Kevin Harvick siegt bei Titel-Vorentscheidung
Beinahe hätte es gereicht für Carl Edwards. Nach seinem Sieg im Frühjahr stand er kurz vor dem «Sweep» in Phoenix. Doch auf den letzten Metern rollte der Ford-Pilot auf dem Phoenix International Raceway beim vorletzten Saisonrennen der Sprint Cup Series ohne Sprit aus. Ironischerweise fand sich nun auf einmal ausgerechnet der Fahrer wieder in Führung, der kurz vor dem letzten Stopp ebenfalls ohne Benzin in die Boxengasse rollte – Kevin Harvick.
Zu diesem Zeitpunkt dachten einige bereits, der Rennsieg wäre für ihn nun nicht mehr möglich. Doch Harvick kämpfte sich in den verbleibenden 50 Runden noch einmal nach vorne. Eine Gelbphase brachte ihn zudem wieder in Schlagdistanz zur Spitze. In der vorletzten Runde war es dann endgültig soweit. Edwards Motor begann auf der Gegengeraden zu stottern und Harvick konnte in Kurve 4 sein Überholmanöver starten. Während Edwards noch bis auf Position 21 durchgereicht wurde, gewann Harvick zum vierten Mal in diesem Jahr und zum vierten Mal in Phoenix. Womöglich war es der letzte Rennsieg im Auto von Richard Childress Racing.
In Homestead hat er mit 34 Punkten sogar noch Chancen auf die Meisterschaft. Ob es aber wirklich gelingen kann, ist angesichts der Leistungen des 48er Teams eher unwahrscheinlich. Jimmie Johnson wurde Dritter hinter Kasey Kahne. Er machte auf Matt Kenseth ganze 21 Punkte gut und hat vor dem Saisonfinale einen Puffer von 28 Punkten auf Platz 2. In Homestead reicht ein 23. Platz zum Griff nach dem sechsten Titel.
Wie schnell dieser Titel allerdings wieder außer Reichweite sein kann, wurde Johnson in Phoenix gleich zweimal deutlich. In Runde 1 geriet er mit Joey Logano aneinander und verlor mehrere Positionen, nicht aber das Auto. Gegen Rennhalbzeit dann eine weitere Schrecksekunde. Carl Edwards wurde zwischen Kevin Harvick auf der Innen- und Jimmie Johnson auf der Außenseite eingeklemmt und verlor das Auto kurzfristig. Dabei berührte er Johnson und drehte ihn beinahe um. Beide konnten aber weiterfahren und froh sein, dass in diesem Moment eine Gelbphase herauskam.
Während es Johnson trotz dieser Umstände immer wieder selbstständig nach vorne schaffte, gelang Matt Kenseth in Phoenix nichts. Sowohl sein Auto, als auch sein Team waren neben der Spur. Symptomatisch ein Boxenstopp in Runde 166. Als Kenseth in die Box kam, war die Crew nicht vorbereitet und brachte erst mit Verzögerung neue Reifen am Fahrzeug an. Platz 29 war die Folge. Von dort aus ging es für den Gibbs-Piloten nur noch bis auf Position 23 vor. Das Auto des Champions von 2003 gab einfach nicht mehr her.
Entsprechend gering sind die Erwartungen an das Saisonfinale in Homestead. «Wir hatten ein unglaubliches Jahr, dafür danke ich dem Team», so Kenseth. «Hoffentlich können wir in Homestead nochmal gewinnen.» Mit dem Titel hat er wohl schon abgeschlossen.