Jorge Lorenzo & Co. nach Katar: Viel Lob für Michelin
Der Katar-GP stellte für Michelin einen Meilenstein dar, die französische Firma bestritt das erste Rennwochenende als Einheitsreifenlieferant der MotoGP-Klasse. Nach viel Kritik am Vorderreifen Ende 2015, der kein Gefühl für das Limit vermittelte und für viele Stürze sorgte, konnte für die ersten Tests 2016 eine deutliche Verbesserung erreicht werden. Auch der Hinterreifen-Platzer von Loris Baz bei 290 km/h in Sepang blieb glücklicherweise ein Einzelfall.
Im Rennen von Katar zeigte sich nun, dass die Michelin-Reifen auch über eine gesamte Renndistanz funktionieren. Beeindruckend: Jorge Lorenzo drehte in Runde 20 von 22 mit 1:54,927 min die schnellste Rennrunde. Der Weltmeister war auf dem weichen Hinterreifen unterwegs, der im Verlauf des Rennens zwar abbaute, aber noch immer hervorragende Zeiten zuließ.
«Michelin hat mit dem Vorderreifen einen großartigen Job gemacht, denn bei den ersten Tests gab es große Probleme und viele Stürze. Es war nur schwer möglich, das Limit des Vorderreifens zu spüren. Doch wir erhielten bei den letzten Tests neue Vorderreifen, die das Gefühl für das Limit deutlich verbesserten. Wir müssen Michelin gratulieren. Wir konnten sehen, dass auch der Hinterreifen eine Renndistanz übersteht. Der Reifen baut natürlich ab, aber man kann eine ähnliche Pace halten. Das sahen wir in Katar bei den Top-4», erklärte Katar-Sieger Jorge Lorenzo.
Wie unterscheidet sich die Fahrweise mit Bridgestone- und Michelin-Reifen? «Wir können mit dem Michelin-Vorderreifen nicht so hart bremsen wie mit jenem von Bridgestone, aber der Unterschied ist nicht groß. Der Hinterreifen ist sehr gut und bietet viel Traktion. Er baut allerdings anders ab als der von Bridgestone, also slidet man mehr und muss präziser mit dem Gasgriff umgehen. Die Rundenzeiten sind aber ähnlich», erklärte Lorenzo.
Ducati-Pilot Andrea Dovizioso stimmte ihm zu: «Ja, sie haben einen großartigen Job gemacht im Vergleich zum letzten Jahr. Der Vorderreifen ist besser. Es geht viel darum, wie man mit den Reifen umgeht. Michelin und Bridgestone sind sehr unterschiedlich, daher musste man das Bike und den Fahrstil darauf anpassen. Ich denke, wir waren im Rennen sieben Sekunden schneller als im letzten Jahr, also machten sie einen sehr guten Job. Ich konnte in der Endphase des Rennens noch ziemlich hart bremsen, das ist gut. Der Reifen hat stark abgebaut, aber das liegt an der Elektronik. Wir haben weniger Hilfen, also strapazieren wir den Reifen mehr.»
«Ich schließe mich an, ich bin mit den Reifen zufrieden. Sie machten ihre Arbeit gut. Es ist normal, dass die Leute viel darüber sprechen, wenn sich anfangs Probleme auftun und Stürze passieren», erklärte Honda-Pilot Marc Márquez, der in der Vorsaison mehr mit der Einheitselektronik als mit dem Michelin-Reifen zu kämpfen hatte. «Man muss bedenken, dass wir die Bikes jahrelang an die Bridgestone-Reifen angepasst haben. Nun müssen wir das wieder ändern. Wir sahen, dass die Zeiten im Rennen sehr schnell und konstant waren. Daher bin ich mit ihrer Arbeit sehr zufrieden. Mein Fahrstil hat sich nicht so sehr verändert, ich slide viel und pushe am Kurveneingang. Ich bremse vielleicht sogar später als mit den Bridgestone-Reifen. Das Limit ist vielleicht nah, aber ich muss so fahren, um mit den anderen Fahrern mithalten zu können. Der Reifen baut anders ab, daran muss man sich gewöhnen.»