Kauft Skoda das Automotodrom Brünn? Heftige Dementis
Das Automotodrom Brno war als permanente Rennstrecke im Jahr 1987 erstmals Schauplatz des GP von Tschechien, der damals genau genommen noch GP der Tschechoslowakei hieß.
Seither ist die Arena, die den gefährlichen Straßenkurs namens Masaryk Ring in Bosonohy ablöste, ein bisschen in die Jahre gekommen.
Karel Abraham senior, Vater des gleichnamigen Rennfahrers, ist seit Dezember 2005 Betreiber und Mitinhaber des Automotodroms, das in den letzten Jahren an drei Tagen beim Motorrad-GP immer wieder mehr als 200.000 Besucher anlockte.
Karel Abraham ist 78,24-Prozent-Teilhaber der Firma Automotodrom Brno, a.s. (AMD). Das Unternehmen AMD ist Betreiber der Rennstrecke und der gesamten Anlage inklusive der Tribünen und so weiter. Die AMD ist auch Besitzer des Start/Ziel-Turms, der Boxenanlage, des Medical Centres und so weiter.
Dazu besitzt Karel Abraham als Privatperson das gesamte Land und die Grundstücke des Masaryk Circuits inklusive der Rennstrecke. Seit diesem Jahr sind AMD und Abraham nicht mehr selbst GP-Promoter, sondern die Anlage wird jetzt an den neuen Promoter vermietet, der auch selbst für den Ticketverkauf verantwortlich ist.
Denn für 2016 wackelte der Grand Prix in Brünn monatelang gehörig. Michal Hasek, der Landeshauptmann der Region Südmähren, wollte hinter dem Rücken von Karel Abraham neuer GP-Promoter werden und einen eigenen Deal mit der Dorna einfädeln. Es kam zu einem Hickhack, das mehr als ein Jahr dauerte, es kam zu Zahlungsrückständen an die Dorna wegen der GP-Gebühr aus dem Jahr 2014. Abraham erklärte, der Grand Prix lasse sich nicht gewinnbringend veranstalten, obwohl die Politik regelmässig finanzielle Zuschüsse leistete.
Schließlich sprang auch der Brünner Bürgermeister Petr Vokral in die Bresche und dazu Zuzana Vojtova, die Direktorin für Tourismus in der Provinz Südmähren.
Es wurde vor einem Jahr ein neuer Fünf-Jahres-Vertrag mit der Dorna zur Austragung des «Grand Prix Ceské Republiky» abgeschlossen. Als neuer Promoter des Brünn-GP tritt eine neu gegründete Firma namens «Spolek pro Grand Prix CR Brno» auf. Das neue Unternehmen heisst: «Der Verband für den Grand Prix von Tschechien in Brünn».
Der Vorstand setzt sich zusammen aus dem Landeshauptmann der Region Südmähren, Michal Hasek, dem Bürgermeister von Brünn, Petr Vokral, und Zuzana Vojtova.
Während in Finnland, Indonesien, Kasachstan und anderswo neue Rennstrecken und mögliche künftige GP-Schauplätze entstehen und der Red Bull Ring zur neuen MotoGP-Konkurrenz für Brünn wurde, fehlt in Brünn das Geld für Investitionen, die Anlage wirkt teilweise heruntergekommen. Die Teams wünschen sich in vielen Bereichen (Boxen, Fahrerlager, Paddock-Restaurant, Media Centre, Parkplätze, TV-Kabinen, Elektronik, WLAN) Renovationen und Investitionen. Aber es fehlt offenbar am Geld.
Am Wochenende war in Brünn zu hören, der tschechische Automobilhersteller Skoda aus Mlada Boleslav wolle das Automotodrom kaufen, bis auf die Grundmauern niederreißen, alle Anlagen neu errichten, die Strecke dann unter der Woche regelmäßig für Testzwecke nützen und sie auch anderen Marken des VW-Konzerns zur Verfügung stellen.
Aber Ivana Ulmanova, Geschäftsführerin des Automotodrom Brno (AMD), dementiert und bezeichnet alle Verkaufsgerüchte als «Nonsense».
Ulmanove gegenüber SPEEDWEEK.com: «Nein, es stimmt nicht, dass Skoda die Rennstrecke kaufen und neu errichten will. Herr Abraham hat keine Absicht, das Automotodrom zu verkaufen»
Auch zur Dorna sind etwaige Kaufpläne von Skoda bisher nicht durchgedrungen. Fakt ist: Brünn soll 2017 erstmals seit 2012 (damals war Max Biaggi der Publikumsmagnet, er zog in drei Tagen 66.000 Zuschauer an) auch wieder Schauplatz eines Superbike-WM-Laufes werden.