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BMW: «Werkssport zu machen, steht nicht zur Debatte»

Von Ivo Schützbach
In der Superbike-WM 2017 werden wir nur zwei BMW-Fahrer sehen, Markus Reiterberger und Jordi Torres im Team Althea. Wie der neue Rennchef Marc Bongers die Podestchancen einschätzt.

Seit dem werksseitigen Ausstieg von BMW aus der Superbike-WM nach der Saison 2014 firmiert das Engagement der Bayern unter der Bezeichnung «Kundensport».

«Wir liefern nur Motoren und Elektronik, den Bereich Chassis überlassen wir komplett den Kunden», erklärte Marc Bongers im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Der gebürtige Niederländer übernahm am 1. Dezember 2016 den Posten des langjährigen Rennchefs Berti Hauser und hat natürlich eigene Ideen für die Zukunft: «Bezüglich Chassis-Unterstützung möchte ich in Zukunft mehr machen. Das müssen wir aber sehen, ob das umsetzbar ist von den Kapazitäten und Budgets, die uns zur Verfügung stehen. Da sind wir im Bereich Kundensport klar begrenzt. Das ist immer ein Zusammenspiel zwischen Marketing und Entwicklung.»

Marc, an der Konzernstrategie «Kundensport» wird sich kurzfristig nichts ändern?

Richtig.

Ein Werksengagement, beispielweise in der Superbike-WM, setzt einen Vorstandsbeschluss voraus?

Das steht gar nicht zur Debatte, Werkssport zu machen. Wir haben uns dem Kundensport verschrieben, daran halten wir uns.

Viele Experten sind davon überzeugt, dass es heute als Nicht-Werksteam unmöglich ist, Superbike-Weltmeister zu werden. Ein Team kann keine Chassis-Entwicklung machen, wie es ein Werk tun kann. Kawasaki, Ducati und Aprilia setzen 2017 hundertprozentige Werksrenner ein, Yamaha ebenfalls und Honda bringt sich deutlich stärker ein. Kann BMW gegen diese Gegner vorne mitspielen?

Über ganz vorne brauchen wir im Moment nicht nachdenken, den Werksteams können wir nicht das Wasser reichen.

Was für uns wichtig ist, so lange wir das Chassis nicht komplett inhouse machen können, ist, dass wir ein starkes Team als Partner haben, welches wir bei der Entwicklung unterstützen. Das machen wir auch jetzt schon. Wir bauen schon jetzt Umlenkungen oder Gabelbrücken für das Team, halt mit begrenzten Möglichkeiten.

Wenn man sich die Budgets und Kapazitäten der Werksteams anguckt, dann ist das das drei- bis fünffache von Althea, da kannst du nicht mithalten.

Was uns entgegenkommt, ist ein sehr starkes Basismotorrad, wobei die Konkurrenz gut nachlegt. Bestimmte Schritte des Reglements, beispielsweise der Wegfall der Ausgleichswelle, wie sie Honda verwendete, helfen uns, so etwas hatten wir nie. Theoretisch sollten wir ein Stück näher rücken. Fakt ist aber auch, dass wir noch zwei Jahre mit einem unveränderten Motorrad, das es seit 2015 gibt, weiterfahren müssen. Die 2017er-S1000RR hat Euro4, im Renntrimm ist sie aber ident zu 2015 und 2016.

Althea geht davon aus, dass sie als einziges BMW-Team in der Superbike-WM 2017 mehr Unterstützung bekommen, weil ihr euch auf sie fokussieren könnt. Ist das so?

Dieses Jahr hatten Althea und Milwaukee das gleiche Material und die gleiche Unterstützung, das hat uns kapazitätsmäßig extrem eingeschränkt.

2017 werden wir uns auch mehr mit anderen Meisterschaften beschäftigen, mit nur einem WM-Team sind aber mehr Kapazitäten frei, um mehr Entwicklung zu betreiben. Der Support vor Ort wird ident sein, wir hoffen aber, dass wir ein bisschen schnellere Schritte machen können, um das Motorrad zu verbessern, auch in Sachen Elektronik.

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