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Stefan Bradl (14.): «Musste den Fahrstil umstellen»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl fuhr mit der Werks-Aprilia zum dritten Mal hintereinander in die Punkte. Er sprach von einem schwierigen Rennen und schnappte sich am Schluss noch Hernandez.

Stefan Bradl gelang beim GP von Spanien in Jerez eine starke erste Runde. Erstmals seit Katar klappte auch der Start wunschgemäss, der Aprilia-Werkspilot vollendete die ersten Runde von Startplatz 18 aus an 13. Stelle hinter Alvaro Bautista, hinter ihm lagen Andrea Iannone, Bradley Smith, Yonny Hernandez und Michele Pirro.

Während Andrea Dovizioso (Ducati) mit Defekt ausfiel, musste Bradl Smith und Iannone ziehen lassen, Bautista stürzte in Runde 6.
In Runde 7 lagen Iannone, Smith und Bradl auf den Rängen 12, 13 und 14.

Dann drängte sich noch Yonny Hernandez vorbei, Bradl rutschte auf Platz 15.

Stefan Bradl wunderte sich bei der Verfolgung der Ducati-Fahrer Loriz Baz und Hernandez, wie extrem sie ihre Hinterreifen beim Beschleunigen qualmen liessen. «Das war unglaublich. Ich habe gespürt, dass ich wegen des nachlassenden Hinterreifens meinen Fahrstil umstellen musste, ich habe das Bike dann etwas früher abgebremst und früher wieder aufgerichtet», schilderte der Bayer. «Das habe ich in meiner Honda-Zeit gelernt. Mit dem Vorderreifen war ich von Beginn an am Limit.»

«Ich dachte, vielleicht erholt sich der Reifen bei Rennmitte etwas, wenn der Spritvorrat geringer wird. Aber es war sehr trickreich, denn wenn ich auf der Reifenkante war, habe ich immer die Tendenz gehabt, dass der Vorderreifen wegrutscht. Das war in Turn 2 gefährlich, in Turn 11, auch in Turn 9.»

«Ich habe dann bei Rennmitte einige Runden lang die Reifen besser geschont als die Fahrer vor mir, weil ich wusste mit den harten Mischungen hinten und vorne werde ich am ehesten in den letzten zwei, drei Runden Vorteile haben. In dieser Phase habe ich auch Hernandez wieder geschnappt. Als ich hinter ihm war, habe ich genau gehört, wie laut die Traction Control dort an der Ducati eingreift. Loris Baz habe ich vor uns gesehen, aber zum Ranfahren hat es nicht gereicht. Meine Strategie war nicht so übel. Denn im Finish habe ich noch einen Platz gewonnen, den Abstand nach hinten zu Pirro und Jack Miller konnte ich gut kontrollieren.»

In den letzten zwei Runden war die Aprilia beim 22-Liter-Spritvorrat am Limit. «In der letzten Runde habe ich beim Rausfahren auf die Zielgerade zweimal Aussetzer gespürt. Ich hatte Angst, dass mich Hernandez wieder überholt. Es war eng mit ihm, wir wurden beide rausgetragen, aber ich hatte dann genug Schwung, um vorne zu bleiben.»

Papa Helmut Bradl hörte sich die Erzählungen des Juniors aufmerksam an. «Er ist clever gefahren», schilderte der fünffache GP-Sieger. «Absolut clever. Ich bin draussen in der Kurve 13 gestanden. Bautista ist direkt vor mir runtergeflogen. Er ist heftig übers Vorderrad abgeflogen, sein Ding hat es total zerlegt. Stefan war direkt hinter Bautista dran.»

Stefan Bradl sagte, der Hinterreifen habe nach drei, vier Runden stark nachgelassen, nachher sei der «drop off» relativ gleichmässig und beherrschbar gewesen.Bradl: «Aber vorne habe ich in der Anfangsphase ein paar Warnschüsse bekommen.»

«Ich habe mal überlegt, ob ich das Elektronik-Set-up anders einstellen soll. Aber ich habe darauf verzichtet, das hätte nichts geholfen. Damit hätte ich nur die Power reduziert, das Spinning hatte ich ja im Griff. Nur beim Vorderreifen musste ich wegen der Rutscher auf der Hut sein. Mit der Motorbremse hatte ich sowieso kein Problem.»

Bradl nahm sich aber vor, künftig in den ersten Rennrunde aggressiver zu fahren. «Ich habe heute zu lange gebraucht, bis ich den richtigen Rennrhythmus gefunden habe. Ich habe mich zwar in der ersten Runde sehr gut gefühlt, da habe ich sogar Iannone überholt. Ich habe dann rasch gesehen, dass ich sehr sauber fahren muss. Ich habe mich bemüht, immer auf den Meter genau zu bremsen und die Linie zu halten, um auf keinen Fall zu weit rausgetragen zu werden.»

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