Pol Espargaró: «Siegen kann man nur als Werksfahrer»
Pol Espargaró: «Das Problem bei Tech3 ist, dass sie mir nicht mehr geben können, als sie mir geben – sie geben mir alles, was sie haben.»
Als Pol Espargaró 2014 als Moto2-Weltmeister in die MotoGP-Klasse aufstieg, zeigte der Yamaha-Pilot mit dem sechsten Gesamtrang eine starke Rookie-Saison. Sein zweites Jahr in der Königsklasse verlief jedoch enttäuschend. Er blieb als WM-Neunter weit hinter den Erwartungen und seinem Teamkollegen Bradley Smith zurück. 2016 wendete sich das Blatt. Nach der ersten Saisonhälfte ist er Sechster der Gesamtwertung und bester Satelliten-Pilot.
2017 wird sich für Espargaró vieles ändern. Der 25-Jährige hat einen Vertrag mit dem KTM-Werksteam unterschrieben, die Österreicher steigen mit einem völlig neuen Projekt in die MotoGP-Klasse ein. «In einer schlechten Saison lernst du sehr viel. Und mein erstes Jahr in der MotoGP-Klasse war wirklich gut», blickt Espargaró gegenüber «motogp.com» auf seine Anfänge in der Königsklasse zurück. «Aber letztes Jahr hatte ich echt große Probleme – mit den Bridgestone-Reifen, vor allem mit den Hinterreifen. Ich habe keine guten Ergebnisse geholt. Aber dieses Jahr komme ich zurück.»
Nachdem er sich 2016 wieder stark präsentierte, konnte sich der jüngere der beiden Espargaró-Brüder für einen Platz im KTM-Werksteam empfehlen. Dort wird er erneut an die Seite von Bradley Smith antreten, der ebenfalls von Tech3 zu KTM wechseln wird und zum Werksfahrer aufsteigt.
«Ich denke, dass das die größte Herausforderung meiner Karriere wird», ist der ehemalige Moto2-Weltmeister Espargaró überzeugt. «Es wird nicht leicht, im ersten Jahr werden wir einige Mühe haben. Aber ich bin erst 25 Jahre alt. Wenn ich in meiner Karriere einmal so etwas machen muss, dann natürlich jetzt, darum versuche ich das auch. Das Problem bei Tech3 ist, dass sie mir nicht mehr geben können, als sie mir geben – sie geben mir alles, was sie haben. Das ist der Hauptunterschied zum Werk. Wenn du in einem Werksteam Probleme hast, weißt du, dass das Werk alles unternehmen wird, damit die Probleme behoben werden und am Ende wirst du besser.»
Diese Unterstützung eines Werkes war einer der auschlaggebende Gründe für Espargarós Wechsel. Der Spanier will auf lange Sicht Siege einfahren und regelmäßig an der Spitze fahren – dazu braucht es ein Werks-Motorrad. Außer beim kürzlichen Triumph von MarcVDS-Pilot Jack Miller im Regen von Assen, sind seit Toni Elias’ Sieg in Estoril 2006 alle Rennen von Werksfahrern gewonnen worden.
«Siegen, das geht als Satelliten-Fahrer in einem Satelliten-Team nicht», sagt der Spanier. «Du musst Werksfahrer in einem Werksteam sein. Es hat sich ja in den letzten Jahren gezeigt, dass die, die gewinnen, immer Werksfahrer waren. Als ich mich mit KTM zusammengesetzt habe, habe ich eine positive Energie um mich herum gespürt. Und ich habe gesagt: ‹Ok, ich muss dort hin, ich muss es probieren, ich muss alles auf den Tisch legen, um dieses Motorrad zu verbessern und werde vielleicht eines Tages mit den Spitzen-Jungs kämpfen.› Und wenn wir das schaffen, wird das emotionaler als mit anderen Herstellern», ist der 25-Jährige aus Granollers überzeugt.