Henry Jacobi (Kawasaki): «Noch ein Podium, oder zwei»
Henry Jacobi im 2019er-Look
Henry Jacobi ist der deutsche Hoffnungsträger in der MX2-Weltmeisterschaft. Der Thüringer holte sich 2018 auf der Husqvarna des STC Racing Teams den ADAC MX Masters-Titel und schaffte beim Italien-GP in Arco di Trento erstmals den Sprung auf das WM-Treppchen.
Nicht zuletzt nach dem Wechsel in das niederländische F&H-Team darf der Deutsche in der MX2-WM getrost zum erweiterten Favoritenkreis gezählt werden: Vor einer Woche gab es bei der offenen Italienischen Meisterschaft in Ottobiano einen ersten Vorgeschmack auf eine Saison, in der Henry erstmals auf Kawasaki angreifen wird. Dem 22-Jährigen steht 2019 ein entscheidendes Jahr bevor – laut aktuellem U23-Alterslimit ist es seine letzte MX2-Saison. Dass er den nötigen Speed hat, um ganz vorne mitzumischen, ließ er bereits in der Vergangenheit immer wieder durchblicken. Zwei konstant gute Wertungsläufe gelangen aber selten.
Auch in Ottobiano lag Jacobi in seiner Quali-Gruppe ganz vorne und fuhr im Wertungslauf der MX2-Klasse die zweitschnellste Rundenzeit, ehe ein technischer Defekt sein Rennen kurz vor Schluss beendete. Beim Finale der «Internazionali d'Italia» in Mantua ist er am Sonntag zwar nicht dabei, aber beim «Hawkstone International» am 17. Februar stimmt er sich noch einmal auf die WM-Saison ein, die am 2. und 3. März in Argentinien beginnt.
SPEEDWEEK.com hat bei Henry nachgefragt, wie er sich im neuen Team eingelebt hat und welche Chancen er sich für 2019 ausrechnet.
Henry, was ist bei deinem ersten Aufritt des Jahres in Ottobiano passiert?
Der Motor ist kaputt gegangen in der letzten Runde. Ich hatte keinen guten Start und bin dann von 16 oder so vorgefahren, ich war schon Fünfter und dann war der Motor kaputt. Es waren schon spezielle Bedingungen, es war sehr nass und tief. Ich hatte wahrscheinlich mit der Kupplung etwas Probleme: Ich habe die zu straff eingestellt, dadurch ist sie schneller verschlissen. Daraus lernt man für das nächste Schlammrennen. Ich bin vorher nie Kawasaki gefahren, da muss man sich in solche Situationen auch erst hineinfinden. Man kann aber viel Positives mitnehmen: Ich habe das Zeittraining gewonnen und hatte im Rennen die zweitschnellste Zeit hinter Prado.
Wie kommst du mit der neuen Situation zurecht? Neues Motorrad, neues Team, neuer Trainer.
Ja, es ist alles neu, aber eigentlich auch alles besser. Ich wohne jetzt in Holland, das ist ein bisschen schwieriger, ganz allein zum ersten Mal. Sonst ist alles gut. Ich finde auch, dass die Kawasaki besser zu mir passt, weil ich nicht ganz so groß bin. Ich bevorzuge das Handling ein bisschen. Man muss sich auch erst einmal auf die Kawasaki einstellen, ich bin vorher mein Leben lang KTM und Husqvarna gefahren, nur ein Jahr auf der Jtech-Honda.
Das Podium in Arco di Trento 2018 war für viele noch eine Überraschung. 2019 bist du bei F&H-Kawasaki zu Hause: Dein Vorgänger Jed Beaton schaffte mit dem Team den endgültigen Durchbruch und damit den Sprung in das Husqvarna-Werksteam, dein neuer Trainer Marc De Reuver coachte 2017 Pauls Jonass zum Weltmeister. Welche Ziele steckst du dir für die WM-Saison?
Mein persönliches Ziel ist auf jeden Fall wieder einmal auf das Podium zu fahren – was heißt einmal, natürlich so oft wie es geht. Nach einem Podestplatz ist aber mein persönliches Ziel schon erreicht. Durchweg Richtung Top-5 sollte es schon gehen. Ich habe auch fahrerisch vielleicht noch einen Schritt gemacht, ich nehme die Professionalität vom Team natürlich mit. Im letzten Jahr hat auch jeder sein Bestes gegeben, aber hier ist einfach viel mehr möglich. Top-5 sollte schon drin sein und vielleicht so ein, zwei Podestplätze.