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Matthias Dolderer sichert sich WM-Titel 2016

Von Otto Zuber
Matthias Dolderer jodelte vor Freude über den WM-Titelgewinn

Matthias Dolderer jodelte vor Freude über den WM-Titelgewinn

Das grösste Sportstadion der USA war an diesem Wochenende Schauplatz des vorletzten Wettkampfes der Red Bull Air Race-WM in diesem Jahr. Matthias Dolderer sicherte sich mit dem Tagessieg den WM-Titel 2016.

Alleine am Rennsonntag verfolgten 62.000 Zuschauer die Premiere der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft über dem Indianapolis Motor Speedway. Sie sahen eine sensationelle Vorstellung von Matthias Dolderer, der sich mit dem Tagessieg bereits vor dem Showdown der Saison in Las Vegas (15./16. Oktober) verdient zum Weltmeister kürte und damit Paul Bonhomme ablöste.

Dolderers bis dahin härtester Konkurrent im Rennen um den Titel, der Australier Matt Hall, kämpfte beherzt bis zum Schluss. Er musste sich dem nervenstarken Deutschen jedoch klar geschlagen geben.

Das vorletzte Saisonrennen 2016 war zugleich das erste ohne den vor wenigen Wochen tödlich verunglückten Master-Class-Piloten Hannes Arch. Im Gedenken an den Österreicher fanden sich vor dem Wettkampf alle Piloten zu einer gemeinsamen Schweigeminute ein und brachten ihren Respekt für einen der besten Piloten in der Geschichte des Red Bull Air Race-Wettkampfs zum Ausdruck.

Neues Kapitel aufgeschlagen

Auf der prestigeträchtigen Motorsportstätte mit einer weltweit einzigartigen Geschichte, die über ein Jahrhundert zurückreicht, wurde am ersten Oktober-Wochenende 2016 ein neues Kapitel aufgeschlagen: Die Red Bull Air Race-WM feierte ihre Premiere am Indianapolis Motor Speedway.

Das grösste Sportstadion der Vereinigten Staaten beherbergte den siebenten Saisonstopp der ultimativen Motorsportserie der Lüfte und war Schauplatz des packenden Titel-Duells zwischen dem WM-Führenden Matthias Dolderer und Matt Hall.

Der Track über dem «Brickyard», wie der Indianapolis Motor Speedway auch genannt wird, hatte es in sich. Die Trainings und das Qualifying offenbarten, dass nur wenige Piloten fehlerfreie Läufe ohne Strafsekunden bis ins Start-Ziel-Gate brachten. Mit dieser Lektion gingen die Athleten schliesslich ins Rennen am Sonntag und bewiesen, dass sie sich den Kurs gut eingeprägt hatten.

In Indianapolis sollte vor allem eine Entscheidung gefällt werden: Ob sich Dolderer den Titel bereits vorzeitig sichern kann, oder ob Hall auch beim Saisonfinale in Las Vegas im Rennen um die Weltmeisterschaft bleibt.

Der deutsche WM-Leader flog in seinem ersten direkten Duell der «Round of 14» gegen den Franzosen Nicolas Ivanoff, der ebenfalls eine starke Leistung zeigte und als «Fastest Loser» den Wettkampf fortsetzte, souverän in die nächste Runde. Peter Podlunsek war der erste Kontrahent von Hall; der Australier liess nichts anbrennen.

Im Qualifying am Samstag hatte Yoshihide Muroya mit 1:02,073 min für einen Streckenrekord gesorgt, der auch am Rennsonntag nicht geknackt werden konnte. Bei seinem Mann-gegen-Mann-Duell setzte sich der Japaner gegen den Newcomer Cristian Bolton haarscharf durch.

Spannende Zweikämpfe in der «Round of 8»

Die «Round of 8» sorgte mit zwei Top-Duellen für jede Menge Spannung: Dolderer musste gegen Muroya antreten und Hall war gefordert, den starken Tschechen Martin Sonka zu schlagen, wenn er weiterhin um den WM-Titel kämpfen wollte. Die ersten beiden Heats dieser Runde entschieden Pete McLeodund Nigel Lamb, der das vorletzte Rennen seiner Red Bull Air Race-Karriere bestritt, für sich.

Leichtes Spiel hatte Hall mit Sonka, der wegen drei Strafsekunden keine Chance gegen den Australier hatte. Hingegen eine wirklich harte Nuss gab Muroya dem WM-Führenden Dolderer mit einer weiteren Top-Zeit von 1:03,730 min zu knacken.

Der Deutsche zeigte Nerven aus Stahl und legte in dieser schwierigen Situation einen entfesselten Run hin. Er liess sich von Muroyas Zeit nicht beeindrucken und unterstrich mit unglaublichen 1:02,827 min seinen absoluten Willen, den Sack im Kampf um den WM-Titel 2016 bereits vor dem letzten Saisonrennen zuzumachen!

Dolderer fliegt zum Titel

Das Line-Up für die Finalrunde am Indianapolis Motor Speedway war somit hochkarätig besetzt. McLeod, Lamb, der Weltmeister von 2014, sowie die beiden Titel-Anwärter stiegen in den Ring um den Triumph im Motorsport-Eldorado der Vereinigten Staaten von Amerika. Solide Läufe absolvierten die ersten beiden Indy-Finalisten, bevor sich Hall in einem bis dahin starken Run mit einem Pylon-Hit und drei Strafsekunden vom WM-Pokal verabschiedete.

Dolderer hatte alle Trümpfe in der Hand. Ein mittelprächtiger Flug und Platz 3 hätten für die vorzeitige Entscheidung gereicht. Damit gab sich der Deutsche jedoch nicht zufrieden. Mit einem phänomenalen Lauf feierte er den Tagessieg und sicherte sich den Weltmeistertitel 2016!

In seiner unvergleichlichen Art jubelte – und jodelte – Dolderer unmittelbar nach dem Ziel-Gate und grüsste Hannes Arch direkt aus dem Cockpit: «Ein Traum ist wahr geworden. Das ist ein sehr emotionaler Moment für mich. Hannes, wir vermissen dich! Danke Indianapolis, danke an meine Familie, danke an das beste Team und an alle, die das möglich gemacht haben!»

Mit 15 Punkten für den Sieg und über 24 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Hall kann Dolderer entspannt ins Saisonfinale gehen – der Pokal ist ihm nicht mehr zu nehmen! Er kürte sich damit nicht nur zum ersten deutschen Weltmeister dieser Motorsport-Serie, sondern auch zum ersten Piloten in der Geschichte des Red Bull Air Race, der den Titel bereits vor dem letzten Rennen in der Tasche hat.

Ergebnis Rennen Indianapolis 2016, Final 4?

1. Matthias Dolderer (D), 1:03,335 min
2. Nigel Lamb (GB), 1:04,326 min
3. Pete McLeod (CDN), 1:05,398 min
4. Matt Hall (AUS), 1:06,623 min

WM-Gesamtwertung 2016 (nach 7 von 8 Rennen)

1. Matthias Dolderer (D, 80.25 Punkte), 2. Matt Hall (AUS, 55.75), 3. Hannes Arch (A, 41), 4. Nigel Lamb (GB, 37.75), 5. Nicolas Ivanoff (F, 35), 6. Yoshihide Muroya (J, 31.50), 7. Martin Sonka (CZ, 31), 8. Pete McLeod (CDN, 30.50), 9. Kirby Chambliss (USA, 30.25), 10. Michael Goulian (USA, 19.75), 11. Juan Velarde (E, 14.25), 12. Francois LeVot (F, 10), 13. Peter Podlunsek (SLO, 4), 14. Petr Kopfstein (CZ, 4), 15. Cristian Bolton (CHI, 0).

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