Casey Stoner: «Wie schnell die Leute vergessen»
Casey Stoner
«Der Sieg im Österreich-GP war ein unglaublicher Erfolg für Ducati, der lange auf sich warten liess. Es war deshalb fantastisch, den ersten Sieg seit dem Triumph von Phillip Island vor sechs Jahren und die grossartige Leistung von Andrea Iannone und Andrea Dovizioso mitzuerleben», sagt der Weltmeister von 2007 und 2011.
Stoner weiter: «Auf dem Red Bull Ring konzentrierte sich alles auf die starke Motorleistung von Ducati, aber auch das jüngste Chassis-Design ist ein grosser Fortschritt, denn es bietet mehr Grip auf der Hinterachse und hat auch das Umlegen am Kurvenausgang verbessert, was vor allem gegen Ende der Rennen entscheidend ist.»
«Ich arbeite nun hinter den Kulissen. Trotzdem fühle ich mich als Testfahrer viel stärker ins Team und in die Entwicklungsarbeit des Bikes eingebunden als ich das bei Honda jemals der Fall war. Es ist auch schön, wieder mit Ducati zusammen zu gewinnen.»
«Während des Rennens in Spielberg war ich nicht nervös», versichert Casey. «Nicht einmal in den ersten Runden, als es noch eng zu und her ging. Denn ich kannte das Potenzial des Bikes und wusste, welche Fortschritte mit der Desmosedici in diesem Jahr erzielt wurden.»
Wie schätzte Casey den Auftritt von Lorenzo und Rossi in Österreich ein? «Yamaha wollte es den Spitzenreitern schwer machen. Hätten sie es in den ersten Runden an den Ducatis vorbei geschafft, dann wäre es sehr viel schwieriger geworden, das Rennen zu kontrollieren. Sehr beeindruckend fand ich, wie Dovi in der Mitte des Rennens an die Spitze ging und während zehn Führungsrunden aufdrehte. Damit erhöhte er den Druck auf das Yamaha-Duo Jorge Lorenzo und Valentino Rossi und sorgte dafür, dass deren Reifen stark beansprucht wurden.»
«Es wurde dann schnell klar, dass Iannone mit dem weicheren Medium-Hinterreifen die richtige Wahl getroffen hatte. Es war ein grosses Risiko, denn er war zwar etwas schneller, drohte aber auch einzubrechen», sagt der Australier. «Aber Iannone hat gut darauf geachtet und ihn geschont, was ihm in den letzten Runden einen Vorteil gegenüber Dovi verschaffte. Beide Fahrer haben einen super Job gemacht, vor allem in jener Phase, in der Jorge viel Druck machte.»
«Jorge hat am Ende allen bewiesen, warum er in den vergangenen Jahren der konstanteste Fahrer war, was Siege und Titel angeht. Ich finde es unglaublich, wie schnell die Leute nach ein paar schwierigen Rennen im Nassen vergessen, wozu er fähig ist», wundert sich Casey.
Für das Ducati-Team war der Österreich-GP ein grossartiger Tag, denn eigentlich standen mit Jorge auf Platz 3 quasi drei Ducati-Schützlinge auf dem Podest, schliesslich hat Jorge seinen Vertrag für 2017 schon unterschrieben.