MotoGP-Kalender 2017: Erste Termine stehen fest
Buriram in Thailand könnte GP-Schauplatz werden
Bis Ende September soll der erste provisorische Kalender für die MotoGP-Weltmeisterschaft 2017 vorliegen.
Es liegen bereits erste provisorische Termine vor, aber der Weltverband FIM kann den offiziellen Kalender erst veröffentlichen, wenn Bernie Ecclestone seinen Formel-1-Kalender auf den Tisch gelegt hat.
Denn es soll möglichst wenige Terminüberschneidungen geben, zumindest nicht, wenn Formel 1 und MotoGP in identischen Zeitzonen unterwegs sind, Monza und Silverstone am 4. September waren eine Ausnahme und nur deshalb machbar, weil Grossbritannien und die MESZ um eine Stunde auseinander liegen.
Trotzdem musste der MotoGP-Start in England von 14 Uhr auf 16.30 Uhr verschoben werden.
Natürlich stehen manche MotoGP-Fans auf dem Standpunkt, die MotoGP möge sich nicht um die Formel-1-Termine scheren.
Es gibt aber viele TV-Stationen weltweit, die gleichzeitig die Übertragungsrechte für beide Serien eingekauft haben und die Rennen nicht gleichzeitig übertragen können.
Ausserdem liegen die Einschaltquoten zum Beispiel in Deutschland bei RTL ums Zehnfache höher, wenn Rosberg und Co. fahren als bei Eurosport 1, wenn Rossi und Co. losfahren.
Also will kein Sender in zeitlicher Konkurrenz zur Formel 1 antreten.
Bei der Anzahl der Rennen wird sich 2017 in der MotoGP gegenüber 2016 nichts ändern, auch die 18 Schauplätze bleiben gleich.
Der Saisonstart wurde vorläufig für den 26. März in Doha/Katar festgelegt. Dann geht es nach Texas und Argentinien, Jerez soll am 7. Mai 2017 stattfinden.
Der GP von Deutschland auf dem Sachsenring ist für 16. Juli vorgesehen, dann folgt die Sommerpause, ehe am 13. August in Spielberg und am 20. August in Brünn gefahren wird. Silverstone hat bereits den 3. September als GP-Termin 2017 verkündet.
Deutliche Änderungen am Kalender hat die Dorna erst für 2018 und 2019 vorgesehen. Der GP von Finnland soll 2018 oder 2019 erstmals auf dem 4,8 km langen Kymi-Ring ausgetragen werden. Der Zeitpunkt wird davon abhängen, wann der Streckenneubau abgeschlossen werden kann.
Die finnischen Veranstalter rechnen mit zahlreichen Zuschauern aus Russland, zum Beispiel aus St. Petersburg, der zweitgrössten Stadt Russlands.
In Kasachstan wird zwar auch eine neue GP-Rennstrecke gebaut, die 4,4 km lang ist, «Sokol Circuit» heisst und in der Nähe von Almaty liegt. Aber sie kommt bisher nicht als MotoGP-Schauplatz in Frage. Nur wenn das Projekt von der Regierung unterstützt wird und die Politiker die Dorna-Gebühren gewährleisten und bezahlen, wird sich der Streckenbetreiber einen Grand Prix leisten können.
Denn Kasachstan würde als Übersee-GP betrachtet, also wären die Gebühren wegen des Materialtransports per Flugzeug deutlich höher als in Europa. Der Kasachstan-Promoter müsste als einen Preis wie Katar, Australien oder Malaysia bezahlen...
«Wir fahren viel lieber in Österreich, das ist ein sehr wichtiges Land, das uns Prestige vermittelt, das mitten in Europa liegt. Das ist wichtig für uns. Wenn wir nach Kasachstan gehen, würden wir das nur des Geldes und der Einnahmen wegen tun», heisst es bei der Dorna.
Auch Buriram in Thailand steht für 2017 nicht zur Diskussion. Erstens haben die Thailänder einen Drei-Jahres-Vertrag für die Superbike-WM, der erst 2017 abläuft.
Erst für 2018 könnte der Buriram Circuit einen Grand Prix erleben, wenn die Dorna nicht einlenkt. Ausserdem: Die Buriram-Eigentümer haben einen langfristigen Vertrag mit der Brauerei Chang. Und die Dorna ist seit Jahren mit der Marke Singha Beer aus Thailand verbündet. Und dieses langfristige Agreement wird auch nicht wegen Buriram gebrochen. Deshalb wird Buriram 2017 aller Voraussicht nach keinen Grand Prix erhalten.
Indonesien gilt als Wachstumsmarkt in Südostasien, der die Dorna, die Werke und grossen Sponsoren stark interessiert, aber bisher wurde der Umbau des Sentul Circuits nicht begonnen, auf dem 1996 und 1997 Grand Prix ausgetragen wurden.
Es besteht zwar bereits ein Vertrag zwischen der Dorna und der Regierung, aber bisher wurde noch keine Rennstrecke festgelegt.
Für den Neubau von Sentul existiert bisher kein Masterplan. Jetzt hat die Regierung von Süd-Sumatra abgekündigt, dass sie eine Rennstrecke in den Urwald bauen kann. Aber bisher sind keine handfesten Pläne festgelegt worden. Indonesien wird also weder 2017 noch 2018 einen Grand Prix erleben. «Am ehesten rechnen wir mit einen GP-Termin in Indonesien im Frühjahr 2019», sagt Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta. «Theoretisch können sie es auch bis Ende 2018 schaffen.»
In Argentinien entsteht ein neues Rennstrecken-Projekt in San Juan. Und da der Dorna-Vertrag mit dem GP-Veranstalter in Las Termas in diesem Jahr verlängert wurde, kommt San Juan vorläufig nur für die Superbike-WM in Betracht.
In der Superbike-WM war von der Dorna überlegt worden, 2017 nach Estoril auszuweichen, weil der Portimao-Promoter mit den Gebührenzahlungen an die Dorna in Rückstand geraten ist. Aber jetzt dürfte der portugiesische WM-Lauf weiter in Portimao ausgetragen werden. Die Schulden werden von der regionalen Tourismusbehörde abgestottert.