Schiffer (Suzuki) sorgt für Masters-Sensation in Ried
Auf der wunderschönen Naturbodenstrecke des HSV Mehrnbach stand für die Fahrer der ADAC MX Masters beim einzigen Auswärtsgastspiel der deutschen Premiumserie die zweite Runde auf dem Programm. Bei tropischen Temperaturen knapp unterhalb der 40 Grad-Marke leisteten Veranstalter und Fahrer Außergewöhnliches.
Am Ende setzte sich mit Marcus Schiffer verdient der beste Fahrer in beiden Läufen durch.
Im ersten Umlauf war es sensationell der Ungar Kornel Nemeth, der sich den Startsieg und die Red Bull-Prämie sicherte. KTM-Pilot Nemeth ist immerhin bereits 31 Jahre alt und verdient normalerweise seine Brötchen bei Endurorennen. An das Hinterrad des langen Ungarn schob sich sofort Dennis Ullrich, gefolgt vom wiedergenesenen Deutschen Marcus Schiffer. Hinter dem Trio machte schnell Lokalmatador Pascal Rauchenecker Druck und es dauerte 7 Runden, bis er den Suzuki-Piloten Schiffer passieren konnte. Einmal Blut geleckt, packte der 20jährige Österreicher eine Schippe drauf und legte sich zunächst Nemeth zurecht, um 5 Runden vor Ultimo am überraschten Spitzenreiter Dennis Ullrich vorbeizuziehen. Dessen härtester Kontrahent im Titelkampf -Sebastien Pourcel- lag nach schlechtem Start weit zurück, somit hiess die Devise von Ullrich: Sichere Punkte für die Meisterschaft einholen. Rauchenecker sah als Erster die Zielflagge vor "Ulle" und Kornel Nemeth, dahinter komplettierten Gregory Aranda und Jeremy Seewer die Top 5.
Nach der von Allen dringend benötigten Pause zwischen den Läufen wurden im zweiten Lauf die Karten komplett neu gemischt und es gab deftige Überraschungen. Die Spitze übernahm Altmeister Günter Schmidinger vor den beiden Franzosen Florent Richier und Maillard. Die Topfavoriten Pourcel, Ullrich und Rauchenecker strauchelten und fanden sich im hinteren Teil des Feldes wieder. In den ersten Runden musste Florent Richier wie schon in Lauf 1 die Segel streichen, während sich Suzuki's Marcus Schiffer nach gutem Start nach vorn arbeitete. Die zwei KTM-Teamkollegen Pourcel und Ullrich lieferten eine erfolgreiche Aufholjagd. Besonders dem Franzosen wuchsen scheinbar Flügel, bis ihn ein Fahrfehler in Runde 12 etliche Sekunden kostete und von Rang 3 auf Rang 9 zurückwarf. Der Sieger des ersten Laufes - Pascal Rauchenecker - musste nach Sturz in der Startkurve und einem Konzentrationsfehler das Feld von ganz hinten aufrollen. Das gelang dem Österreicher mit Rang 8 im Ziel erfolgreich.
An der Spitze lieferten sich die beiden ehemaligen Masters-Sieger Schmidinger und Schiffer ein hartes Duell mit einigen Positionswechseln. Es dauerte bis Runde 7, als Schmidinger dem Deutschen nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Im Ziel triumphierte der Deutsche und sorgte beim ersten Rennen nach seiner Schulterverletzung für eine Sensation. Schiffer: «Das ist sensationell, nach Wochen ohne Training hätte ich das nie erwartet. Im zweiten Lauf habe ich ein paarmal Glück gehabt und Günter ist sehr gute Spuren gefahren. Ich bin wieder drin im Spiel um die Meisterschaft.»
Auf Rang 2 des Tagespodiums landete Pascal Rauchenecker, der mit seinem Wochenende trotz seiner Pechsträhne in Lauf 2 zufrieden war. «Ein Wahnsinns-Wochenende! Dass ich Ullrich in Lauf 1 noch bezwingen konnte, war sehr wichtig für die Meisterschaft und mein Selbstvertrauen. In Lauf 2 war ich in der Startkollision mittendrin und musste das Motorrad komplett stoppen. Dann bin ich nochmal gestürzt und musste alles beim Aufholen riskieren. Insgesamt war es der Hammer hier in Ried.»
Tagesdritter würde überraschend der Franzose Boris Maillard, der im vergangenen Jahr für das Kawasaki-Team von Harald Pfeil den Youngstercup gewann. Maillard beendete seinen Arbeitstag mit einem 7-3-Resultat und äußerte sich gewohnt zurückhaltend. «Das ist erst mein zweites Masters-Rennen und ich bin schon auf dem Podium. Ich hatte heute gute Starts und ein gutes Motorrad.»
Pascal Rauchenecker und Dennis Ullrich liegen in der Meisterschaftswertung gleichauf mit jeweils 78 Punkten an der Spitze. Dahinter folgt Marcus Schiffer mit nur 6 Punkten Rückstand. Das nächste Masters-Rennen findet am 29. Juni in Aichwald statt, dem schwäbischen Motocross-Mekka.