Eli Tomac gibt zu: «Herlings ist höllisch schnell»
Eli Tomac, im Hintergrund Ricky Carmichael
Der Dauerregen rund um die Naturstrecke in RedBud sorgte für Stirnrunzeln im Fahrerlager. Nicht so bei Eli Tomac, der Kawasaki-Pilot und US-Teamkapitän machte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com einen äußerst gelassenen und optimistischen Eindruck. Wir fragten den 25-Jährigen nach seinem Befinden: «Ich bin bereit, fühle mich gut. Einerseits relaxed, aber auch nervös. Es ist einfach aufregend, hier beim MXoN zu sein. Natürlich geht es im Endeffekt wie immer darum, seine Leistung auf der Strecke zu bringen, aber es ist schon ein spezielles Gefühl.»
Seine Aufgabe als Chef im Team USA beschrieb Tomac so: «Nun, ich und Justin Barcia haben Erfahrung, was das MXoN angeht. Wenn Aaron einen Ratschlag oder Hilfe braucht, dann bekommt er sie. Wir werden Fehler vermeiden, denn die werden am Ende den Ausschlag geben, wer hier gewinnt. Aber diese Jungs wissen, was sie zu tun haben und schließlich kann ich auch stürzen. Ist mir 2013 und 2014 passiert.»
Mitentscheidend wird der dritte Mann im Team der Amerikaner sein, Rookie Aaron Plessinger (Yamaha). Für Eli Tomac ist das kein Grund zur Sorge: «Für mein Gefühl ist Aaron super drauf im Moment. Er ist ziemlich fokussiert auf die Rennen, das kann man gut an seinem neuen Haarschnitt erkennen! Vielleicht mach ich das auch – nach dem Rennen.»
Das Thema Nr. 1 im Paddock ist natürlich die erhoffte Schlacht zwischen Tomac und GP-Überflieger und Weltmeister Jeffrey Herlings. Fühlt auch Eli Tomac diese elektrisierende Spannung? «Das kann man so sagen. Wenn wir alle gut vom Start wegkommen, wird es fantastisch. Ich habe mir schon hier und da Videos von Herlings angeschaut und er ist höllisch schnell. Wir haben den Heimvorteil und den werden wir nutzen. Es kann auch eine Überraschung geben, Justin Barcia oder Kenny Roczen sind verdammt gut am Start.»
Tatsache ist, Eli Tomac ist der schnellste Amerikaner auf einem MX-Motorrad, aber immer noch ohne den wichtigen Supercross-Titel. «Das ist korrekt, ich hatte das letzte Jahr die meisten Siege, habe viele Rennen dominiert und trotzdem keinen Titel geholt», gibt Tomac zu. «Da war dieses furchtbare erste Rennen, als ich stürzte und mich an der Schulter verletzte. Dann der Fehler in San Diego, aber es ist leicht zurückzuschauen und aufzuzählen, was falsch lief. Drei Runden bevor ich in Anaheim abflog, dachte ich bei mir: Relax, fahr das Rennen ruhig nach Hause! Und was passierte? Ein echt blöder Crash. Ich habe daraus gelernt, ich muss alle 17 Runden durchstehen und etwas mehr Glück haben. Ich würde niemals etwas an meiner Vorbereitung ändern, die war perfekt für die letzte SX-Saison.»
Im Gegensatz zu sämtlichen anderen Piloten der US-Szene bereitet sich Tomac seit vielen Jahren weder in Kalifornien noch in Florida auf seine Saison vor, sondern bevorzugt das heimische Colorado. Ist das das Geheimnis?
«Nein, ich denke nicht», lachte der Amerikaner. «Ich habe ja seit diesem Jahr Jeremy Martin als Trainingspartner, leider hat er sich am Rücken verletzt. Er war der erste Trainingspartner für uns seit langer Zeit, das war eine gute Motivation für mich unter der Woche. Wir haben in Colorado von Februar bis November gute Bedingungen zum Trainieren, gutes Wetter und es ist unser eigenes Gelände. Das Land gehört glücklicherweise meinem Dad und wir ergänzen uns sehr gut. Er ist dominant, aber in meinen Augen zuerst mein Dad John. Ich wohne zwar nicht mehr auf seiner Farm, aber ich komme immer zum Training dorthin.»