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Livio Suppo (Honda): «Márquez ist reifer geworden»

Von Günther Wiesinger
MotoGP-WM-Spitzenreiter Marc Márquez hat sich 2016 bei den ersten neun Rennen nur einen Fehler geleiustet. Repsol-Honda-Teamprinzipal Livio Suppo lobt den Spanier und hofft auf eine Besserung bei Dani Pedrosa.

Das Repsol-Honda-Werksteam mit Marc Márquez und Dani Pedrosa blickt bei MotoGP-WM-Halbzeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die WM-Tabelle: Márquez liegt mit 170 Punkten 48 Punkte vor Lorenzo und 59 vor Rossi; Pedrosa hingegen hat erst 96 Punkte eingesammelt, bei neun Rennen nur zwei dritte Plätze in Las Termas und Barcelona erreicht – und ist einiges schuldig geblieben.

«Das war bisher eine merkwürdige Saison, es gab viele Neuigkeiten vor der Saison 2016, zum Beispiel Michelin-Reifen statt Bridgestone, dazu die neue Einheits-Elektronik von Magneti Marelli, für uns auch einen komplett neuen Motoren mit gegenläufiger Kurbelwelle», fasst Repsol-Honda-Teamprinzipal Livio Suppo zusammen. «Wir hatten diese Schwierigkeiten nicht in diesem Ausmaß erwartet, wenn ich ehrlich bin. Besonders bei der Software am Beginn der Saison hatten wir mehr Probleme als erwartet. Aber unsere Elektronik-Ingenieure haben ganze Arbeit geleistet, jetzt wird die Software besser und besser.»

«Marc macht das Beste aus diesen Umständen, er hat in dieser Saison das Maximum herausgeholt. Er zeigt große, große Fortschritte, er hat sich zu seinem Vorteil verändert, er ist viel reifer geworden», lobt Suppo. «Er ist in der Lage, in jedem Rennen das Optimum rauszuholen. Er hat n dieser Saison bei neun Rennen erst einen Fehler gemacht, das war beim Rennsturz in Le Mans. In einer Saison, in der die wichtigsten Gegner alle schon mehrere Fehler begangen haben, kommt uns das sehr zugute. Wir sind sehr froh, Marc in dieser starken Position zu sehen, als Leader der Meisterschaft.»

Suppo weiter: «Auf der anderen Seite der Box haben wir Dani Pedrosa. Da ist die Situation ein bisschen schwieriger. Dani hat mehr Mühe, sich mit dem neuen Bike und der neuen Elektronik zurechtzufinden. Aber auf dem Sachsening hat er sich in punkto Rennpace sehr gut gefühlt. Im Qualifying war er nicht überragend. Aber in Deutschland lagen die Zeiten so eng beisammen, da kann eine Zehntelsekunde schon eine ganze Startreihe ausmachen. Ich denke, von jetzt an wird es Dani bei den nächsten Rennen leichter fallen, um Spitzenplätze zu fighten.»

«Ich denke, unser Motorrad ist verbessert worden. Den größten Fortschritte erkenne ich bei der Motorsteuerung», sagt Suppo. «Unsere Ingenieure haben gelernt, wie man diese Einheits-ECU am besten nützen kann. Klar, wegen der Vorschriften kann man den Motor während der Saison nicht weiterentwickeln. Man kann nur im Umfeld des Triebwerks etwas verändern, zum Beispiel bei der Auspuffanlage und bei ähnlichen Komponenten. Wenn wir berücksichtigen, dass wir einen komplett neuen Motor haben im Vergleich zu 2015, die Kurbelwelle dreht sich jetzt gegen die Fahrtrichtung, können wir nicht unzufrieden sein. Wir müssen uns noch mehr mit den technischen Neuheiten befassen, wir müssen dazulernen. Am Chassis wird permanent gearbeitet. So ist es in der MotoGP: Es gibt keinen Stillstand bei der Weiterentwicklung des Motorrads. Auf dem Sachsenring kamen wir gut zurecht, wir haben den zweiten Doppelsieg nach Assen errungen. Wir haben jetzt einen sehr strapaziösen Teil der Saison vor uns. Denn innerhalb von zehn Wochen haben wir ab Mitte August bis Ende Oktober acht Rennen, glaube ich. Mit dem Red Bull Ring treffen wir jetzt auf eine neue Rennstrecke, das ist unbekanntes Terrain für alle. Und dann kommen Pisten, die üblicherweise gut für Honda sind. Ich freue mich also auf eine gute zweite Saisonhälfte.»

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