Wirbelverletzungen: Matthias Krögers Saison gelaufen?
Matthias Kröger hat es in Scheeßel schlimm erwischt
An den Folgen des Sturzes leidet Matthias Kröger noch heute; der Bokeler hat mittlerweile seine Hoffnungen auf die Teilnahme am Grasbahn-EM-Finale ad acta gelegt. SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit dem 45-Jährigen am Rande des Semifinales 2 in Mulmshorn.
Du siehst schon wieder ganz gut aus oder täuscht der äußere Eindruck?
Ich glaube schon, dass das ein bisschen täuscht. Nun, ich sitze hier ganz ruhig und fühle mich auch wohl, wieder mal ein Rennen zu sehen. Aber wenn ich morgens aufstehe, spüre ich noch jeden Knochen, jeden Muskel und jede Prellung, die ich mir da zugezogen habe.
Wie hast du den Sturz in Scheeßel in Erinnerung?
Ich bin ganz gut aus dem Start gekommen und geriet in der ersten Kurve zwischen Appe Mustonen und Stephan Katt, der den Platz von außen natürlich zugemacht hat. Ich wollte dann außen raus hinter Stephan her, habe dabei aber Jörg Tebbe nicht gesehen. So hat sich das Drama dann ergeben. Ich touchierte sein Hinterrad, konnte mich nicht wieder auffangen und bin geradeaus in die Airfences.
Hast du die Airfence gespürt oder bist du ins Holz eingeschlagen?
Ich habe nur noch eine leichte Erinnerung daran. Ich denke, den ersten Aufprall haben noch die Airfences aufgefangen, aber ich kann gar nicht mehr sagen, ob sie da noch ganz intakt war, ob sie noch ganz aufgeblasen war.
Das Schlimme war ja wohl hinterher die Situation im Krankenhaus, dass man dort nicht gleich festgestellt hat, welche Verletzungen du genau erlitten hast?
Im Krankenhaus hat man alles geröntgt und getan, aber den Bruch des linken Wadenbeins hat man nicht gleich erkannt.
Wie war das möglich?
Der Bruch hat so sauber übereinander gestanden, dass es so aussah, als wäre es gar kein Bruch. Ich habe das Röntgenbild selbst angeschaut und da war wirklich nichts zu sehen, da kann man den Leuten keinen Vorwurf machen. Ich habe mir später die Röntgenbilder nach Hause schicken lassen, um das noch mal mit meinem Arzt in der Heimat durchzusprechen. Wenn man nicht genau wusste, wo der Bruch ist, war das nicht zu ahnen.
Wie ist der Bruch behandelt worden?
Das ist kurz eingegipst gewesen, aber sonst habe ich nichts dran machen lassen, keine OP oder so. Es soll nach Meinung der Experten besser sein, wenn man das Bein unter gewissen Belastungen bewegen kann, anstatt es still zu legen.
Was denkst du, wirst du zum EM-Finale in St. Macaire wieder fit sein?
Nein, das kommt für mich nicht in Frage. Man muss jetzt sehen, wie schnell das überhaupt verheilt. Außerdem sind da ja auch noch die Wirbelverletzungen, die erst mal wieder in Ordnung kommen müssen.
Welche sind das?
Ich habe zwei Haarrisse im Rücken, aber da stehen die Knochen auch gut zueinander. Das wird in drei Wochen noch mal geröntgt. Da habe ich auch noch Schmerzen, aber beim Laufen eher nicht, schwer Heben oder ähnliches ist natürlich tabu. Alle Knochen der Wirbelsäule sind mehr oder minder gestaucht worden. Mein Kopf ist okay, aber meine Halswirbelsäule ist da auch enorm unter Druck geraten.
Was hältst du von einer Airbagweste?
Manche Fahrer wie Bernd Diener tragen sie ja, doch ich habe so ein Ding noch nie angehabt und weiß nicht, welche Bewegungseinschränkungen man damit hat. Bei meinem Crash in Scheeßel hätte mir die auch nichts genutzt bei meiner Beinverletzung. Ich glaube auch nicht, dass meine Wirbelsäulenverletzungen davon aufgefangen worden wären. Mein Arzt meinte, die wären durch eine heftige, harte Beugung nach vorne entstanden und nicht durch den Aufprall.
Kannst du dieses Jahr noch fahren?
Da steht erst mal noch ein Fragezeichen dahinter. Es ist schade um die Bundesligarennen mit dem MSC Brokstedt und um das EM-Finale. Aber da muss ich erst mal einen Strich drunter machen, dann werde ich weitersehen.