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Schweizer CarXpert-Team möchte 2017 in die MotoGP

Von Günther Wiesinger
Der Andrang ist gross. Einige prominente Rennställe haben sich für den 24. und letzten MotoGP-Platz beworben. Auch das Schweizer Moto2-Team mit Aegerter und Lüthi.

Fred Corminboeuf, Manager des Schweizer Technomag-Interwetten-Moto2-Teams mit Tom Lüthi, Domi Aegerter und Robin Mulhauser, hat bei der Teamvereinigung IRTA ein Gesuch eingereicht – der Schweizer erhebt Anspruch auf den 24. und letzten MotoGP-Teamplatz für 2017 und die Jahre danach.

Aber dort liegen auch Gesuche von Pons, von Aki Ajo, von Leopard Racing und von Forward Racing und andere.

Fred, du hast ein Bewerbungsschreiben für einen MotoGP-Platz abgegeben?

Ja, wir haben ein Dossier vorbereitet für die IRTA und die Dorna. Wir haben offiziell um einen MotoGP-Platz angesucht.
Wir wissen, dass Sito Pons ebenfalls auf der Liste steht, dazu Aki Ajo, eventuell auch Leopard Racing, LCR-Honda. Wir kennen nicht alle Interessenten.
Wir haben den Support von Tech3-Teambesitter Hervé Poncharal, wir haben den Support der IRTA. Aber wir sind uns im Klaren, dass wir gegen Leute wie Sito Pons einen schweren Stand haben werden. Er hat viele grosse Storys geschrieben in diesem GP-Paddock.
Aber wir haben unsere Arbeit erledigt und um einen Platz angesucht. Wir bemühen uns um diesen 24. Platz.

Welches Material käme in Frage? Ihr habt ja vor einem Jahr noch von einem Kawasaki-Werksteam geträumt, Aegerter hat mehrmals eine private Kawa getestet, aber die Japaner hatten nie Interesse an einem Comeback. Welches Material steht zur Diskussion? Suzuki? Honda? Was wäre dir am liebsten?

Wir hätten gern ein konkurrenzfähiges Motorrad. Suzuki wäre sicher eine gute Wahl. Aber um ehrlich zu sein, wir haben bisher noch keinen Kontakt zu irgendjemand. Nur bei Ducati haben wir einmal angefragt.
Zuerst muss ich den Platz kriegen. Wenn ich diesen Platz habe, dann wird uns die Dorna helfen, ein Bike zu finden.

Suzuki muss ja 2017 bis zu vier Fahrer ausrüsten, wenn eine entsprechende Nachfrage besteht. Aprilia übrigens auch.

Ja, wir wissen: Wenn ein Team bei diesen Werken anfragt, sollten sie es beliefern. Es ist auch festgeschrieben, dass die Leasingkosten pro Fahrer und Saison maximal 2,2 Millionen Euro betragen dürfen.
Wir haben auf dieser Basis schon ein genaues MotoGP-Budget kalkuliert.
Sicher, Suzuki würde uns gefallen. Aber wir sind offen. Wie gesagt: Wir halten uns noch zurück. Nur mit Ducati haben wir eine Diskussion geführt.

Aber Ducati setzt ja schon acht Bikes in vier Teams ein?

Trotzdem sind sie absolut bereit, auch uns zu beliefern. Wenn es die Dorna erlaubt, würden sie problemlos ein weiteres Motorrad in die WM schicken.

Welcher Fahrer käme am ehesten in Frage: Tom Lüthi oder Domi Aegerter? Soll das von der WM-Platzierung abhängen? Oder vom Alter? Du musst ja irgendwelche Richtlinien festlegen.

Die Fahrerfrage ist noch nicht entschieden. Die Story steht erst am Anfang.
Wir haben vor zwei Jahren erstmals an die MotoGP gedacht, damals mit Kawasaki.
2015 haben wir überlegt, ob wir Forward helfen sollen, um die zweite Saisonhälfte finanziell zu überstehen. Aber wir haben dann Abstand davon genommen. Wir haben gesagt: Wir helfen, wenn wir die zwei Teamplätze am Jahresende bekommen. Es hiess aber, wir müssten die zwei Plätze am Jahresende kaufen. Das haben wir abgelehnt.
Als sich die Möglichkeit ergab, dass wir uns für 2017 um den 24. Platz bewerben können, haben wir den Antrag eingereicht.
Wir machen einen Schritt nach dem andern. Zuerst möchten wir den Platz bekommen. Dann kümmern wir uns um die Motorradmarke. Und nachher entscheiden wir die Fahrerfrage. Darüber werden wir teamintern zum richtigen Zeitpunkt Gespräche führen.
Momentan habe ich keine Ahnung, welcher Fahrer am ehesten in Frage kommt. Einerseits haben wir Tom, der mit seinen 29 Jahren eine Menge Erfahrung hat. Er kann jederzeit in die MotoGP aufsteigen und uns dort wertvollen Input geben. Anderseits haben wir Dominique, der für die MotoGP einen guten Fahrstil hat und auch ein vielversprechender Kandidat wäre.
Wir haben uns noch nicht entschieden.
Wenn Tom am Jahresende nicht Weltmeister ist, wäre es vielleicht sinnvoll, noch einmal in der Moto2 auf Titeljagd zu gehen.

Tom Lüthi hat einen MotoGP-Testfahrervertrag bei KTM. Vielleicht bekommt er dort einen MotoGP-Werksvertrag für 2017?

Ja, ich wäre sehr happy für Tom, wenn er diesen Platz bei KTM bekommt. Das ist sicher. Aber wir rechnen nicht damit, dass KTM 2017 ein drittes Werksmotorrad für Tom an unser Team liefern würde.

Meiner Meinung nach hat Sito Pons längst ein Agreement mit der Dorna für die MotoGP-WM 2017 und die vier Jahre danach. Das dementiert keiner.

Ich weiss, dass du das geschrieben hast. Ich war Freitagfrüh bei der IRTA. Man hat mir versichert, dass absolut nichts entschieden ist.

Ja, klar, das müssen sie ja sagen, weil die Einschreibefrist erst am 29. April abläuft.

Ich wäre ein bisschen traurig, wenn alles entschieden wäre, weil dann die ganze Arbeit mit dem Dossier umsonst gewesen wäre. Ich hätte Besseres zu tun als unnütze Bewerbungsschreiben abzugeben.
Dann war alles vergeblich. Am Ende werde ich sagen: Es war eine wertvolle Erfahrung für die Zukunft.
Ausserdem bin ich der Meinung, dass Aki Ajo auch ein starker Kandidat wäre.

Pons hat halt schon 15 Jahre lang ein erfolgreiches MotoGP-Team geführt, er hat finanzkräftige Sponsoren im Hintergrund und Fahrer wie Rins und Pol Espargaró als Kandidaten für 2017.

Ja, klar, ich sage ja nicht, er würde den Platz nicht verdienen. Er ist seit langer Zeit im Geschäft. Ich bin vergleichsweise neu in diesem Business. Ich habe keinen Anlass, mich zu beschweren.
Sito Pons war sogar IRTA-Präsident.
Ich kann nur sagen: Wir planen langfristig. Ich hätte ein MotoGP-Budget für drei Jahre. Wenn wir aufsteigen, wollen wir mindestens drei Jahre in der MotoGP-WM bleiben.

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta will aber 5-Jahres-Verträge.

Wir haben Sponsorverträge für die nächsten drei Jahre. Ja, der Deal mit der Dorna wäre über fünf Jahre. Wenn jemand Sponsorverträge bis Ende 2021 hat, freut mich das. Wir haben nur Verträge bis Ende 2019.

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