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Red Bull Air Race: Yoshihide Muroya holt den WM-Titel

Von Otto Zuber
Yoshihide Muroya durfte am Ende über den WM-Titel jubeln

Yoshihide Muroya durfte am Ende über den WM-Titel jubeln

Es war das wohl spannendste Finale der Red Bull Air Race-WM der letzten Jahre. Vier von vierzehn Piloten hatten vor dem Showdown in Indianapolis noch die Chance auf den Titel 2017.

Schwierige Windbedingungen forderten die Red Bull Air Race-Athleten beim Finale in Indianapolis bis ans Limit. Dramatischer hätten die Mann-gegen-Mann Duelle kaum sein können: Ausgerechnet Yoshihide Muroya, der härteste Konkurrent des WM-Leaders Martin Sonka, trat bereits im ersten direkten Aufeinandertreffen des Finales gegen den Tschechen an. Nach einer regelrechten Nervenschlacht, vielen Strafen und wahren Achterbahnfahrten der Gefühle jubelte der Japaner aus Leibeskräften über seine erste WM-Krone.

Sonka, Muroya, Pete McLeod und Kirby Chambliss trennten vor dem WM-Finale bloss elf Punkte. Alle vier Athleten hatten damit noch Chancen auf den Titel, schliesslich gibt es für den Sieg 15 und für den zweiten Platz immer noch 12 Zähler.

Das Qualifying am Samstag hielt schon einige Überraschungen bereit. Keiner der Titel-Favoriten schaffte eine Platzierung in den Top-3, während der Australier Matt Hall dominierte.

Und auch der Rennsonntag am Indianapolis Motor Speedway, eine der geschichtsträchtigsten Motorsport-Arenen des Globus, hatte es wahrlich in sich. Schwierige Wetterbedingungen mit viel Wind und Regen machten den Piloten zu schaffen – zunächst wegen Verschiebungen und dann, als es in die Luft ging, auch zwischen den Air Gates.

Bereits die «Round of 14» war an Dramatik kaum zu übertreffen. Die hälfte des Feldes handelte sich Strafsekunden ein. Alle Hände voll zu tun hatten die «Airgators», Hüter der aufblasbaren Tore, um die zahlreich zu Boden gegangenen Pylonen zu ersetzen. Zudem erschwerte der Wind ein korrektes Passieren der Air Gates mit waagerecht gesteuerten Flügeln innerhalb der Toleranzgrenze.

Die Nerven der Titel-Anwärter McLeod und Chambliss hielten nicht Stand. Beide mussten ihre Rennflieger nach der ersten Runde im Hangar abstellen und waren nur noch Zuschauer im WM-Kampf. Das absolute Top-Duell der «Round of 14» war ohne Frage Sonka gegen Muroya. Der WM-Zweite forderte den Leader aus Tschechien heraus. Eine Vorentscheidung im Titel-Fight lag in der Luft.

Der Japaner eröffnete den Zweikampf, büsste eine kleine Unachtsamkeit mit zwei Strafsekunden für zu schräg gestellte Tragflächen im vierten Air Gate. Für Muroya schien es das schon gewesen zu sein, denn Sonka wollte nichts anbrennen lassen. Er beherrschte den Kurs, hatte das Ziel-Gate bereits im Visier, als auch er eine Pylone rasierte, ganze drei Strafsekunden kassierte und seine Titel-Hoffnung beinahe begraben hätte müssen. Schier unglaublich, den Fans wurde dennoch ein weiter spannendes Finale beschert, weil der Tscheche wegen seiner starken Netto-Flugzeit trotz dieses Schnitzers als «Fastest Loser» in die nächste Runde aufstieg.

Japaner pulverisiert Track-Rekord im Finale

In der «Round of 8» bekam es Sonka mit dem Quali-Sieger Hall zu tun, während Muroya gegen Mikael Brageot einen sauberen Run hinlegen musste. Beide blieben cool, erledigten ihre Pflichtübungen mit Bravour und zogen ins «Final 4» von Indianapolis ein, das sie mit Matthias Dolderer und Juan Velarde bestritten.

Eine heftige Kampfansage lieferte Muroya im ersten Flug der letzten Runde der Saison: Mit 1:03,026 min legte er nicht nur eine grandiose Zeit vor und setzte Sonka mächtig unter Druck, sondern knackte auch den Track-Rekord in Indianapolis. Dolderer und Velarde zeigten solide und fehlerfreie Läufe, bevor Sonka für den letzten Run des Tages und der Saison in die Luft ging.

Ein Zweiter Platz hinter Muroya, der kaum zu schlagen war, hätte dem Tschechen zum Titel genügt. Sonka flog zwar fehlerfrei, aber eindeutig nicht die schnellste Linie, etwas zu vorsichtig, verlor mehrere Sekunden, musste sich mit dem vierten Platz begnügen und somit Muroya den Weltmeister-Titel überlassen, den der Japaner mit seinem vierten Saisonsieg eroberte.

Mit feuchten Augen schwärmte Muroya über seine erste WM-Krone: «Normalerweise ist der finale Flug nicht meine Spezialität, aber die Fans, mein Team und meine Familie haben mich wirklich angetrieben. Gestern habe ich noch zu viel an die Weltmeisterschaft gedacht, aber heute habe ich mich voll auf den Flug konzentriert. Heute wird die grösste Party gefeiert!»

In der Endabrechnung 2017 liegen McLeoad und Chambliss hinter Muroya und Sonka auf den Plätzen 3 und 4.

Ergebnis Rennen Indianapolis 2017, Final 4:

1. Yoshihide Muroya (J), 1:03,026 min
2. Matthias Dolderer (D), 1:05,546 min
3. Juan Velarde (E), 1:05,829 min
4. Martin Sonka (CZ), 1:07,280 min

WM-Endstand 2017 (nach 8 von 8 Rennen): 1. Yoshihide Muroya (J, 74 Punkte), 2. Martin Sonka (CZ, 70), 3. Pete McLeod (CDN, 56), 4. Kirby Chambliss (USA, 53), 5. Petr Kopfstein (CZ, 43), 6. Matt Hall (AUS, 40), 7. Matthias Dolderer (D, 39), 8. Juan Velarde (E, 37), 9. Michael Goulian (USA, 28), 10. Mikael Brageot (F, 24), 11. Nicolas Ivanoff (F, 16), 12. Peter Podlunsek (SLO, 14), 13. Cristian Bolton (CHI, 9), 14. Francois LeVot (F, 9);

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