholen. Die Fakten: Es gibt acht bis zehn Werksmaschinen und alle Verträge der Fahrer laufen Ende der Saison aus. Ich glaube, dass es dieses Jahr mehr um das Fahren selbst geht, das könnte den Weg meiner Karriere ändern. Mein Ziel ist es, ein Motorrad zu haben, mit dem ich regelmäßig gegen die Top-Piloten kämpfen kann. In meiner MotoGP-Karriere habe ich bisher zwei Podestplätze erreicht – und das will ich ausbauen. Diese Saison ist die Chance, mir etwas zu verdienen, was in der Zukunft noch mehr Erfolg bringen könnte. Daher glaube ich nicht, dass für mich dieses Jahr irgendetwas anders ist.

Glaubst du, dass du durch die neuen technischen Regeln für 2016 den Rückstand auf die Werks-Fahrer schließen und vielleicht sogar um Siege kämpfen kannst?

Ich glaube es ist nicht richtig zu sagen, dass wir Rennsiege anpeilen, aber wir wollen gerade zu Beginn der Saison etwas Kapital aus den Unsicherheiten schlagen. Es wird mehr Chancen auf ein Podium und definitiv die Top-5 geben. Ich denke, dass Katar, Argentinien, Austin und vielleicht sogar Jerez die vier Knackpunkt-Rennen werden, denn wenn wir erst mal zurück in Europa sind, werden die Hersteller Updates bringen und bei den Werks-Teams kommt so der Ball ins Rollen. Darum haben wir in den ersten vier Rennen die Chance gute Ergebnisse zu erzielen, die man nicht erwarten würde.

Das könnte dir gut in die Hände spielen, denn dein Teamchef Hervé Poncharal hat gesagt, dass er glaubt, dass die meisten Werksverträge auf Basis der Ergebnisse aus diesen ersten vier Rennen vergeben werden.

Klar, ich wäre echt sehr überrascht, wenn nicht schon zwei, drei Top-Piloten vor dem Auftakt in Katar schon ihre Verträge haben. Ich glaube, dass für Valentino [Rossi], Jorge [Lorenzo] und Marc [Márquez] ihre Verträge nur noch Formsache sind. Damit liegen nur noch ein oder zwei Fahrer dazwischen, bis ich hoffe, etwas zu bekommen. Diese ersten vier Rennen sind eine immense Chance, mein Potenzial zu zeigen. Ich werde diese Chance mit beiden Händen greifen und versuchen, mein Bestes zu geben.

Du warst einer von wenigen Fahrern, die beim Valencia-Test mit den neuen Michelin-Reifen nicht gestürzt sind, dafür warst du beim Test in Sepang der erste Fahrer, der im Jahr 2016 zu Boden ging.

Um ehrlich zu sein, würde ich nicht sagen, dass der Sturz geplant war, aber es war einer, den ich aus dem Weg haben musste. Ich habe versucht, das an der sicherst möglichen Stelle zu tun. Ich weiß, dass das richtig dumm und komisch klingt, aber Michelin hatte einen neuen Vorderreifen mitgebracht, und ich wollte einfach wissen, wie hart und wie weit ich in die Kurve rein bremsen kann. Ich habe entschieden, in Turn 1, in der Haarnadel Turn 9, und in der letzten Kurve, Turn 15, etwas herumzuspielen. Ich bin auf der Bremse tiefer und tiefer rein gegangen und habe versucht, das Limit zu finden. Leider bin ich etwas auf den schmutzigen Teil der Strecke gekommen und dann lag ich auch schon. Ich habe das Limit gefunden. Ich habe das Feedback verstanden und ihr habt ja gesehen, dass dann beim Rest des Tests kein Blödsinn mehr passiert ist. Es war natürlich etwas peinlich, denn ich habe etwas mehr rumgespielt, als ich hätte sollen, aber glücklicherweise ist nicht viel kaputt gegangen.

Du hast mit 179 Runden die meisten Umläufe in Sepang absolviert. Wir schätzt du den Test für dich insgesamt ein?

Ich war begeistert, dass ich die Fitness für diese Anzahl von Runden hatte. Es ist nie leicht, wenn du nach zehn Wochen Pause wieder auf das Motorrad steigst und dann in Sepang bei dieser Hitze und Luftfeuchtigkeit fährst. Ich hatte mir 60 Runden pro Tag zum Ziel gemacht und bin mit unserer Arbeit zufrieden. Ich glaube, ich war auch der einzige, der eine Rennsimulation gefahren ist, da haben wir also einiges Positives mitgenommen. Am Ende des zweiten Tages war ich mit der Abstimmung am Motorrad und dem Gefühl schon zufrieden. Meine Rundenzeit war mit den anderen Yamaha-Bikes um mich herum konkurrenzfähig, daher habe ich mich am letzten Tag um das größere Bild gekümmert und für die Renntage trainiert. Mit dieser ersten Rennsimulation des Jahres konnte ich meinem Team unglaublich viele Daten liefern und ich glaube, dass wir auf Phillip Island zwei, drei weitere Schritte machen werden.

Ich habe auch den Intermediate-Reifen probiert. Ich hatte den Intermediate schon in Brünn eingesetzt und zu dem Zeitpunkt war das eher ein Regenreifen. Der in Sepang hat sich dann mehr wie ein Slick verhalten. Es war etwas nervenaufreibend, aber es war für mich einfacher zu fahren, als letztes Jahr in Misano. Es war aber auch gut, dass wir für mich selbst ein paar Informationen damit sammeln und Michelin etwas Feedback für die Reifenentwicklung geben konnten.

Wo siehst du dich selbst am Ende der Saison?

Mein Ziel ist, zu versuchen, wieder Sechster zu werden, wie letztes Jahr. Ich glaube nicht, dass ich mehr erwarten darf. Letzte Saison war ein außergewöhnliches Jahr, wenn ich diese Leistungen wieder schaffe, das wäre großartig. Ich würde natürlich gern den Rückstand verringern und ein bisschen mehr als letztes Jahr gegen die Top-5 kämpfen, das wäre echt schön. Und wenn ich in diesem Jahr ein weiteres Podest holen kann, wäre das auch genial.

Glaubst du, dass es in diesem Jahr schwieriger wird, wenn Ducati und Suzuki auch noch stärker werden?

Das wird ganz klar nicht leicht, aber das ist es ja nie. Ich denke, dass sich die Dynamik der Rennen diese Saison etwas ändert. Ich glaube, dass wir im Qualifying einige Jungs mit Hammer-Runden sehen werden, aber wir müssen dann sehen, wie sie das ins Rennen bringen. Mit meinem Team und der Yamaha können wir am Renntag aber hervorragend sein. Ich muss weiter an meinen Stärken arbeiten und muss dann richtig loslegen, wenn am Sonntag die Punkte verteilt werden.

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