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Tim Georgi: Drei Meistertitel in vier Jahren

Von Andreas Gemeinhardt
Tim Georgi krönte seine aufregende Saison 2017 mit dem Gesamtsieg im ADAC Moto3 Northern Europe Cup. Nun stehen in diesem Jahr noch zwei Rennen in der Moto3-Junioren-WM auf dem Programm.

Tim Georgi konnte sich in diesem Jahr über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen. Bei seinem Gaststart in der IDM Supersport 300 gewann er mit einer Yamaha R3 einen Lauf auf dem Schleizer Dreieck. Besonders überzeugen konnte Georgi als Moto3-Wildcard-Pilot zu den Grand Prix auf dem Sachsenring und in Brünn, wo er im freien Training mit der Bestzeit die gesamte Weltelite hinter sich ließ.

Mit einem achten Platz zur Supersport-300-WM auf dem Lausitzring gelang ihm erneut ein beachtliches Resultat. Der angestrebte Titelgewinn im ADAC Moto3 Northern Europe Cup stand für den talentierten Nachwuchspiloten am vergangenen Wochenende in Assen im Mittelpunkt.

17 Punkte Vorsprung vor den letzten beiden Rennen waren ein gutes Polster, aber nicht genug, wenn noch 50 Zähler zu vergeben sind. Tim Georgi gab trotz schwierigsten Bedingungen im ersten Lauf alles, um den dritten Platz und damit den frühzeitigen Titel der GP-Klasse im ADAC Northern Europe Cup nach Hause zu fahren, den er neun Runden lang einnahm. Doch ein Sturz im Nassen verhinderte den vorzeitigen Jubel.

Im zweiten Rennen setzt der 17-jährige Berliner auf seine letzte Chance. «Ich wollte nicht kämpfen, keine schnellsten Rennrunden fahren, sondern einfach nur den Titel mitnehmen», gibt er zu. Schließlich fuhr er zwölf Runden sauber durch, lag vom Start bis ins Ziel auf dem zweiten Rang hinter seinem Freudenberg Racing-Teamkollegen Walid Khan Soppe und brachte die so notwendigen Punkte in das Ziel.

«Drei Titel in vier Jahren sind eine gute Bilanz», meint Georgi. «Dieses Jahr habe ich mir besonders in den letzten Rennen aber das Leben selbst noch einmal richtig schwer gemacht. Sicherlich hatte ich gute Grundvoraussetzungen in dieser Saison, aber ich habe selbst am Saisonende zu viele Fehler gemacht. Am Ende hat es aber noch geklappt und ich möchte mich bei meinem Team, meiner Familie und Freunden und meinen Unterstützern bedanken, dass immer hinter mir stehen.»

Nachdem er das erste Rennen nicht beendete, begann Georgi mit seiner Siegesserie in der GP-Klasse des ADAC Northern Europe Cup. Er gewann beide Rennen im Rahmen der German Speedweek in der Motorsport Arena Oschersleben und nahm danach auch zwei Mal 25 Punkte in Donington Park mit. Beim Test brach sich der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport den Fuß, dennoch kämpfte er tapfer auf dem Sachsenring.

«Das Rennen auf dem Sachsenring war definitiv mein bestes und gleichzeitig mein schwierigstes in dieser Saison», erklärte Georgi. «Zum einen musste ich aufgrund meines Starts in der Moto3-Weltmeisterschaft als Letzter losfahren, dazu kamen die Schmerzen im Fuß und dennoch konnte ich den Lauf mit über zehn Sekunden Vorsprung gewinnen. Das war schon heftig.» In Brünn konnte Georgi nicht starten, da er erneut mit einer Wildcard im Grand Prix antrat.

Zur vorletzten Veranstaltung der Saison in Silverstone wollte Georgi durchstarten und den Titel frühzeitig sichern, hatte jedoch schon mit einem Fehler in der Aufwärmrunde zum ersten Rennen Pech und ging zunächst leer aus, bevor er im zweiten Lauf den zweiten Platz sicherte und damit mit 17 Punkten Vorsprung in der Tabelle zum Finale im Rahmen der MCE Insurance British Superbike Championship in Assen anreiste.

Bis zum Titelgewinn 2017 blickt Georgi bereits auf eine lange Laufbahn zurück. «Als ich vier Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal Motorrad gefahren. Damals drehte ich ein paar Runden mit einem Pocket Bike auf einem Parkplatz. Vier Jahre später fuhr ich dann die Berliner Pocket Bike Meisterschaft und parallel noch ein bisschen Supermoto», erinnert er sich zurück.

Im Alter von zehn Jahren stieg Georgi in den ADAC Mini Bike Cup ein, hatte zunächst Startschwierigkeiten und kam innerhalb von drei Jahren immer besser in Fahrt, bevor er in den ADAC Junior Cup powered by KTM aufstieg und die Serie auf Anhieb gewann. «Ab diesem Punkt 2014 lief es immer besser, ich konnte einen IDM-Titel holen, Erfahrungen in der spanischen Meisterschaft sammeln und einige ADAC NEC-Rennen gewinnen», fasst Georgi zusammen.

Abseits der Rennstrecke hat Georgi ebenso alle Hände voll zu tun. Nach erfolgreichem Schulabschluss, begann der 17-Jährige im September nun eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. «Die Leute sind sehr nett, ich arbeite viel am Computer, kümmere mich um Bestellungen und sämtliche andere Dinge. Die Ausbildung macht richtig Spaß», schildert er.

Sitzt Georgi einmal nicht in der neuen Firma, verbringt er seine Freizeit meist im Fitnessstudio. «Gerade in den letzten Wochen, bin ich gefühlt ins Fitnessstudio eingezogen, da ich fast jeden Tag trainiert habe. Ich habe mir jetzt einen eigenen Trainingsplan erstellt, denn mittlerweile weiß ich ziemlich gut, was ich auf dem Motorrad brauche», so der Berliner, der davon träumt, eines Tages in der MotoGP anzukommen. «Das ist natürlich mein großer Traum, aber mir ist gleichzeitig auch bewusst, dass es nicht leicht wird, dort anzukommen.»

Wo ihn die Zukunft hinführt, ist momentan noch nicht geklärt. «Zunächst einmal fahre ich die beiden letzten Rennen der Moto3-Junioren-Weltmeisterschaft im MotorLand Aragon und auf dem Circuit de la Comunitat Valenciana Ricardo Tormo in Valencia dank der Dorna-Nachwuchsförderung hier im ADAC Moto3 Northern Europe Cup und dann sehen wir weiter», sagte das hoffnungsvolle Nachwuchstalent mit einem Blick nach vorn.

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