Andrea Dovizioso (2.): «Harter Reifen war Nachteil»
Das Rennen: Andrea Iannone vor Dovi, Lorenzo und Rossi
Platz 2 beim Zwei-Tage-Test in Spielberg am 19./20. Juli, Platz 2 im Qualifying am gestrigen Samstag, dazu heute der zweite Platz im 28-Runden-MotoGP-Rennen beim GP von Österreich – Andrea Dovizioso steht bei Ducati Corse klar im Schatten des vier Jahre jüngeren Andrea Iannone.
Und bei Ducati werden sich General Manager Gigi Dall'Igna und Sportdirektor Paolo Ciabatti manchmal fragen, ob sie mit Iannone den richtigen Fahrer per Saisonende Richtung Suzuki-Werksteam entlassen. «The Maniac» hatte in Las Termas seinen Teamkollegen «Dovi» abgeschossen und später in Barcelona den Yamaha-Star Lorenzo.
Diese übermütigen Aktionen haben ihn wohl um den Arbeitsplatz bei Ducati gebracht.
Andrea Dovizioso hat vor 2576 Tagen im Jahr 2009 in Donington Park (im Regen) auf der Repsol-Honda seinen einzigen MotoGP-WM-Lauf gewonnen, in Österreich musste er Iannone den Vortritt lassen.
«Es ist schade, denn das Motorrad war sehr konkurrenzfähig, es hat alles gut funktioniert, in den Bremszonen konnte ich Iannone gut attackieren», hielt Dovizioso fest. «Das wäre gegen Rennende ein Schlüssel zum Erfolg gewesen. Wir haben heute beide eine gute Stratege angewandt. Wir wollten beim Spritverbrauch nichts riskieren und auch die Reifen nicht zu stark strapazieren, deshalb haben wir am Beginn nicht so heftig gepusht. Wir haben ein anderes Mapping verwendet und nicht den maximalen Speed genützt, den wir in den Trainings hatten, denn wir mussten mit 22 Liter Treibstoff über die Distanz kommen. Wir wollten auf Nummer Sicher gehen.»
Dovizioso: «Das Risiko, das Iannone auf dem Startplatz eingegangen ist, war richtig, es hat sich bezahlt gemacht. Denn wir haben nur in den letzten sechs Runden maximal gepusht, und leider hatte ich da auf der rechten Reifenseite nicht denselben Grip wie er. Er hat sich hinten für die Medium-Mischung entschieden, ich für den harten Reifen, deshalb hatte er mehr Grip. Ich hatte Mühe und konnte nie nahe genug zu ihm aufschließen, um eine Überholmöglichkeit zu finden. Das ist sehr enttäuschend, aber ich muss diese Enttäuschung hinnehmen, ich kann niemandem die Schuld geben. Wir haben diese Entscheidung gemeinsam getroffen. Und es ist wahr, dass ausser Iannone kein einziger der 21 Fahrer diesen Medoum-Reifen gewählt hat, er hat also viel riskiert... Aber das gehört zum Motorradsport. Ich konnte ihn in den letzten Runden nicht mehr unter Druck setzen...»
«Aber wir müssen die positiven Aspekte in den Vordergrund rücken, denn wir haben für Ducati die Plätze 1 und 2 sichergestellt und erstmals seit Oktober 2010 ein MotoGP-Rennen gewonnen. Ich fahre jetzt das vierte Jahr für Ducati, wir hatten mindestens in den ersten zwei Jahren wirklich viel Mühe. Jetzt sind wir sehr stark zurückgekehrt, wir haben einen Doppelsieg errungen, wir haben hier alle Top-Speed-Bestmarken herausgefahren. Ich bin also wirklich stolz, Teil dieses Ducati-Projekts zu sein. Ich bin sehr dankbar dafür, was die Ingenieure bei uns geleistet haben. Alle Beteiligten haben in diesen vier Jahren ohne Unterlass geschuftet, das war vorbildlich. Es wird in Borgo Panigale rund um die Uhr gerackert... Wir sind immer noch nicht perfekt, wir können nicht bei jedem Renen um den Sieg fighten, aber wir sind dicht dran. Ich glaube, auch in Brünn werden wir dichter an der Spitze dran sein als in der Vergangenheit.»